Kunst auf der Klosterinsel Ufnau

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Im Abteihof des Klosters Einsiedeln stehen vier blaue Schafe. Nein, sie haben sich nicht verirrt. Es ist eine Kunstinstallation, die auf die art ufnau hinweist: eine Skulpturenausstellung auf der Klosterinsel im Zürichsee. Grund genug für mich, den Rest der Herde zu suchen.

Blauschafe der deutschen Aktionskünstler Rainer Bonk und Bertamaria Reetz.

Wer sucht, findet auf der Insel

Für Suchende war die Ufnau schon immer ein guter Ort. Im frühen Mittelalter suchten die frommen Menschen geistige Stärkung auf der Insel, denn hier stand für viele Gemeinden am Zürichsee die Mutterkirche. Heute bieten die romanische Kirche und Kapelle aus dem 12. Jahrhundert Kulturinteressierten wie Ruhesuchenden einen Ort der Stille. Wer nach dem Ausbruch aus dem Alltag strebt, findet Abwechslung in der sanften Insel-Natur. Und die Lust auf Begegnung und Geselligkeit stillt seit 1831 die Insel-Wirtschaft mit ihrer benediktinischen Gastfreundschaft.

Blick auf die Kapelle St. Martin (l.) und die Kirche St. Peter und Paul.

Auf dem Kursschiff «Limmat» entdecke ich einen weiteren Hinweis auf die Ausstellung. Ein orangefarbener Herr blickt durch ein Fernglas. Er hat «Kunst in Sicht» erklärt mir das Schild.

Skulptur mit Feldstecher von Ottmar Hörls Weltanschauungsmodell.

Ein sensibler Kreislauf

In der Nähe der Ufnau-Anlagestelle schwimmt eine Entenfamilie im seichten von der Sonne erwärmten Wasser. Im Rückblick fängt hier bei diesen kleinen Enten – ohne dass ich es bemerke – zufällig ein Kreis an, der sich später bei einem tonnenschweren Ei schliessen wird.

Entenfamilie am Inselufer.

Grosse Werke

Meine Suche nach der blauen Schafherde führt mich zuerst zur Kirche St. Peter und Paul. Hier finde ich zwar keine Schafe, dafür präsentieren sich die grossen Skulpturen des Tessiner Künstlers Ivo Soldini. Ihre groben Oberflächen harmonieren mit den rauen Mauern der Kirche, ihre Farbigkeit kontrastieren sie munter. Auf der Rückseite des Gebäudes scheinen sich eine fünf Meter hohe Frauen-Skulptur und der Kirchturm einen Wettbewerb zu liefern, wer geradliniger in den Himmel ragen kann.

«Testa» aus Kunstharz von Ivo Soldini.

«Grande verticale femminile» von Ivo Soldini.

Der Weg lenkt mich weiter Richtung Naturschutzgebiet. Und da grasen sie, die blauen Schafe. Die «Friedensherde» will ein Symbol für Toleranz und ein friedliches Miteinander sein. Wie sie so dastehen zwischen dem Gefleckten Knabenkraut, eingefroren in der Zeit, das hat etwas Beruhigendes.

Blauschafe der deutschen Aktionskünstler Rainer Bonk und Bertamaria Reetz.

Nachhaltigkeit thematisieren

Ich folge weiter dem Rundweg Richtung Gasthaus «zu den zwei Raben». Mit der letzten Kurve schiebt sich ein riesiges Ei in mein Sichtfeld. «Globo Uovo» nennt Marc Reist die Skulptur, die er als Weckruf geschaffen hat, dass die natürlichen Ressourcen begrenzt sind. Die Zerbrechlichkeit soll zudem an die Sensibilität unseres Daseins erinnern.

«Globo Uovo» aus Marmor von Marc Reist.

Eindrücklich, dass ein tonnenschweres Ei unter freiem Himmel zerbrechlich wirken kann. Und ich muss wieder an die kleinen, vor kurzem geschlüpften Enten denken, die ich beim Betreten der Insel gesehen hatte.

Detailansicht «Globo Uovo» von Marc Reist.

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Manuela schreibt seit dem Jahr 2000 über den Kanton Schwyz. Zuerst als Journalistin, später für Schwyz Tourismus. Allein oder mit ihrer Familie sucht sie nach Neuem, Unentdecktem und Verstecktem zwischen dem Zürichsee, dem Vierwaldstättersee, der Spitze der Rigi und dem hintersten Winkel des Muotatals. Sie begegnet Menschen, die im lokalen Brauchtum verwurzelt sind, innovative Ideen leben oder die Schätze der Natur hegen. So viel Begeisterung für die Schwyzer Vielfalt und landschaftliche Schönheit kann man nicht für sich behalten, man muss sie teilen.

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