Sich eine Atempause gönnen

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Ausbrechen aus dem Alltag — eintauchen in eine andere Welt — Zeit haben und Zeit vergessen — die Bergfrische geniessen. Auf Melchsee-Frutt verspüre ich pure Erholung, Ausgleich und Abenteuer in einem.

Im Kopf rasen die Gedanken. Das Herz schlägt schnell. Der Blutdruck steigt. Kühlen Kopf bewahren und tief durchatmen, sagt meine innere Stimme. 
Eine Auszeit nehmen ist dann angebracht, wenn du den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr siehst. Genau das benötige ich jetzt. Sich einen freien Tag gönnen, eine Atempause vom Büro- und Alltagsstress, einen «Day off», wie ich es so schön sage. Wer kennt es nicht?

Diese freien Tage im Sommer verbringe ich an der Bergfrische. Auf Melchsee-Frutt geniesse ich die pure Erholung und kann mit der grossen Auswahl an Aktivitäten meinen Kopf entlüften.  Wie schön, dass pünktlich zum Saisonbeginn die COVID-19-Verordnungen des Bundesrates gelockert wurden!

Meine Erlebniswelt

Seit vielen Jahren gehe ich auf das Hochplateau und bin jedes Mal überrascht, was man alles auf Melchsee-Frutt erleben kann. Wie wäre es mit Fischen an einem der drei tiefblauen Bergseen? Klettern an der steilen Boni-Felswand? Einem Pendelsprung im discOWer Seilpark? Bartgeier in freier Wildbahn zu beobachten? Mit dem Bike oder Trotti eine rasante Abfahrt zu geniessen? Die Hochebene mit dem Frutt-Zug zu erkunden? Eine Spiel- und Erlebniswanderung auf dem Fruttli-Weg zu erleben? Oder an einer anspruchsvollen Tour für erfahrene Gipfelstürmer teilzunehmen?

Obwohl ich mich nicht zu den erfahrenen Gipfelstürmern zählen kann, entscheide ich mich für letzteres und verbinde meine Tour mit einer Nacht unter freiem Himmel auf dem Hochstollen.

Anreise

Mein Blick schweift über die vorbeiziehende Sommerlandschaft. Kurz ist sie, die Anreise. Von Luzern erreiche ich die Talstation Stöckalp mit dem ÖV in einer Stunde, wo mich die Gondel in 12 min auf das Hochplateau auf knapp 2000 m ü. M. bringt. Oben angekommen, begrüssen mich zwei meckernde Ziegen. Diese zwei süssen Tiere beheimaten seit diesem Sommer ein grosses Ziegengehege mit Hüttchen und grossen Granitsteinen zum Spielen. 

Znyyni-Sack

Ich könnte nie wandern gehen ohne Verpflegung dabei zu haben. Denn plötzlich eine Hungerast zu erleiden muss nicht sein. Deshalb kaufe ich mir im Büro Gästeinfo für CHF 12.00 einen «Znyyni-Sack». Das praktische Wander-Säckchen kann ich im Lädeli Tutti Frutt mit einer Wurst, Brot, und Snacks befüllen. Dem Picknicken unter freiem Himmel steht also nichts mehr im Wege. 

Gipfeltour auf den Hochstollen

Am späten Nachmittag ziehe ich los. Anfangs verläuft der Weg auf einem breiten Naturpfad zum Blausee. Nachdem der See passiert ist, steigt der Weg ein erstes Mal leicht an, um sich schon bald wieder zu senken. Weiter geht es steil hinauf Richtung Abgschütz. Oben angekommen, schweift mein Blick über das Berner Oberland. Bei einem Zaun beginnt der eigentliche Bergweg auf den Hochstollen. Diesem gut sichtbaren Wanderweg folge ich bis zum Gipfel auf 2480 m ü. M. Nach zwei Stunden reiner Wanderzeit geniesse ich die Aussicht über Melchsee-Frutt und das Berner Oberland. Während ich den Eiger, die Jungfrau und den Mönch in der Abenddämmerung bestaune, esse ich meinen Znyyni-Sack leer.

Es wird kühl. Ein frischer Wind weht. Warm in meinen Biwaksack eingekuschelt, sehe ich der Sonne zu, wie sie hinter den Bergen langsam verschwindet. 

Bärgbeizli «Uf dr Wildi»

Am Morgen wache ich mit den ersten warmen Sonnenstrahlen wieder auf. Was für eine Nacht! Das unbeschreibliche Gefühl von Freiheit und Leichtigkeit erfüllt mich. Nun bin ich bereit für den Abstieg. Dieser erfolgt auf gleichem Weg nach Melchsee-Frutt zurück.

Im Frutt-Dorf angekommen, rieche ich die frischen Gipfeli vom neuen «Bärgbeizli uf dr Wildi». Mit einem Gipfeli in der rechten und einem Kaffee in der linken Hand, setze ich mich ins Gras. Mir fällt der neue Spielplatz «uf dr Widli» auf dem Dach der alten Bergstation auf.

Kinderspielplatz «Uf dr Wildi»

Der Treffpunkt für Klein und Gross ist ein Älplerdörfli, bestehend aus einer Scheune mit Tunnelrutsche, Schaukeln, einer Seilbahn, einem Brunnen, See sowie vielen weiteren Highlights. Die Alpenbepflanzung sowie die neue Feuerstelle mit vielen Sitzplätzen beeindrucken mich. Ich sehe den Kindern zu, wie sie sich auf dem Steinmändli-Bauplatz, dem Bergsteiger-Parcours, Wackel-Schilter und beim Chäsli-Spiel austoben.
Zudem erfahre ich, dass der Spielplatz offiziell erst am Sonntag, 12. Juli 2020 mit spannendem Rahmenprogramm und musikalischer Unterhaltung, sowie einem Markt im Zeichen der Destination und Region, eröffnet wird. Eventuell wäre das etwas für einen Gotte-Götti-Bueb-Tag?

Das Datum schreibe ich mir jedenfalls hinter die Ohren und trete meine Heimreise mit Gondel und Bus an. Nach diesem Wochenende bin ich wieder für fünf Arbeitstage im Grossraumbüro gewappnet. 

Gast-Bloggerin: Julia, 22 Jahre aus Luzern


Infos und Tipps


© alle Bilder: Sportbahnen Melchsee-Frutt

Menschen aus der Region Luzern-Vierwaldstättersee. Sie berichten über ihre persönlichen Erlebnisse, plaudern aus dem Nähkästchen und verraten unbekannte Schätze aus der Region. Ob Malerin, Grafiker oder Bauarbeiter. Sie alle verbindet die Begeisterung für ihre Region.

2 Gedanken zu „Sich eine Atempause gönnen

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