Geschichte erleben – Sommerführungen im Historischen Museum Obwalden
Kategorien Kultur, Museum / Ausstellung, Obwalden, Regionen, TraditionLiebst du Geschichte und Geschichten? Möchtest du mehr erfahren, als man auf den ersten Blick sieht? Dann komm mit mir ins Historische Museum Obwalden und begleite mich auf meiner Tour. Jeden Donnerstag in den Monaten Juli und August wartet um 17 Uhr eine andere Führung auf dich.
Fundort Brünig – kunstvoll inszenierte Archäologie
Im Kanonenkeller des Historischen Museums, das im 16. Jahrhundert als Zeughaus gebaut wurde, erwartet dich eine Überraschung: Die archäologischen Funde vom Brünig sind in farbigen, originellen Kunstwerken eingebettet. Diese erzählen die Geschichte der Funde. Die älteste Münze, die Archäologen je in Obwalden fanden, liegt auf einem Pilz. Ein 6000 Jahre altes Kupferbeil entsteht quasi auf Kohlen, umrahmt von kohlrabenschwarzen Vögeln. Der mittelalterliche Silberschatz vom Seewli wird mit Süssigkeiten aufgewogen. Ein tausendjähriges Picknick vereint alle verlorenen Messer. Igel bewehren sich mit Patronen und eine Kapelle erhebt sich in den Himmel und fliegt einfach davon… wunderbar.
Funde erzählen die Geschichte des Brünigpass
Seit über tausend Jahren wird der Brünigpass begangen und Menschen hinterlassen Spuren. Jeder gefundene Gegenstand, ob historisch wertvolles Silberstück oder alltäglicher Müll steht für spannende Geschichten. Am 29. Juli lasse ich mir vom Ausstellungsmacher Peter Halter einige davon erzählen. Einige Funde sind allerdings unverrückbar. Sie sind am alten Brünig-Saumweg zu sehen. Auf dem Themenweg Archäologie von Lungern auf den Brünig zeigen Tafeln mit QR-Codes, wo welche Dinge gefunden wurden.
«Gweerigi Fraiwä» demonstrieren im Treppenhaus und besetzen das Museum
Wir treten aus dem Kanonenkeller heraus und geraten mitten in eine Frauendemo. Aktuelle Plakate und Transparente führen uns zu Portraits von Frauen, die in Obwalden eine Vorreiter-Rolle gespielt haben. In einem weiteren Raum erfahren wir etwas über den langen Weg zum Frauenstimmrecht in Obwalden. Viele Fäden mussten dafür gespannt und verknüpft werden.
Dorfführung Frauenspuren
Zum Thema Frauengeschichte gibt es gleich vier Führungen im Angebot: «Frauen im Hintergrund- trotzdem stark» widmet sich den Frauen neben den Männern von Amt und Würde. Stolz halten die Frauen auf den Portraits des Malers Franz Andreas Heymann ihre Bücher in der Hand. «Als die Frauen lesen lernten» erzählt von dem wichtigen Schritt zur Bildung für die Frauen.
Zwei Sommerführungen gehen der Geschichte der Obwaldner Frauen im Dorf Sarnen nach. Auf dem Dorfrundgang «Kloster, Küche, Kerker» begegnen wir Frauen aus dem 16. und 17. Jahrhundert und deren Lebenswelten. In «Justine bis Judith» kommen Frauen aus dem 20. Jahrhundert zu Wort: Darunter eine Fabrikarbeiterin, eine Politikerin und eine Künstlerin. Mich beeindruckt, wie diese Frauen gelebt haben.
Justine Stockmann Imfeld (links) und Katharina Lussi.
Pomaden und Pomeranzen
Was ein Zuckerbäcker unter diesem Titel im Museum zu erzählen hat, nimmt mich selber wunder. Ein vergnüglicher Spaziergang durchs Museum wird es am 19. August bestimmt.
Tapfere Haudegen-gewiefte Soldunternehmer
In der letzten Sommerführung wird es wieder ernst: Sie handelt von Obwaldnern in fremden Kriegsdiensten. Ab dem späten 15. bis ins 19. Jahrhundert war der Solddienst für fremde Herren ein wichtiger wirtschaftlicher und politischer Faktor. Und für viele Männer ihr Leben.
Kommst du mit auf die Tour?
Daten und weitere Informationen findest du unter: www.museum-obwalden.ch und unter www.erlebnisausstellung.ch.
Historisches Museum Obwalden
Brünigstrasse 127
6060 Sarnen
Telefon: 041 660 65 22
Das Museum ist von Mi – So, 14-17 Uhr geöffnet
Gast-Autorin: Silvia, 48 Jahre, aus Stansstad.