Schritt für Schritt – hoch zu Ross oder zu Fuss
Kategorien Allgemein, Kultur, Sempachersee, TraditionAuffahrt, Uffert oder Christi Himmelfahrt – der traditionelle Feiertag hat verschiedene Namen. Nur noch in wenigen Luzerner Landgemeinden wir der Auffahrstumritt in seiner ursprünglichen Form noch durchgeführt.
Zum 500. Mal in diesem Jahr
Um 5 Uhr in der Frühe geht es los in Sempach. Für einmal pfeifen nicht die Spatzen von den Dächern zur Tagwache, sondern die Auffahrtsmusiker auf hohem Ross. Jeder und jede im Städtchen weiss, was es geschlagen hat.
Beim Auffahrtsumritt wird die Pfarreigrenze abgelaufen oder hoch zu Ross abgeritten. Unterwegs werden Wald, Wiesen, Felder, Höfe und Menschen gesegnet. Die Teilnehmenden tragen bunte Uniformen, die Pferde sind wunderbar geschmückt, Kirchen und Dörfer festlich dekoriert. An der ersten Station, dem Weiler Kirchbühl wird der Segen erbittet durch den Bischof himself hoch zu Ross: «Für die Pilger, Äcker, Gärten und Wiesen». Den Frieden dürfen sich die Teilnehmenden so wünschen, wie es für sie passend ist. Eines ist allen gemeinsam – ob zu Fuss oder hoch zu Ross – alle geniessen das gemeinsame Unterwegssein.
Auf nach Hildisrieden zum Festgottesdienst
Über Horlachen und Schopfen geht es weiter in Richtung Hildisrieden. Jeder geht in seinem persönlichen Tempo, geniesst die Aussicht, hängt seinen Gedanken nach. Dieser schon fast meditative Teil ist für viele Teilnehmende immer wieder der Grund, mitzulaufen.
Um 9 Uhr ist die Kirche Hildisrieden voll – sehr voll. Der Festgottesdienst wird von Bischof Felix Gmür gehalten. «So könnte Kirche funktionieren: Schritt für Schritt und ab und zu mal einen Halt einlegen», sagt der Bischof in seiner Festpredigt. Ein Ansatz, den Einige mit einem Nicken quittieren.
Nachdem auch die Pferde ihren Segen erhalten haben, geht es über St. Anna, Mettenwil, Adelwil zurück nach Sempach. Vorbei an Höfen, Käsereien und Kapellen. Immer die grandiose Aussicht in die Alpen vor Augen – nun gut, manchmal ist diese mit den Augen im Hinterkopf zu geniessen.
Ausklang in Sempach
Im Laufe des Nachmittags sind alle wieder wohlbehalten zurück in Sempach, um viele Erfahrungen, gute Gespräche und ruhige Momente reicher. Die eindrückliche Schlussfeier wird eingeläutet und der Segen erteilt. Möge dieser doch halten bis zum 501. Auffahrtsumritt in einem guten Jahr.
Gast-Blogger: Peter Regli, Sempachersee Tourismus