Wie würdet ihr die Geschichte des Kantons Schwyz erzählen? 

Kategorien Menschen, Museum / Ausstellung, Schwyz

Entwicklung ist nichts Geradliniges. Und Geschichte erzählen, deckt nie die gesamte Realität ab. Dessen ist sich auch die Schwyzer Museumsgesellschaft bewusst. Anhand von 13 Objekten präsentiert sie im Bundesbriefmuseum in Schwyz eine mögliche Geschichte des Kantons. Hättet ihr sie auch so erzählt? Die Ausstellung «Schwyz.Geschichte eines Kantons.» lädt euch ein, es herauszufinden. 

Blick in den Ausstellungsraum der Sonderausstellung. 

Eine Premiere 

12’000 Jahre Geschichte dargestellt auf 60 Quadratmetern – das nenne ich eine Herausforderung. Die Erzählung beginnt bei den ersten menschlichen Spuren, einem bearbeiteten Hirschgeweih, das im Bisistal gefunden worden ist. Dieses wird übrigens erstmals öffentlich gezeigt. Und bereits beim ersten Objekt stelle ich mir eine Frage: Ist das für mich Schwyz? Gruppen, die 10’000 vor Christus Steinböcke im Muotatal jagen? 

Hirschgeweih mit Bearbeitungsspuren, gefunden im Bisistal. 

Einflüsse von aussen 

In vielen Köpfen wabert immer noch das Bild des heilen Schwyz herum, das während des 2. Weltkriegs so erfolgreich entworfen wurde: die Naturverbundenen, Gottesfürchtigen, Rechtschaffenen, die Ur-Schweiz. Die Ausstellung konfrontiert uns hingegen damit, dass der christliche Glaube von Eingewanderten mitgebracht wurde. Der Kanton Schwyz verzichtbar ist und während der Helvetik nicht mehr existierte. Und dass Schwyz überhaupt keine Lust auf die Schweiz hatte und dem Bundesstaat von 1848 nicht beitreten wollte. 

Das Bundesbriefmuseum in Schwyz. 

Typisch für Schwyz ist …  

Was macht das mit uns? Mit mir? Mit euch? Spannend, welche Fragen eine Ausstellung auslösen kann. In den Vermittlungsunterlagen für die Primarschule steht eine interessante Aufgabe: Bringe ein Objekt mit in den Unterricht, das typisch für Schwyz ist. Was da wohl alles in den Klassen präsentiert wird? Oder was nehmen Gäste nach einem Ausflug in den Kanton Schwyz als Souvenir mit nach Hause? Was ist für euch typisch Schwyz? 

Wer die Ausstellung besucht, kann typisch «Schwyzerisches» an die Tafel schreiben. 

Mit dem Tablet durch die Ausstellung 

Kehren wir zurück zur Ausstellung im Bundesbriefmuseum. Die Schwyzer Museumsgesellschaft hat Tausende von Objekten weggelassen. Wenn euch interessiert, warum sie gerade die ausgestellten 13 ausgewählt hat, könnt ihr euch mit einem Museums-Tablet auf eine vertiefte Spurensuche begeben. 

Mit dem Tablet mehr über die Ausstellung und Schwyz erfahren.

Heldengeschichten und Geschichtsforschung 

Ich empfehle euch, ein Eintrittsticket zu nehmen, das auch für die Dauerausstellung im Bundesbriefmuseum gültig ist. Diese erklärt die Geschichte der Alten Eidgenossenschaft anhand von Originalurkunden und Fahnen. Natürlich kommen dabei auch Heldengeschichten und ihre Bedeutung zur Sprache. Im Zentrum steht der Bundesbrief von 1291. Und da kommen wir bereits wieder zu einer Frage: Gründungsurkunde der Schweiz oder nicht? 

Der Eingang zur Dauerausstellung mit der Wappentüre, die dem Kanton Schwyz 1941 vom Kanton Basel-Stadt geschenkt wurde. 

Spannende Einblicke 

Egal, ob ihr euch für einen Besuch der Sonderausstellung oder der Dauerausstellung entscheidet, mein Tipp ist: Nehmt an einer Führung teil. Nichts macht Geschichte so lebendig, wie eine begeisterte Fachperson, die gern Wissen vermittelt und Geschichten erzählt. 

Geschichte, Mythos und Anekdoten zum Bundesbrief – eine Führung kombiniert Wissen und Unterhaltung. 

Weitere Informationen & Links:

  • Die Sonderausstellung «Schwyz. Geschichte eines Kantons.» dauert bis am 4. November 2024. 
  • Begleitend zur Sonderausstellung findet in jedem Schwyzer Bezirk eine Veranstaltung statt: thematisch von den Pfahlbauten bis zum wirtschaftlichen Aufschwung. 
  • Für Schulklassen bietet das Bundesbriefmuseum kostenlos stufengerechte Führungen und Unterrichtsmaterial. 
  • Einen Überblick über Führungsangebote für Schulen im Kanton Schwyz findet ihr auf der Webseite des «grössten Klassenzimmers der Schweiz»

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Manuela schreibt seit dem Jahr 2000 über den Kanton Schwyz. Zuerst als Journalistin, später für Schwyz Tourismus. Allein oder mit ihrer Familie sucht sie nach Neuem, Unentdecktem und Verstecktem zwischen dem Zürichsee, dem Vierwaldstättersee, der Spitze der Rigi und dem hintersten Winkel des Muotatals. Sie begegnet Menschen, die im lokalen Brauchtum verwurzelt sind, innovative Ideen leben oder die Schätze der Natur hegen. So viel Begeisterung für die Schwyzer Vielfalt und landschaftliche Schönheit kann man nicht für sich behalten, man muss sie teilen.

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