Die neuen Hüttenwarte der höchst gelegenen Urner Berghütte

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Silvia und Orlando Gisler aus Attinghausen übernehmen die auf 2708 m ü. M. gelegene Sidelenhütte in der Ferienregion Andermatt. Wir sprachen über ihre Herausforderungen und auf was sich die neuen Hüttenwarte freuen.

Woher kommt euer Wunsch eine Berghütte zu führen? Ist es eine Flucht aus eurem Alltag?
Silvia: «Unsere Kollegen Petra und Remo Gisler führen seit ein paar Jahren die Chelenalphütte. Wir durften öfters bei ihnen Mithelfen und so haben sie uns mit dem Hüttenvirus angesteckt. Der Traum, eine Hütte zu übernehmen, wurde immer grösser und so absolvierte ich den Hüttenwartskurs.»
Orlando: «Eine Flucht würde ich nicht sagen. Es ist mehr ein Traum, etwas Neues zu wagen und eine Veränderung vorzunehmen.»

Bringt ihr bereits Erfahrung als Hüttenwarte mit?
Silvia: «Ich war die letzten zwei Sommersaisons als Hüttengehilfin auf der Kröntenhütte. Für mich war es jeweils schwierig, mich nach der Saison in den Bergen wieder im Tal unten mit der Hektik des Alltages anzufreunden.»
Orlando: «Für mich ist es auch nicht mehr Neuland. Während der Mithilfe auf der Chehlenalphütte und der Kröntenhütte durfte ich viel Neues kennenlernen sowie viele gute Ratschläge und Tipps der Hüttenwarte mit auf den Weg nehmen. Den Schritt zu wagen, eine eigene Hütte zu führen, brauchte doch etwas Mut.»

Wie wird man Hüttenwartin?
Silvia: «Schnuppern als Hüttengehilfe in einer Berghütte ist von Vorteil. Die Arbeit hat mit Hüttenromantik nichts zu tun. Flexibilität, Spontanität und Flair für Technik und Handwerkliches sind gute Voraussetzungen. Weiter empfehle ich, den Hüttenwartskurs des SAC zu absolvieren. Hier lernt man gleichgesinnte Leute kennen, auf die man später als Ratgeber zurückgreifen kann.»

Warum fiel eure Wahl auf die Sidelenhütte?
Silvia: «Wir sind viel und oft im Furkagebiet unterwegs, die Gegend mit dem tollen Panorama gefällt uns.»
Orlando: «Das angrenzende Wallis ist unsere zweite Heimat.»

Silvia: «Im vergangenen Sommer lernten wir auf der Kröntenhütte den Präsidenten der Alpinen Sportschule Gotthard kennen, die Besitzer der Hütte. So entstand unsere Zusammenarbeit.»

Welche Vorbereitungen sind aktuell für den Hüttensommer zu tätigen?
Silvia: «Die Vorbereitungen sind intensiv und spannend und die damit verbundenen Arbeiten vielseitig: Von der Suche nach Personal über die Bestellung der Vorräte, der Entgegennahme der Reservationen bis hin zur Überarbeitung der Website und noch vieles mehr. Nach wie vor gilt es auch das Corona-Schutzkonzept entsprechend anzupassen und umzusetzen.»
Orlando: «Zum Personalwesen gehören auch die Versicherungen, mit welchen ich mich bis jetzt nicht so intensiv auseinandersetzen musste. Ausserdem ist diesen Sommer ein Anbau der Sidelenhütte geplant, bei welchem wir auch aktiv miteinbezogen werden.»

Was sind eure Erwartungen? Wovor habt ihr Respekt?
Silvia: «Es wird wohl täglich zahlreiche kleine Entscheidungen zu treffen geben. Aus Erfahrung wird es unvorhergesehene Situationen geben. Dabei ist es wichtig, dass man flexibel bleibt und den Humor nicht verliert 😉

Wie teilt ihr euch die Arbeiten in der Hütte auf? Wer hilft euch noch auf der Hütte?
Silvia: «Ich freue mich darauf, mit Orlando zusammenzuarbeiten und die Verantwortung teilen zu können. Alleine hätte ich mir das nicht zugetraut. Wir haben mit Karin Arnold und Franziska Hurschler zwei Hüttengehilfinnen rekrutiert.»
Orlando: «An den Wochenenden helfen unserer Familien und Freunde mit. Wir sind ihnen sehr dankbar für ihre Mithilfe und Unterstützung.»

Auf welche neuen Angebote dürfen sich eure Gäste freuen?
Silvia: «Auf der Speisekarte finden unsere Gäste viele regionale Produkte, unter anderem Urner und Walliser Weine. Ein feiner Hüttenkaffee darf natürlich nicht fehlen.»
Orlando: «Die Sidelen-Pasta ist unsere neue Spezialität. Und wir haben natürlich hausgemachten Kuchen.»

Was können die Gäste auf der Sidelenhütte erleben?
Silvia: «Hier oben finden die Gäste Ruhe und aktive Erholung beim Wandern und Klettern. Alle finden eine passende Tour: Alpinisten wie auch Familien. Wir sind nahe am Vier-Quellen-Weg, man kann von Hütte zu Hütte wandern oder auch die Übergänge ins Wallis und in die Berner Alpen entdecken.»
Orlando: «Wir sind im Kletter-Paradies: Galenstock, Kamele, Hannibal etc. Und nur schon die Form der Hütte ist einzigartig. Einfach die Umgebung auf sich wirken lassen. Ein Weltklasse-Gefühl.»

Wie sieht der Alltag auf der Berghütte aus bzw. wie stellt ihr euch diesen im Moment vor?
Orlando: «Ich freue mich auf die vielfältigen Aufgaben und auf den neuen Arbeitsplatz in der Natur. Wichtig ist, dass möglichst rasch alle im Team die meisten der Arbeiten erledigen können. Ausserdem hoffe ich, ab und zu Zeit zu finden, um mit einem Kaffee in der Hand das Bergpanorama und die Stimmung zu geniessen.»

Ihr lebt und arbeitet bald sieben Tage pro Woche zusammen. Was macht ihr, dass ihr euch gegenseitig nicht auf den Geist geht?
Silvia: «Kommunikation ist für mich sehr wichtig. Am besten Sachen direkt ansprechen und ausdiskutieren. Wir lernen uns gegenseitig sicher auch neu kennen. Ich freue mich auf die Herausforderung.»
Orlando: «Es kann auch Spannungen geben, dass gehört dazu, wie im normalen Alltag. Ich freue mich darauf, dass wir als Team zusammenarbeiten und uns gegenseitig unterstützen können.»

Wenn es einmal eine ganze Woche regnet: Was macht ihr gegen die Langeweile?
Silvia: «Es wird bestimmt genügend Arbeit geben, die liegen bleibt und für die man dann Zeit findet. Es ist aber auch schön, einfach mal gemütlich beisammen zu sein, ein Spiel zu spielen oder den freien Tag zu geniessen.»
Orlando: «Da der Zustieg zur Hütte nicht weit ist, kann man auch eher spontan mal ins Tal oder nach Hause gehen.»

Die neuen Hüttenwarte Silvia und Orlando Gisler

Silvia verbringt ihre Zeit am liebsten in den Bergen beim Wandern, Biken oder auf einer Skitour. Sie ist Fachfrau Betreuung und freut sich auf die neue Herausforderung, eine eigene Berghütte zu führen.

Orlando teilt mit ihr die Leidenschaft für den Bergsport. Der Instandhaltungsfachmann kann über den Sommer eine Auszeit nehmen, um tatkräftig auf der Hütte mitzuhelfen.

Urner Hütten-Pass

Der Urner Hütten-Pass ist eine Sammel-Stempel-Karte mit 21 Urner Berghütten, die sich auf Genusswanderer, Familien und Bergsteiger freuen. Neben dem Genuss- und Wandererlebnis sowie der frischen Bergluft warten attraktive Preise auf die Teilnehmenden.

Wie funktioniert der Urner Hütten-Pass?

Der Urner Hütten-Pass ist in der Tourist Information Andermatt, im Tourist Info Altdorf sowie in allen teilnehmenden Hütten erhältlich. Für jeden Besuch in einer Berghütte gibt es pro Person einen Stempel. Unter allen, die drei oder mehr Stempel gesammelt haben, werden Ende Hüttensaison tolle Preise verlost. Wer zehn oder mehr Hütten besucht hat, nimmt zusätzlich automatisch an der Verlosung der «Champion-Preise» teil.

Jetzt Hütten-Pass herunterladen.


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