
Wer kann heute glauben, dass in Nidwalden einmal generell eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 30 Kilometer pro Stunde galt, vielerorts sogar höchstens mit 10 oder 6 km/h gefahren werden durfte? Das ist nur eine der Überraschungen, die ich zusammen mit Freundin und Gottenkind in der neuen Ausstellung «Meilensteine. Mobilität und wir» im Nidwaldner Museum Salzmagazin angetroffen habe.

Dass neue Technologien und Mobilitätsformen zugleich auf Bewunderung und Skepsis stiessen, wird uns beim Besuch der aktuellen Ausstellung im Salzmagazin in Stans klar. Hier wird die Geschichte Nidwaldens eng mit jener der Entwicklung der Mobilität verknüpft. Oder wusstest du, dass der Kanton bis 1888 nur zu Fuss oder mit dem Schiff zu erreichen war? Kaum vorstellbar, wer heute bequem auf der Autobahn in weniger als 20 Minuten die Strecke von Hergiswil bis zum Seelisbergtunnel, dem Tor zu Uri und zum Tessin, zurücklegen kann.
Erste Autoteilet in Nidwalden
Die Ausstellung erzählt sowohl vom frühen Versandhandel mit Velos aus Deutschland wie auch von der Geschichte der Pilatus Flugzeugwerke. Als nächstes testeten wir den eigenen Bremsweg mit dem Velo oder Auto. Danach hörten wir Argumente von Zeitzeugen für und gegen den Bau der Autobahn in Beckenried. Zusammen mit meinem Gottimeitli knobelte ich mich durch die Anleitung zum Brückenbau. Für ein Selfie setzten wir uns vergnügt auf die wunderschön erhaltene Puch Velux 30. Auch beim Flieger-Wettbewerb mit attraktiven Preisen haben wir mitgemacht. Danach sahen wir uns den Fernsehbeitrag über die Gründer der Autoteilet-Genossenschaft (Vorgänger von Mobility) und über ihre Ziele an. Wir staunten an verschiedenen Stationen über historische Fotos und erfuhren dazu viel über deren Hintergründe.

Jetzt mal ehrlich!
An sechs verschiedenen Stationen wurden wir zu unseren Meinungen befragt. Mit schwarzen Ringen, kleinen Autopneus gleichend, beantworteten wir diverse Fragen zu unserem Mobilitätsverhalten. Wir sahen, dass sich viele für den umweltbewussten Umgang bei der Mobilität entscheiden, denn dort sind die Säulen der Ringe besonders hoch. Das macht Hoffnung. Doch gleichzeitig hören wir im Hintergrund das Rauschen der Autostrasse und sind uns nicht sicher, ob dies von der Dorfstrasse herkommt oder zur Ausstellung gehört. Die Videos eines Mobilitätsexperten, einer Klimaaktivistin, einer Politikerin und eines Linienpiloten vermitteln uns deren Standpunkte. Spannend zu vergleichen, wie sie die Fragen mit unterschiedlicher Herangehensweise zwischen Realitäten und Visionen beantworten.

Den Modelleisenbahnern zuschauen
Im Dachstock des Salzmagazins wartete eine besondere Überraschung auf uns: Hier wurde grossflächig die LSE-Modellbahnanlage aufgebaut, die vom Verein Engelbergbahn betrieben wird. Jeweils am Mittwochabend ab 18.30 Uhr, Samstag (14 – 17 Uhr) und Sonntag (11 – 17 Uhr) arbeiten die Modelleisenbahner im Salzmagazin an der Anlage. Im angeregten Gespräch beantworteten sie unsere Fragen.

Der ganze Stock ist der bewegten Nidwaldner Bahngeschichte gewidmet. Auch hier gibt es Erstaunliches, zum Beispiel die Protestaktion anlässlich der Jungfernfahrt der Luzern-Engelberg-Bahn, denn damals war der Kantonshauptort Stans im Schriftzug der Bahn nicht mal erwähnt. Offensichtlich war der Protest erfolgreich, denn später war auf dem Rollmaterial dann doch Luzern-Stans-Engelbergbahn zu lesen.


Ausstellung bis Anfang November
Man könnte wohl einen ganzen Tag im Salzmagazin verbringen und hat noch nicht alles gesehen. Es lohnt sich also, ein zweites Mal nach Stans zu fahren. Dieses Mal mit dem Göttibub während den Sommer- oder Herbstferien. Die Ausstellung ist nämlich noch bis am 2. November 2025 zu sehen.
Ausstellung im Nidwaldner Museum Salzmagazin
Meilensteine. Mobilität und wir
Bis 2. November 2025
Salzmagazin, Stansstaderstr. 23, Stans
Mi 14-20 Uhr, Do/Fr/Sa 14-17 Uhr, So 11-17 Uhr
Weitere Informationen & Links:
- Museum Salzmagazin
- Veranstaltungskalender im Nidwaldner Museum
- Weitere Ausflüge in Nidwalden
Gast-Bloggerin: Andrea, 37, aus Luzern
Fotos Ausstellung: Nidwaldner Museum Stans, Christian Hartmann
Historische Bilder: Staatsarchiv Nidwalden, Archiv LSE