Vögelbeobachtung: Birkhähne beim Balzen beobachten, ein Naturschauspiel für Jung und Alt 

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Bald ist es wieder so weit und die Birkhähne balzen um die Wette. Hoch über Emmetten können wir dieses Szenario mit etwas Glück jeweils von April bis Mai durch unsere Feldstecher live mitverfolgen. Ich nehme dich auf einen besonderen Vögelbeobachtungs-Ausflug auf den Niederbauen inklusive einmaligem Naturschauspiel mit.  

Der frühe Vogel fängt den Wurm 

Der Wecker reisst mich früh aus dem Schlaf. Nachdem ich einige Male die Snooze-Taste auf meinem Handy gedrückt habe, stehe ich endlich auf. Der Wetterbericht verspricht für heute prächtiges Wetter. Als ich einen Blick aus dem Fenster wage, ist es zwar noch dunkel, doch der Himmel ist klar und die Vögel zwitschern schon. Ich schnüre mir meine Wanderschuhe zu, stecke den Feldstecher in meinen Rucksack und freue mich, trotz dem frühen Aufstehen, auf den heutigen Ausflug. Kurz vor halb sechs steigen ich und meine Kollegin in Stans in das erste Postauto Richtung Emmetten ein. Pünktlich um 06.00 Uhr sind wir am Treffpunkt bei der Talstation der Niederbauenbahn. Dort finden wir ein bunt gemischtes Trüppchen vor. Von Familien mit Kindern, jungen Erwachsenen bis hin zu Senioren sind alle Altersgruppen vertreten. Nach einer kurzen Begrüssung durch unseren heutigen Führer fahren wir mit der kleinen blauen Luftseilbahn auf den Niederbauen. Die Bahn bietet Platz für acht Personen und bringt uns in sieben Minuten zu unserem Ausgangspunkt auf 1575 m. ü. M.  

Das kleine blaue «Bähndli» der Luftseilbahn Niederbauen  

Sonnenaufgang mit Spannung 

Als alle Teilnehmer oben angekommen sind, startet unsere Tour mit einer atemberaubenden Aussicht über den Vierwaldstättersee. Der Rand des Himmels färbt sich langsam hellblau-orange und die Sonne geht auf. Vom Gleitschirmstartplatz wagen wir einen ersten Blick in unsere Ferngläser. Jäger Walter Würsch, welche die Tour leitet, erzählt uns spannende Fakten zu den Niederbauer Birkhühnern und Birkhähnen. Ab April werden mit den ersten warmen Frühlings-Sonnenstrahlen die Lebensgeister der polygamen Birkhähne geweckt. Dabei begeben sich die Birkhähne auf die einzelnen Balzplätze und der Kampf um die Gunst der Birkhühner startet. In Ihren eindrucksvollen Balzspielen springen die Birkhähne, laut mit den Flügeln schlagend, in die Höhe, rufen dabei zischend «Tschuwi» und tragen untereinander Scheinkämpfe aus. Es geht dabei immer darum, sich möglichst wirkungsvoll zur Schau zu stellen und zu zeigen, wer der stärkste Birkhahn im ganzen Niederbauen-Gebiet ist. Am Rand der Balzarena beobachten die Birkhühner die Vorführungen zunächst unbeeindruckt. Erst wenn sie einen Hahn ausgewählt haben, begeben sie sich hinein ins Balzterritorium, um sich mit ihm zu paaren. Alle blicken gespannt an den genüberliegenden Hang, wo sich die Balzplätze befinden. Bis jetzt tut sich nichts.  

Die Birkhähne zeigen sich 

Wir setzen unsere Tour fort und wandern näher zum Rand der Balzarena. Wir sind angehalten uns ruhig zu verhalten, denn jedes unvorsichtige Verhalten würde die Birkhähne verscheuchen. Aber das ist aufgrund der ungeheuren Spannung, welche in der Gruppe herrscht, überhaupt kein Problem für uns. Plötzlich vernehmen wir das «Rugelen», wie es Walter Würsch nennt. Dieses bedeutet, dass sich Birkhähne in der Nähe befinden. Nun heisst es, die Gegend mit den Feldstechern abzusuchen. Da! Im Tannenwipfel entdecken wir einen Hahn mit glänzendem blauschwarzen Gefieder! Noch eindrücklicher wird es, als wir weiterwandern und neben einem Schneefeld zwei Birkhähne entdecken, die sich zum Kampf bereit machen. Wir dürfen das Naturschauspiel durch ein Spektiv beobachten. Die Birkhähne sind rassig unterwegs mit ihren kleinen Flügeln und so wird es schwierig, die Szenerie auf Bildern einzufangen. «Nach der Paarung», erklärt uns Walter Würsch, «kümmern sich die Birkhähne weder um den Nestbau noch um die Brutpflege. Dies überlassen sie vollumfänglich den Birkhühnern.» Dieses Schauspiel zieht uns noch einige Zeit in den Bann. Wir wechseln noch ein paar Mal unseren Standort, wandern weiter, staunen über die Natur und führen interessante Gespräche mit den anderen Teilnehmern, bevor wir uns auf den Rückweg machen.  

Gemütlicher Abschluss im Berggasthaus Niederbauen 

Um ca. 11.00 Uhr kehren wir mit vielen schönen Eindrücken im Gepäck von der Wanderung zurück. Für die geführte Wanderung brauchst du übrigens keine grossen Wandererfahrungen. Gutes Schuhwerk und der Witterung angepasste Kleider reichen aus. Die nächsten Birkhahn-Balz-Beobachtungen finden jeweils sonntags 30. April, 07. Mai und 14. Mai 2023 statt. Zum Abschluss gönnen wir uns auf der sonnigen Terrasse im Berggasthaus Niederbauen ein leckeres Mittagessen. Die Gastgeberin Christine Ineichen begrüsst uns herzlich und wir runden unser Erlebnis mit dem Siegermenü von der Sendung «Mini Beiz, Dini Beiz» ab, welche Christine Ineichen mit ihrem Team vor einigen Jahren für sich entscheiden konnte. Was für ein gelungener Tag! 


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Gast-Bloggerin: Angela, 29 Jahre, aus Obwalden 

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Menschen aus der Region Luzern-Vierwaldstättersee. Sie berichten über ihre persönlichen Erlebnisse, plaudern aus dem Nähkästchen und verraten unbekannte Schätze aus der Region. Ob Malerin, Grafiker oder Bauarbeiter. Sie alle verbindet die Begeisterung für ihre Region.

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