Unser Verhältnis zum Grössenwahn von damals…

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Die katholische Kirche von Alpnach ist das vierthöchste Sakralgebäude der Schweiz. Unglaublich welchen Grössenwahn unsere Vorfahren vor 200 Jahren im damaligen Bauerdorf hatten. Oder lag dies nur am überehrgeizigen Pfarrer? Davon und von unserem Verhältnis zum Wahrzeichen von Alpnach handelt diese Geschichte.

Der Kirchturm und seine Glocken

Wenn man vom Lopper her ins Obwaldnerland einfährt, erblickt man den Kirchturm von Alpnach schon aus weiter Ferne. Für uns Einheimische weckt dieser Anblick stets Heimatgefühle und auch etwas Stolz, dass wir so ein prächtiges Wahrzeichen in unserem Dorf haben. Die katholische Pfarrkirche St. Maria Magdalena ist das vierthöchste Sakralgebäude der Schweiz. Nur Bern, Malters und Zürich haben noch etwas höhere Kirchtürme. Als Nachbarn dieser mächtigen Kirche gibt es aber auch ein zwiespältiges Verhältnis. Genauer gesagt nicht zur Kirche und ihrem 91.17 Meter hohen Turm, sondern eigentlich nur zu den sechs Glocken im Turm. So harmonisch diese in «As-Dur» klingen mögen, wie es auf der Pfarrei Website steht, so laut wirken diese Glocken dann in der Nacht.

Bald gibt es Frühstück klingt es vom Turm

Als Nachbarn gewöhnt man sich leicht, an den viertelstündlichen Glockenschlag und sogar das Morgengeläut – um 5.00Uhr! – hört man mit der Zeit gar nicht mehr. Als Betreiber eines Landgasthofs ist das aber wieder eine andere Geschichte. Die Kirchenglocke ist wohl das Prominenteste, was unsere Gäste in Feedbacks erwähnen, leider allzu selten bei den positiven Erinnerungen. Aber ja, man kann nicht 100% Schweizer Tradition erleben und gleichzeitig möchte man es ruhiger als im Luxushotel. Mit einem Augenzwinkern informieren wir unsere Hotelgäste jeweils, das sei der Alpnacher Dorfwecker und für sie das Zeichen, dass es in zwei Stunden bereits Frühstück gibt!

Die 200-jährige Geschichte der katholischen Pfarrkirche

Aussergewöhnliches hat sich zugetragen, als vor gut 200 Jahren das mächtigste Bauwerk in Alpnach, die stolze Pfarrkirche Sankt Maria Magdalena mit ihrem hohen, schlanken Kirchturm gebaut wurde. Eine unglaubliche und hochdramatische Geschichte, die mit ihren vielen kleinen Facetten und Anekdoten das Dorfleben über Jahrzehnte geprägt hat.

«Yysä Turm lyychted wyyt is Land» so heisst das Jubiläumsspiel, mit dem nun ein breites Publikum in die Geheimnisse dieser Baugeschichte eingeweiht werden soll. Aus dem vielseitigen Themenstoff hat Oski Langensand das Drehbuch geschrieben und zusammen mit André Mathis zum Regiebuch entwickelt.

Hautnah miterleben und in die historische Zeit eintauchen

Ort des Geschehens ist die Pfarrkirche mit ihrer ganz speziellen Raumatmosphäre und ihrer reichgeschmückten Innenausstattung. Das Publikum sitzt inmitten des Geschehens und wird ein Teil des Spiels. Eine ausgefeilte Licht- und Tontechnik wird die faszinierende Kulisse nicht nur ausleuchten, sondern auch die Szenenabläufe gezielt in die richtige Atmosphäre setzen. Mit der musikalischen Begleitung soll eine einmalige, der Dramaturgie angepasste Stimmungen erzeugt werden, sei es mit der Kirchenorgel, mit Live-Musizierenden oder mit sonstigen Einspielungen.

Das Spielerensemble besteht aus rund 60 Personen, Erwachsene und Kinder. Bei den einzelnen Rollen handelt es sich teilweise um Persönlichkeiten, welche tatsächlich gelebt und für die Geschichte unserer Pfarrkirche buchstäblich gewirkt haben. 

Lassen Sie sich dieses einmalige Jubiläumsspiel nicht entgehen und besuchen Sie eine der Aufführungen ab 20. Oktober 2022. Das Jubiläums-OK freut sich auf Ihren Besuch!

Ein Ur-Ahne soll den Grössenwahn mitverantworten?

Jetzt erfahre ich zu guter Letzt noch von Oski Langensand, dass er während dem Drehbuch schreiben auf einen Peter Anton Jöri (1752 – 1837) gestossen ist, welcher mein Ur-Ur-Ur-Ur-Grossvater (6. Generation) sei. Er sei zusammen mit dem damaligen Dorfpfarrer, Peter Ignaz von Flüe, die treibende Kraft des Kirchenbaus gewesen. Bravo! Da kann ich mich also bei meiner eigenen Familie bedanken, wenn unsere Hotelgäste nicht schlafen können.

Daten & Fakten zur Pfarrkirche St. Maria Magdalena Alpnach

Baujahr1812 – 1821 
Baukosten170 000 Gulden 
Umfangreiche Sanierung 1985Für rund 5 Millionen Franken 
Höhe des Kirchturms91.17 Meter4. höchste Sakralbaute der Schweiz, weltweit steht sie auf Platz 174
Länge der Kirche50.4 Meter 
Breite der Kirche19.3 Meter 
Höhe der Kupferkugel80 Zentimeter 
Höhe Kreuz auf dem Turm (Kugel bis und mit Windfahne)4.26 Meter 
Glocken6Die grösste Glocke St. Maria Magdalena hat einen Durchmesser von 1.94 Meter und wiegt 5 Tonnen schwer und ist die grösste in Ob- und Nidwalden
OrgelBaujahr 19452696 Pfeifen 37 Register
Brand Kirchturm1887 Wiederaufbau 1889 

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Gast-Blogger: Kari Langensand mit Frau Kathrin, Jorit & Nils

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Menschen aus der Region Luzern-Vierwaldstättersee. Sie berichten über ihre persönlichen Erlebnisse, plaudern aus dem Nähkästchen und verraten unbekannte Schätze aus der Region. Ob Malerin, Grafiker oder Bauarbeiter. Sie alle verbindet die Begeisterung für ihre Region.

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