Unterwegs mit Ziegen – ganz ohne Gemecker

Kategorien Allgemein, Familie, Natur, Tiere, Wandern, Willisau

Hätte mir vor 30 Jahren jemand gesagt, dass ich einmal an einer Ziegenwanderung im Napfgebiet teilnehme, so hätte ich es vehement verneint. An einem sonnigen Nachmittag war es so weit: „Man sollte doch niemals „nie“ sagen!“

Der Anfang

Vor 15 Jahren lernte ich Cornelia Stalder über die Arbeit kennen. Was ich schon bald an Cornelia schätzte, war ihre hohe Sozialkompetenz. Auch bemerkte ich ihre grosse Liebe zu Tieren und ihre Fürsorge für diese.

Wieder zehn Jahre später erzählte sie mir von ihrer Idee, Ziegenwanderungen anzubieten. Ich durfte miterleben, wie dieser Gedanke konkreter wurde – mit Logos, Homepage, Marketing, der ersten Wanderung, usw. Es war ein spannender Prozess.

Heute

Nun durfte ich mit meiner Tochter und meinen vier Grosskindern in Hergiswil bei Willisau an einer Stallvisite und einer kleinen Wanderung teilnehmen.

Cornelia hat mit viel Freude die Kinder auf Augenhöhe abgeholt und sie mit dem Wesen der Ziegen bekannt gemacht. Dabei hat sie auch von einzelnen Charakteren der Tiere erzählt. Da gibt es die frechen, die spassigen, die kinderliebenden usw.

Stallvisite

Wir durften in den Stall, in welchem die Mütter mit den Jungen waren. Die Anweisung war, dass wir ruhig stehen bleiben sollen. „Ziegen sind sehr neugierig und kommen alleine auf uns zu“, erklärt Cornelia. Der Stall ist ausgestattet mit diversen hohen Niveaus sowie einem Regal an der Wand, auf das die Ziegen hinaufsteigen können.

Einige versteckten sich zuunterst, andere stiegen auf das Höchste. Und tatsächlich – es dauerte nur wenige Augenblicke, die Ziegen kamen neugierig zu uns und erkundeten alles, besonders meine Schnürsenkel. Cornelia instruierte uns im Voraus, dass wenn es uns zu viel Nähe wäre, wir die Ziegen fortstossen dürfen – dies mussten wir aber nicht anwenden, denn die Ziegen waren zwar neugierig, aber nicht aufdringlich. Den Kindern gefielen die kleinen Zicklein besonders gut.

Nach dem Kennenlernen durften wir mit den Ziegen auf die Weide, wo wir beobachten konnten, wie die Ziegen ihre Lieblingsgräser mit den Lippen herauslasen.

Kleine Wanderung

Gewandert wurde nicht mit den Ziegenmüttern und ihren Jungen, da diese noch zu klein waren. Cornelia hat dafür sechs Ziegen ausgewählt, welche dies auch gerne machen.

Da waren zum Beispiel Armon und Andri, diese beiden sind ein Jahr alt und Cornelia hat schon viel Zeit mit ihnen verbracht und sie schon gut auf das Wandern vorbereitet. Das Wandern entspricht sowieso einem natürlichen Bedürfnis der Ziegen.

Zwei Ziegen bekamen ein Halfter, an welchem die Leine befestigt wurde. Nun bekamen wir Anweisungen, wie wir uns zu verhalten haben, damit es für alle ein freudiges Erlebnis wird. Und los ging`s.

Die Kinder und alle die wollten, durften abwechselnd die Ziegen führen. An einem Holzstapel entlang zum Bach blieb viel Zeit zum Beobachten der Tiere, zum Füttern mit Haselstauden oder Gräsern, welche am Waldrand wuchsen.

Dabei sind nicht nur die Ziegen, sondern auch die Kinder herumgehüpft und herumgeklettert. Es war ein gemütliches, ruhiges Wandern in der wunderschönen Napflandschaft. Jede Frage, die uns über Ziegen in den Sinn kam, konnte Cornelia beantworten.

„Wisst ihr, dass die Ziege vorne nur unten Zähne hat? Oder dass wenn ein Ziegenbock ein Horn verliert, dass das andere auch entfernt werden muss? Oder wie viel Heu eine Ziege pro Tag frisst und wie viel Salz sie braucht?“  Das und noch vieles mehr haben wir an diesem Nachmittag gelernt.

Erkenntnisse

Insgesamt waren wir über 2,5 Stunden mit Cornelia und den Ziegen zusammen und es ist mir aufgefallen, dass keines der Kinder je gejammert hätte, es sei müde oder es gehe zu lange. Immer war irgendetwas Spannendes zu sehen!

Bemerkenswert war, dass die Ziegen mit uns wanderten, sie waren vor uns, hinter uns und neben uns, auch wenn sie nicht angeleint waren. Auf Cornelias pfeifen oder rufen gehorchten sie vorbildlich.

Was mir persönlich am besten gefallen hat, ist die Ruhe, die Freude und die Leidenschaft für die Ziegenwanderung, welche Cornelia ausstrahlt. Sie liebt die Ziegen, setzt sich für den Rassenerhalt und das Tierwohl ein und sie mag den Kontakt zu Menschen. Dies kann sie mit ihrem Angebot Ziegen Zeit gut verbinden. Ebenfalls wunderschön finde ich die Landschaft, total abseits von Verkehr und Lärm.

Empfehlung

Wem würde ich diese Wanderung empfehlen?

Allen, die genauso neugierig sind wie die Ziegen und gerne mal etwas Anderes ausprobieren. Allen, die gerne die wunderschöne Natur geniessen. Allen, die sich gerne anstecken lassen von Ruhe und Freude.

Also jedem, ob gross oder klein!


Weitere Informationen und Links:


Gast-Bloggerin: Christina Schuler
Fotos: Sarah Kunz-Suppiger

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Menschen aus der Region Luzern-Vierwaldstättersee. Sie berichten über ihre persönlichen Erlebnisse, plaudern aus dem Nähkästchen und verraten unbekannte Schätze aus der Region. Ob Malerin, Grafiker oder Bauarbeiter. Sie alle verbindet die Begeisterung für ihre Region.

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