Meine persönliche Mutprobe «Buiräbähnli»

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Die heissen Temperaturen der letzten Tage machen uns zu schaffen. Eine Abkühlung ist dringend nötig. So entscheiden wir uns für einen Wanderausflug in die Berge. Aber wohin? Wir nehmen unsere «Bucket List» hervor und sofort sticht uns der «Wildheuerpfad» ob Flüelen ins Auge. Kurzer Check, ob der Wanderweg offen ist… Passt!

Start der Wanderung in Eggberge

Wir machen uns auf den Weg nach Flüelen zur Talstation Eggberge. Der Parkplatz ist bereits voll, und es ist erst 9.00 Uhr. Hoffentlich ist der Wanderweg nicht überlaufen, immerhin möchten wir die Ruhe der Natur geniessen. Nach ein paar Minuten kommen wir bei der Bergstation Eggberge an und starten die Wanderung Richtung Oberaxen. Obwohl die Luftseilbahn voll war, trennen sich die Wege der Wanderer und wir laufen gemütlich und fast alleine Richtung Hüttenboden.

Wir geniessen die frische Luft und die Ruhe, begleitet vom Zwitschern der Vögel und den sanften Tönen der Kuhglocken. Immer wieder machen wir Halt an den Informationstafeln zum Thema «Wildheuen». Insgesamt geben uns 15 Stationen einen Einblick in das «Wildheuen», das im Kanton Uri eine lange Tradition hat. Die Wildheulandschaft am Rophaien ist eines der grössten Wildheugebiete im Kanton Uri. Für die Bauern war das Wildheuen sehr wichtig – als zusätzliche Einnahmequelle, aber auch um genug Futter für das Vieh im harten Winter zu haben. Eindrücklich diese alte Tradition, wenn man die steilen Hänge vor sich sieht und sich vorstellt, wie hier Bauern ihre Sensen schwingen.

Eindrücklich ist auch die Landschaft. Nach oben schauend thront der Rophaien in seiner vollen Pracht, nach unten schauend glänzt der Urnersee türkisfarben. Unzählige Fotostopps benötigen wir, um diese Schönheit auf der Kamera festzuhalten.

Nach einer Weile erreichen wir den Hüttenboden und laufen über eine wunderschöne Wiese. Bevor wir wieder in den Wald laufen, stoppen wir beim Alpstall. Die Kühe sind neugierig und kommen nacheinander aus dem Stall raus, um uns zu begutachten.

Mittagsziel Franzen

Nun geht es wieder in den Wald rein und weiter Richtung Franzen – unserem Mittagsziel. Auf dem Aussichtspunkt Franzen angekommen, haben es sich bereits ein paar Wanderer gemütlich gemacht und geniessen ihre wohlverdiente Mittagspause mit wunderbarer Aussicht. So entscheiden wir uns, weiterzulaufen und hoffen auf einen ebenso schönen Rastplatz.

Und tatsächlich finden wir noch einen schönen Platz und geniessen unser Picknick. In der Höhe schmeckt einfach alles besser… Zufrieden und mit vollem Magen nehmen wir das letzte Stück Richtung Oberaxen in Angriff.

Während des Abstiegs erblicke ich in der Ferne ein Buiräbähnli. Ich so zur Kollegin: «Das wird ja nicht die Luftseilbahn Oberaxen sein, oder? Mit dieser würde ich nämlich nicht runterfahren…». Meine Kollegin verneint und ohne weitere Gedanken daran zu verschwenden, wandern wir weiter bis zum Restaurant Oberaxen. Hier kehren wir ein und geniessen als Abschluss ein hausgemachtes Dessert.

Heimfahrt mit Adrenalinkick

Vor der Luftseilbahn hat sich in der Zwischenzeit eine Menschenschlange gebildet, wir sind wohl nicht die einzigen, die sich auf dem Heimweg machen. Geduldig reihen wir uns ein und warten auf die Luftseilbahn. Und dann der grosse Schreck. Es handelt sich bei der Luftseilbahn wirklich um das kleine, alte Buiräbähnli. Mir ist nicht mehr wohl, aber meine Kollegin kann mich schlussendlich überzeugen. Entweder den ganzen Weg wieder zurück oder den steilen Weg runter nach Flüelen. Ich entscheide mich für die Option «Augen zu und durch».

Die zwei Herren, die sich mit uns das Bähnli teilen, amüsieren sich köstlich ab meiner Angst, reden mir aber mit aufmunternden Worten Mut zu.

Nach einigen Minuten ist meine persönliche Achterbahnfahrt zu Ende und wir kommen heil und gesund in Flüelen an… Wunderschöne Wanderung – Adrenalinkick für Menschen mit Höhenangst inklusive.

Gast-Bloggerin: Carla, 36. Jahre, Heimwehbündnerin in Stans, Naturliebhaberin und Genusswanderin


Infos und Tipps


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Menschen aus der Region Luzern-Vierwaldstättersee. Sie berichten über ihre persönlichen Erlebnisse, plaudern aus dem Nähkästchen und verraten unbekannte Schätze aus der Region. Ob Malerin, Grafiker oder Bauarbeiter. Sie alle verbindet die Begeisterung für ihre Region.

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