Powder-Vergnügen im Tiefschneereich des Lidernengebiets

Kategorien Menschen, Ski / Snowboard, Uri

Das Lidernengebiet gilt als Juwel der Zentralschweiz für Skitouren, Lawinenkurse, Splitboardtouren oder Schneeschuhtouren in der Vor- und Nachsaison. Dank der optimalen Lage nahe dem Vierwaldstättersee herrschen hier schon in der frühen Wintersaison optimale Bedingungen, um einen traumhaften Tag im Schnee zu verbringen. Eine abenteuerliche Skitour mit der Urner Bergschule Exped Tribe steht auf dem Programm.

First Chair Last Call

Pünktlich um 06:50 Uhr stehen wir, in warme Klamotten eingepackt, vor der Luftseilbahn Chäppeliberg-Spilau. Die nette, kleine, urige und familienbetriebene Seilbahn bringt uns in kurzer Zeit in unmittelbare Nähe der Lidernenhütte. Das Gebiet kennen wir vom Frühling her sehr gut. Denn hier spielen sich luftige Klettereien mit Blick auf den Vierwaldstättersee und in bestem Kalk am Schmalstöckli und Chaiserstock ab.

Doch heute soll es die erste Skitour der Saison werden. Wir sind motiviert, unsere Spuren im Pulverschnee zu hinterlassen, uns lebendig zu fühlen und unsere Schwungtechnik in Hinsicht auf längere Touren zu verbessern. An der Bergstation angekommen sind wir nicht alleine. Eine Spur wurde schon angelegt, kleine Gruppen zeigen den Weg zum Gipfel des Rossstocks. Das Lidernengebiet mit seinen vielfältigen Skitouren ist schon lange kein Geheimnis mehr und wird rege von Skitourengänger aus den Nachbarkantonen besucht. Es überrascht uns immer wieder, wie viel Schnee in diesem Kessel fällt und wie schön es ist, hier die ersten Linien im Tiefschnee zu zeichnen.

Der Aufstieg hat es in sich

Unter unseren Skischuhen knirscht der Schnee, die Luft ist beissend kalt und den Aufstieg nehmen wir diesmal ausnahmsweise gerne in Kauf, um die Wärme behalten zu können. Nach Dutzenden von Spitzkehren und Höhenmetern erreichen wir den letzten, markanten Pyramidenhang, der die Skitour am Rossstock auszeichnet. Wir nehmen unsere Ski und Felle ab, bauen ein kleines Depot auf und legen unsere Steigeisen an. Durch den starken Wind ist der letzte Aufschwung besser zu Fuss zu meistern. Diese kleine Abwechslung gefällt uns und ist ideal, um die Steigeisentechnik wieder einmal zu üben.

Kurz darauf erreichen wir den Gipfel. Die Wolken haben sich aufgelöst und erlauben eine atemberaubende Aussicht – weit bis nach Nidwalden, Luzern, Altdorf und den azurfarbenen Vierwaldstättersee. Wir teilen uns den Gipfel mit anderen, fröhlichen Gruppen, schiessen ein paar Erinnerungsfotos und stärken uns mit Energieriegel sowie heissen Ingwertee aus der Thermoskanne. Doch der schönste Part kommt erst noch: eine rassige Abfahrt ins Tal wartet auf uns!

Jauchzend den Tiefschneehang hinunter

Obwohl die Tour als WS (wenig schwierig/SAC-Skala) eingestuft und somit gut für Anfänger geeignet ist, können bei der Abfahrt immer wieder kleine, seitliche Abweichungsabfahrten gewählt werden. Das Gelände ist grossartig und lädt von Zeit zu Zeit dazu ein, etwas «abseits» der schon verspurten Linien zu gleiten. Jauchzend und jubelnd «heizen» wir den Hang hinunter. Der grosszügige Schneefall der letzten Tage erlaubt es uns, hier und da in den Tiefschnee zu stürzen und alles zu geben. Es ist ein fröhliches Spektakel, wir werden wieder zu Kindern und möchten uns unser Fahrkönnen gegenseitig beweisen. Doch Vorsicht ist geboten, wenn wir an der Lidernenhütte vorbeifahren. Eine unserer Gruppen befindet sich gerade im Lawinenkurs der Vorsaison. Wir grüssen unsere Bergführer und tauschen uns zum anstehenden Ausbildungstag kurz aus. Den Teilnehmenden scheint der Kurs zu gefallen.

Anschliessend setzen wir unsere Abfahrt durch den steiler werdenden Wald fort. Die Schneedecke wird immer dünner und lässt hier und da die ersten Äste und Wurzeln herausragen. Wir reduzieren das Tempo, machen immer kleinere, kontrolliertere Schwünge und meistern so den Weg durch den Tannenwald. Eine Teilnehmerin bittet um kurze Rast, denn die Beine fangen langsam an zu brennen. Der Pause willigen wir gerne ein, bevor die Abfahrt fortgesetzt wird. Nun gilt bis zum Parkplatz die Konzentration zu bewahren. Denn der letzte Teil der Abfahrt besteht nur noch aus einem dünnen Schneestreifen, der uns fast bis zur Brücke führt, die sich hinter der Chäppeliberg-Spilau-Bahn befindet. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht verteilen wir High Fives in der Gruppe, schmunzeln über den einen oder anderen Sturz in den Tiefschnee und freuen uns auf einen wohlwollend wärmenden Tee in der Stube. Nach einer herzlichen Verabschiedung tritt jeder seine Heimreise an. Ein weiterer, abenteuerlicher Event am Berg, im wunderschönen winterlichen Lidernengebiet, geht zu Ende.

Über das Lidernengebiet

Das Lidernengebiet ist von Zürich (1-1,5 Std.), Luzern (55 Min.) sowie aus dem Kanton Uri selbst (15 Min.) gut erreichbar und bietet beste Bedingungen für einen Tages- oder Wochenendausflug. Zudem punkten die Seilbahn Chäppeliberg-Spilau und die gemütlich bewirtete Lidernenhütte mit grosser Urner Gastfreundschaft – perfekt für Wintersport oder für einen gemütlichen Stubenbesuch mit Aussicht.

Über die Bergschule Exped Tribe

Über die Bergschule Exped Tribe Als stark verwurzelte Bergschule im Kanton Uri bietet die Firma Exped Tribe GmbH mehrmals pro Saison geführte Skitouren, Schneeschuhtouren und Lawinenkurse im Lidernengebiet an. Ihre Bergführer kennen das Gebiet wie die eigene Hosentasche und zeigen den Teilnehmenden gerne den einen oder anderen unverspurten Powder Run. Ferner bieten sie Haute Routen, Freeride-Tage, Skireisen ins Ausland und für die Mutigsten unter uns, Expeditionsreisen in exotische Länder an.


Gast-Blogger:

Davide Guzzardi ist Gründer und Geschäftsführer von Exped Tribe, einer Bergschule und Abenteuerreise-Anbieter, die Ende 2021 im Kanton Uri geboren wurde. Davide hat Exped Tribe von einer Gruppe von gleichgesinnten Freunden zu einem Unternehmen entwickelt, das einzigartige Expeditionen zu abgelegenen und schwer zugänglichen Orten anbietet. Seine Leidenschaft gilt dem Bergsport, arktischen Landschaften und Pizza (wie wohl jeder Italiener).

Fotos: © Copyright Bilder: Marco Barbieri, Exped Tribe GmbH

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Menschen aus der Region Luzern-Vierwaldstättersee. Sie berichten über ihre persönlichen Erlebnisse, plaudern aus dem Nähkästchen und verraten unbekannte Schätze aus der Region. Ob Malerin, Grafiker oder Bauarbeiter. Sie alle verbindet die Begeisterung für ihre Region.

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