Luzerner KulTour in drei Tagen: mit dem Velo über die schönsten Hügelzüge der Luzerner Landregionen

Kategorien Bike, Biosphäre Entlebuch, Empfehlungen, Natur, Regionen, Seetal, Sempachersee, Sport, Willisau

Was für ein Panorama! Der Blick reicht vom Säntis bis zu den Berner Alpen, deren schneebedeckten Gipfel unter dem stahlblauen Himmel um die Wetter strahlen. Auf dieser dreitägigen Velotour durch die vier Luzerner Landregionen – UNESCO Biosphäre Entlebuch, Regionen Willisau, Sempachersee und Seetal – erwarten dich jede Menge solcher WOW-Momente und zahlreiche knackige Höhenmeter. Auf welche schönen Rastplätze und spannenden Erlebnisse du dich unterwegs sonst noch freuen kannst, zeige ich dir in diesem Beitrag.

Die Karte zeigt dir den Routenverlauf der Luzerner KulTour sowie die Sehenswürdigkeiten am Wegrand.

Etappe 1: Der Herzschlaufe Napf entlang von Escholzmatt nach Romoos

Ausgangspunkt dieser dreitägigen Luzerner KulTour ist das Dorf Escholzmatt in der UNESCO Biosphäre Entlebuch. Wer nicht mit dem eigenen Velo anreist, der hat die Möglichkeit, bei der Rent a Bike Station in Entlebuch E-Bikes der Herzroute-Flotte zu mieten. Diese E-Bikes der neueren Generation verfügen über einen leistungsstarken Akku. Dieser kommt mit der hügeligen Topografie der anstehenden Tour bedeutend besser zurecht, als ältere E-Bikes. Denn es sei an dieser Stelle gesagt: gemäss Touren-Nomenklatur der Herzroute/Herzschlaufe erwartet uns in den kommenden drei Tagen ein sportlicher Mix aus «sehr hügelig» und «super hügelig».

Bevor wir die ersten Höhenmeter in Angriff nehmen, statten wir dem hübschen Kräutergarten auf dem historischen Dorfplatz von Escholzmatt einen kurzen Besuch ab. Direkt daneben weiss auch der Spitzenkoch und Rössli-Wirt Stefan Wiesner, bekannt als Hexer, die Entlebucher Kräuter in seiner Naturküche gekonnt einzusetzen. Für eine Einkehr ist es aber noch zu früh und wir werden schon in Romoos erwartet. Also folgen wir der ausgeschilderten Route «399» und winden uns über die erste Schlaufe dieser Tour hinauf in die Höhenzüge des Entlebuchs. Das Entlebuch präsentiert sich an diesem Vormittag noch wolkenverhangen. Doch eine Wetterbesserung ist angekündigt. Und die Nebelschwaden, die aus den «Chrachen» des Napfs hervorschwadern, haben ja durchaus auch ihren Reiz.

Die wolkenverhangenen Chrachen des Napfs.

Gut 2.5 Stunden nach unserem Start in Escholzmatt taucht Romoos vor uns auf. Doch wie so oft auf dieser Route geht es für uns zuerst über eine kurvenreiche Strasse hinunter nach Doppleschwand. Nur um danach kräftig in die Pedalen zu treten, um die Höhenmeter wieder wettzumachen. In Romoos empfängt uns Gsto Unternährer vom Napfgolderlebnis. Ausgerüstet mit Gummistiefel und Schaufel machen wir uns mit ihm auf den Weg ans Ufer der Grossen Fontanne. Hier führt uns Gsto in die Kunst des Goldwaschens ein und ich merke rasch: was bei ihm kinderleicht aussieht, ist ein rechtes Stück Arbeit – zumindest, bis man den Dreh mit der richtigen Technik raushat. Doch das Grossartige an der Goldwaschtour mit Gsto ist, Erfolgserlebnisse sind garantiert. Und auch ich sichere bald mein erstes federleichtes Stücklein reinstes Napfgold.

Auf Goldsuche mit Gsto Unternährer – alles eine Frage der Technik.

Die geführten Goldwaschtouren an der Grossen Fontanne dauern rund drei Stunden und lassen sich super mit der Velotour sowie einer Einkehr in der «Dorfbeiz» im Hotel Kreuz kombinieren. Hier könnte man auch übernachten, oder aber man schwingt sich wie wir nach dem Goldwaschen nochmals für ein paar Höhenmeter auf den Drahtesel und radelt zur Schwesteregg oberhalb von Romoos hoch. Hier erwarten dich nicht nur hübsche Holz-Iglus, sondern auch einer der schönsten Aussichtspunkte der UNESCO Biosphäre Entlebuch. Und das Glück ist an diesem Tag auf unserer Seite: Just zum Sonnenuntergang klart der Himmel auf. 

Prächtige Abendstimmung auf der Schwesteregg bei Romoos.

Etappe 2: Von Romoos via Willisau an den Sempachersee

Der zweite Tourentag starte so spektakulär, wie der Erste endete: Mit einem stimmungsvollen Sonnenaufgang, der das Kreuz der Schwesteregg besser zu inszenieren weiss als jede Theaterbeleuchtung. Mit frisch geladenen Akkus nehmen wir heute die «Königsetappe» der KulTour in Angriff, die uns über die Hügelzüge des Napfs nach Willisau und von dort via Rottal an den Sempachersee führt. Die Routenführung gleicht einem wilden Rodeo-Ritt: Vom Aussichtspunkt Holzwäge oberhalb von Romoos geht’s rasant talwärts, um sogleich der kleinen Fontanne folgend in Richtung Menzberg wieder steil anzusteigen. Diesem Auf und Ab beschert einem aber nicht nur Muskelkater, sondern auch jede Menge wunderschöne Aussichten.

Die ersten Sonnenstrahlen des Tages lassen die Schwesteregg erstrahlen.
Blick von der Herzschlaufe retour Richtung Romoos.
Panoramareiche Velostrecke auf den Menzberg.

Ist der Menzberg einmal bezwungen, kann man kurz Aufschnaufen und bei Bedarf auch den Akku nachladen. Für eine kurze Zwischenverpflegung bietet sich der Landgasthof Menzberg mit seiner weitsichtigen Terrasse an. Hier nimmt die Luzerner KulTour einen weiteren Schlenker und leitet uns via Änziwald hinauf in die Anhöhen des Luthertals, von wo aus wir den Tiefblick auf Luthern und das Kräuterdorf Hergiswil geniessen. Wer mehr über die Kräuter erfahren möchte, der kann sich hier auf einen der Themenwege begeben oder einen Blick in den Kräutergarten der Familie Theiler werfen. Wir lassen uns an dieser Stelle jedoch noch nicht zu einem Stopp verleiten und radeln flott weiter. Die Mittagspause möchten wir nämlich im hübschen Städtchen Willisau verbringen.

Talfahrt ins idyllische Kräuterdorf Hergiswil.

Bevor wir in Willisau rechterhand von der «399» auf die Herzroute 99 abbiegen und dieser via Ostergau und Rottal weiter bis ans heutige Etappenziel Sempach folgen werden, durchqueren wir das Stadttor von Willisau. Hier steuern wir unsere Lieblingsbeiz im Städtli, das Restaurant «da Fusco», an.

Die «super hügelige» Herzschlaufe über den Napf hätten wir an dieser Stelle erfolgreich bewältigt. Doch wer jetzt denkt, er kann gemütlich dem Ziel entgegen pedalen, der hat sich getäuscht: Die verbleibenden 35 Kilometer bis nach Sempach haben noch einmal 500 Höhemeter in petto. Doch wir wissen inzwischen: Wo es hoch geht, wartet a) eine herrliche Aussicht auf uns und wird b) mit einer anschliessenden Talfahrt belohnt.

Schönes Aussichtsbänkli unweit der Flüss-Kapelle mit Blick auf den Sempachersee.

Die dunkel am Horizont auftürmenden Gewitterwolken treiben uns auf diesem letzten Teilstück der heutigen Tour vorwärts. Wir folgen der Velo-Beschilderung durch den historischen Kern von Sempach. Pünktlich mit den ersten dicken Regentropfen erreichen wir das Seehotel Sonne in Eich. Doch wir sind an diesem Tag echte Glückskinder: zum Sonnenuntergang klart der Himmel wie am Vortag auf und beschert uns einen traumhaften Tagesabschluss am Sempachersee.   

Sonnenuntergang am Sempachersee.

Etappe 3: Von Sempach via Herzschlaufe Seetal Ostast nach Lenzburg

Während wir am Vortag, getrieben von der Gewitterfront, hastig an der Schweizerischen Vogelwarte Sempach vorbeigeflitzt sind, starten wir den dritten Tourentag mit einer Besichtigung des Besuchszentrums. Die ausgezeichnete interaktive Ausstellung vermittelt viel Wissenswertes rund um die Vogelwelt und ist definitiv einen Stopp wert.

Danach folgen wir der Herzroute weiter bis nach Gundolinge, wo wir auf die Herzschlaufe Seetal (Route Nr. 599) treffen. Die Herzschlaufe Seetal umrundet in zwei Tagesetappen (total 114 Kilometer) das Seetal. Wir radeln an diesem dritten Tag unserer Velotour dem 48 Kilometer langen Ostast bis nach Lenzburg entlang. Und auch wenn das Seetal im Vergleich zum Napf vermeintlich «flach» scheint, werden wir rasch eines Besseren belehrt. Der Veloweg windet sich zwischen wunderbar blühenden Hochstammwiesen immer weiter Richtung Lindenberg hinauf. Einmal oben können wir auf einer wunderbaren Höhenroute zwischen Müswangen und Sarmenstorf die Sicht auf den Hallwilersee geniessen.

Für einen kurzen Rast bietet sich unterwegs entweder das Nussbaum-Beizli in Hohenrain oder die Kneippanlage Erusbach (falls ihr ein Picknick dabei habt) an. Zwei wahnsinnig schöne Plätzchen direkt am Wegrand der Veloroute. Ebenfalls direkt am Veloweg liegt der Erlebnispark Schongiland. Der Park ist sicherlich eine Attraktion für alle, die mit Kindern auf dem Seetal-Ostast unterwegs sind.

Die Vogelwarte Sempach liegt direkt an der Herzroute.
Hochstammbäume und Weingüter – die Markenzeichen des Seetals.
Blick auf den Hallwilersee von der Höhenroute der KulTour.

Vorbei am Schloss Hilfikon folgen die letzten so richtig strengen Höhenmeter, bevor wir uns auf der Fahrt vom Seemlewald via Seengen runter zum Wasserschloss Hallwyl nochmals den Fahrtwind um die Ohren sausen lassen. Mit dem beeindruckenden Wasserschloss Hallwyl sowie der Höhenburg Lenzburg, die als eine der ältesten und bedeutendsten Höhenburgen der Schweiz gilt, trumpfen die letzten 10 Kilometer der Luzerner KulTour nochmals mit zwei tollen Attraktionen auf.

Selbstverständlich legen wir beim Schloss Hallwyl einen Stopp ein und besichtigen die beeindruckende Anlage. Danach folgen wir dem Aabach via Seon weiter Richtung Lenzburg. Mit dem Ziel vor Augen geniessen wir die letzten lauschigen Waldabschnitte umso mehr. Da uns bei der Einfahrt in die Altstadt von Lenzburg noch eine Akku-Reserve verbleibt, nutzen wir die Gunst der Tretunterstützung und radeln in flottem Tempo zum Schloss Lenzburg hoch. Danach ist es endgültig an der Zeit, den E-Bikes Adieu zu sagen. Die Rent a Bike Station befindet sich am Fusse des Schlosshügels im Hotel Krone Lenzburg.

Die beeindruckende Kulisse des Schloss Hallwyl.

Nach rund 168 Kilometern und 3’700 Höhenmetern, die sich durchaus in den Oberschenkel bemerkbar machen, sind wir am Ziel der Velotour. Drei Tage, vier Luzerner Landregionen, jede Menge Sehenswürdigkeiten und vor allem: Postkartenpanoramen am Laufmeter. Ich garantiere euch, diese mehrtägige Luzerner KulTour geizt definitiv nicht mit Highlights!


Praktische Tipps für deine KulTour durch die vier Luzerner Landregionen


Gast-Bloggerin: Anita Brechbühl.

Seit 2012 berichtet Anita auf travelita.ch über ihre Wochenendausflüge, Städtetrips und Fernreisen. Mit ihren Reisegeschichten motiviert sie selbst Stubenhocker, das Sofa gegen Trekkingschuhe auszutauschen. Immer mit dabei ist die Kamera, um die schönsten Momente für ihre Blogleserinnen und Blogleser festzuhalten.

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Menschen aus der Region Luzern-Vierwaldstättersee. Sie berichten über ihre persönlichen Erlebnisse, plaudern aus dem Nähkästchen und verraten unbekannte Schätze aus der Region. Ob Malerin, Grafiker oder Bauarbeiter. Sie alle verbindet die Begeisterung für ihre Region.

2 Gedanken zu „Luzerner KulTour in drei Tagen: mit dem Velo über die schönsten Hügelzüge der Luzerner Landregionen

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