Der Gedanke an einen Frühlingsputz an der Sonne ist Motivation genug um die Putzgeister einer Routenkontrolleurin zu wecken. Maria-Theresia nimmt euch mit auf die grosse E-Bike Tour im Napfgebiet und steigt gefühlte hundertmal vom Sattel.
Ein Service Team schwärmt aus
Fahrten auf der Herzroute und Herzschlaufen sollen Genusstouren sein. Dies haben sich die Macher dieser Routen auf die Fahne geschrieben. Essenziell dafür sind zweifellos korrekt stehende, saubere und gut sichtbare Wegweiser. Hinter der Pflege der Etappen steht ein Service Team, über 20 Ehrenamtliche und Freunde der Herzroute. Jeweils im Frühling und im Spätsommer schwärmen sie aus und fahren das ganze Streckennetz ab. Sie putzen, kontrollieren, flicken – mit Herzblut notabene.
Gefühlt hundertmal auf- und absteigen
Mit Biswind im Rücken und warm eingepackt starten mein Mann und ich unsere Kontrollfahrt. Vor uns liegt die Etappe Willisau-Langnau im Emmental mit 58 km, 1600 Hm und geschätzten 100 Signalen in jeweils beide Fahrtrichtungen. In den Sagoschen befinden sich Staubwedel mit Teleskopstange, Steighilfe, Ersatzklemmen, Kabelbinder und Schraubenschlüssel. Mit griffbereitem Putzhandschuh, Lappen und Wasserspritzer im Velokörbli machen wir uns auf den Weg. Wir sind ein eingespieltes Team, einmal putze ich, einmal mein Mann. Trotzdem steige ich an diesem Tag gefühlte hundertmal vom E-Bike auf und ab.
Nach dem ersten Einsatz am Bahnhof Willisau durchqueren wir das Städtli, vorbei am Büro von Willisau Tourismus. Auf den gemütlichen Terrassen vor den charmanten Geschäften sitzt heute niemand.
Von grün bis weinrot
Die Routenführung entlang von Bachläufen und über die sanften Hügel ist berauschend schön. Wir lassen uns vom saftigen grün der Wiesen ummanteln. Es weiden Kühe, Löwenzahn und Gänseblümchen blühen. Auch prallvolle Blütenknospen an Bäumen scheinen nur auf einen warmen Tag zu warten, um dann aufzubrechen und die volle Pracht zu entfalten. Als Farbtupfer stehen die weinroten Signale in der grünen Frühlingslandschaft.
Moos und Mist
Der Putzaufwand an den Wegweisern hängt stark vom Standort ab. In schattigen Mulden oder in Bachnähe setzt sich schnell Moos an, was bestimmt nicht so romantisch aussehen würde wie dieses Wasserrad. Auch das Mistzetten auf einer Wiese kann bisweilen Spuren an nahestehenden Wegweisern hinterlassen. Wir nehmen dies gelassen und machen uns mit einem Schmunzeln an die Arbeit. Selten ist das vorher/nachher Resultat eindrücklicher.
Kantonsgrenze Luzern-Bern
Schon nähern wir uns der Kantonsgrenze Luzern-Bern. Der kurze Abschnitt auf der Krete, welche zum Ahorn hinauf führt, begeistert uns aussichtsmässig sehr. In friedvoller Weise führt der Weitwanderweg Grenzpfad Napfbergland der Kantonsgrenze entlang, wie von Anna schon im letzten Blog beschrieben wurde.
Pingelig sauber
Mit Wasserspritzer und Putzlappen rubble ich jeden Dreck weg. Selbst ein Fliegenschiss entkommt meinem beharrlichen Putzlappen nicht. Bei einem Wegweiser ist die Bride kaputt. Sie wird selbstverständlich ersetzt.
Stattliche Wirtshäuser
Wir erreichen das stattliche Wirtshaus Oberwald, welches heute geschlossen hat. Das Team gönnt sich wohlverdiente Ferien, um unter anderem für die Herzschlaufen Gäste parat zu sein. Wir fahren weiter nach Sumiswald. Dort kehren wir im Landgasthaus Bären ein. Im historischen Gasthaus werden wir vom Wirt mit einem herzlichen Grüessech willkommen geheissen.
Geschichte am Weg
Direkt an der Route trohnt majestätisch das Schloss Trachselwald, welches im 12. und 13. Jahrhundert erbaut wurde. Wer mag, schwingt sich vom Sattel, denn der Schlossgarten und der Schlosshof sind öffentlich zugänglich. Ein Zwischenhalt an diesem geschichtsträchtigen Ort lohnt sich auf jeden Fall, auch wenn es nur für eine Pause auf einem aussichtsreichen Bänkli ist. Wir lassen beides sein und beschränken uns aufs Putzen der Wegweiser.
Höger, soweit das Auge reicht.
Höger sind charakteristisch für die Napflandschaft. In feiner Farbabstimmung zeichnen sie eine Silhouette bis hin zum Horizont. Bei guter Fernsicht zeigen sich die Schneeriesen des Berner Oberlandes. Heute bleibt uns das Bergpanorama allerdings verwehrt.
Fazit
Nebst meiner Kernaufgabe geniesse ich besonders die Landschaft mit ihren grossartigen Aussichten. Ebenso das Vogelgezwitscher, die Ruhe sowie das Säuseln des Fahrtwindes in den Ohren. Meine grosse Freude sind saubere Routenschilder. Schaue ich in die strahlendsauberen, weinroten Wegweiser bin ich als Routenkontrolleurin zufrieden. Und ja, ich bin mit Herzblut dabei. 😊
Herzschlaufe Napf 399
In drei Tagesetappen mit 150 Kilometern und rund 4200 Höhenmetern führt die Herzschlaufe 399 rund um den Napf. Die Routenführung besticht durch wunderbare Ausblicke auf die Napflandschaft und in die Alpen. Gastfreundschaft und Genuss versprechen die Etappenorte Willisau, Langnau im Emmental und Entlebuch. Ich wünsche allen Gästen eine genussvolle Fahrt und ebensolche Aussichten.
Freunde der Herzroute
Interessiert? Dann werde auch Teil der Herzroute-Familie und kontrolliere zweimal im Jahr eine Etappe auf verschmutze, verbogene oder abhanden gekommene Schilder. Erfolgserlebnisse und Glücksgefühle sind garantiert.
Weitere Informationen und Links:
- Velorouten Region Willisau
- Velo-Vermietstation Rent a Bike Willisau
- Region Willisau
Gast-Bloggerin: Maria-Theresia Kunz aus Hergiswil
1 Gedanke zu „Frühlingsputz auf der Herzschlaufe Napf 399 “