Das Vogelparadies im Wauwilermoos

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Seid dabei, wenn sogar einem Laien wie mir so seltene Tiere wie Waldohreule, Weisssterniges Blaukehlchen und Kiebitz im Wauwilermoos quasi vor die Linse hüpfen. Und wer weiss, vielleicht wird ja Vogelbeobachten auch euer neues Hobby?

Die Vorbereitungen

Es ist Sonntagmorgen um 6 Uhr. Heute Morgen darf ich den Verein NaturNetz Schüpfheim bei einer Vogelexkursion im Wauwilermoos begleiten. Nebst einem warmen Tee und einer kleinen Zwischenverpflegung darf bei einer solchen Exkursion ein Feldstecher oder ein Spektiv (Fernrohr) natürlich nicht fehlen. Zudem ist auch meine Kamera mit im Gepäck. Wobei ich mir aber keine grossen Hoffnungen mache, dass sich ein Vogel direkt vor meiner Nase für ein Fotoshooting präsentiert.

Das Wauwilermoos

Wir treffen um 7.30 Uhr im Wauwilermoos ein. Der Himmel ist heute ein bisschen bedeckt, was aber für die Vogelbeobachtung sehr gut sei. Viele kennen wohl die Pfahlbausiedlung Wauwilermoos. Das Wauwilermoos ist aber auch ein Wasser- und Zugvogelreservat von nationaler Bedeutung.

Bisher dachte ich, dass ich den einen oder anderen Vogel kenne. Schliesslich bin ich schon als Kind vor dem Küchenfenster gesessen und habe jeden Vogel im Vogelführer nachgeschlagen, der im Winter unser kleines Vogelhüttchen besucht hat. Aber der heutige Tag wird mir noch zeigen, dass ich als Hobby-Vogelkennerin noch viel zu lernen habe. Und zum Glück sind geschulte Augen dabei, die schon von weitem die Vögel entdecken.  

Das Brutgebiet der Kiebitze

Wir sind beim Beobachtungsturm angekommen. Habt ihr gewusst, dass das Wauwilermoos schweizweit das wichtigste Brutgebiet der vom Aussterben bedrohten Kiebitze ist? In den 1980er-Jahren lebten hier rund 60 Paare, im Jahr 2005 leider nur noch 17 Paare. Im selben Jahr lancierte die Vogelwarte Sempach ein Förderprojekt für den Kiebitz.

Exkursionsleiter Seppi Wyss erzählt uns spannende Details über den Kiebitz.

Im Wauwilermoos werden aktuell Schutzzäune in der Gesamtlänge von 3 km um die Brutplätze verlegt, damit die Eier und die frisch geschlüpften Kiebitze am Boden vor Räubern wie zum Beispiel dem Fuchs geschützt und nicht gestört werden. Bei der Vogelwarte Sempach findet man weitere spannende Informationen zum Kiebitz. Und hört euch bei dieser Gelegenheit unbedingt seine unverkennbare Stimme an. Ein wahrer Gesangskünstler!

Wer schlüpft denn da aus dem Ei?

Aktuell ist die beste Zeit, um die brütenden Kiebitze zu beobachten. Beim Beobachtungsturm bietet sich auf 7 Metern Höhe ein wunderbarer Ausblick auf die Brutplätze der Kiebitze. Diese wurden sogar mit Nummerierungen markiert. So muss ich auch nicht lange suchen, bis ich die ersten brütenden Kiebitze entdeckt habe.

Mit einem Spektiv und dem passenden Handyadapter konnten wir die Vögel aus der Distanz fotografieren.

Heute Morgen sind bereits die ersten Kiebitze geschlüpft. Und tatsächlich! Neben einem Kiebitz entdecke ich die süssen Knirpse umherspringen! So niedlich! Die Kiebitze gehören zu den sogenannten Nestflüchtern. Das heisst, dass sie beim Schlüpfen bereits am gesamten Körper gefiedert, ihre Augen und Ohren voll entwickelt und geöffnet sind. So sind sie bereits in der Lage zu laufen und können somit ein paar Stunden nach dem Schlüpfen das Nest verlassen und Futter suchen. Um sich warm zu halten, suchen sich die Kleinen aber in den ersten Tagen noch Zuschlupf.

Wir verlassen den Turm und werfen noch einen Blick zum Kanal. Und dann die Entdeckung des Tages – ein weisssterniges Blaukehlchen. Bei diesem schönen Vögelchen schlägt das Herz eines jeden Ornithologen höher, da man es nicht oft zu sehen bekommt. Sogar ein Biber stattet uns ein Besuch ab und schwimmt seelenruhig den Wasserkanal hoch, als ob niemand da wäre.  

Weisssterniges Blaukehlchen.

Eine unglaubliche Artenvielfalt im Wauwilermoos

Es ist für mich nicht immer einfach, die Vögel im hohen Gras oder beim Vorbeifliegen zu entdecken. Aber zum Glück habe ich die Unterstützung von den Vereinsmitgliedern von NaturNetz, die sich wirklich sehr bemühen, dass ich für diesen Blog auch den einen oder anderen Vogel fotografisch festhalten kann. Wir entdecken noch weitere interessante Vögel, wie zum Beispiel einen Kampfläufer, Bruchwasserläufer oder ein Schwarzkehlchen.

Manchmal verstecken sie sich im hohen Gras ein Bruchwasserläufer.

Grünschenkel.

Kampfläufer.

Von weitem sehen wir dann auch die Nester der Weissstörche bei der Justizvollzugsanstalt Wauwilermoos. Diese Störche im Nest auf dem Dach kann man auch ganz gemütlich von zu Hause aus via Webcam beobachten.

Weissstörche

bei der Justizvollzugsanstalt Wauwilermoos.

Dann machen wir uns auf den Rückweg zum Parkplatz. Schon von weitem sehen wir ein paar Menschen, die unter einer Tanne in die Höhe schauen. Wahrscheinlich haben sie eine Waldohreule entdeckt, meinte unser Exkursionsleiter. Ein paar Exemplare sind im Wauwilermoos zu Hause, man übersieht sie aber sehr schnell dank ihrer guten Tarnung. Falls man eine Waldohreule entdeckt, sollte man sie nur aus der Ferne beobachten, damit sie nicht gestört wird. Deshalb versuchen wir mit dem Feldstecher oder Spektiv einen Blick auf die prächtige Waldohreule zu werfen. Und tatsächlich sind uns schöne Schnappschüsse gelungen, der perfekte Abschluss dieser spannenden Exkursion.

Waldohreule.

Mein Tipp: Falls ihr selber einmal auf Entdeckungstour im Wauwilermoos gehen möchtet, darf die folgende Ausrüstung nicht fehlen:

  • Fernglas (Feldstecher/Binokular) oder Spektiv (monokulares Beobachtungsfernrohr) mit Stativ
  • Vogelbestimmungsbuch
  • Evtl. Notizbuch
  • Wetterfeste Kleidung (je nach Wetterlage Regen-, Kälte- oder Sonnenschutz)
  • Gutes Schuhwerk
  • Snacks und Getränke
  • Zeit und Geduld 😊

Infos und Tipps:


Gastbloggerin: Andrea Emmenegger

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Menschen aus der Region Luzern-Vierwaldstättersee. Sie berichten über ihre persönlichen Erlebnisse, plaudern aus dem Nähkästchen und verraten unbekannte Schätze aus der Region. Ob Malerin, Grafiker oder Bauarbeiter. Sie alle verbindet die Begeisterung für ihre Region.

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