Unser jährlicher Vorstandsausflug führt uns in einer kalten November-Nacht an den Vierwaldstättersee, ausgerüstet lediglich mit Badehose. Tönt jetzt nicht gerade nach Wellness, oder?
Als Lohn für unsere Arbeit gönnen wir uns im Vorstand jeweils einen speziellen Ausflug, so auch dieses Jahr. Bei eisig kalten Temperaturen und einem bissigen Wind treffen wir uns im Bootshafen Buochs. Dort empfängt uns Päddy und er zeigt uns die Garderoben.
Zögerlich wechseln wir unser Tenue in Badehose, als ob es Sommer wäre. Total unpassend zur Jahreszeit begeben wir uns nach draussen und fangen sogleich an zu frieren. Päddy führt uns auf den einen Steg hinaus, wo in der Dämmerung Dampf aufsteigt.
Gewaltiger Temperaturwechsel
Vor uns im See liegt eine Art grössere, gelbe Badewanne, jedoch mit Kamin und Motor ausgestattet. Diese «Badewanne» ist mit 38 Grad heissem Wasser gefüllt, wird mit einem Holzofen warmgehalten und nennt sich HotTug-Boot. Weil jeder der Kälte entfliehen will, drängen wir uns ins heisse Wasser des Boots. Wobei einige umgehend anfangen zu zweifeln, ob es draussen in der Kälte nicht angenehmer war. Immerhin erlebt unser Körper innert Sekunden einen Temperaturwechsel von über 30 Grad. Während den Einführungen von Päddy gewöhnen wir uns an die Temperatur und geniessen nun das heisse Wasser.
Lautlos über den See tuckern
Nach der kurzen Einführung starten wir den Elektromotor und wir steuern das Boot aus dem Hafen in den See hinaus. Für das Steuern dieses Bootes braucht es keine Fahrprüfung und weil man nur langsam vorankommt, fällt das Steuern leicht. Nun sind wir allein auf dem See. Eine Lichterkette über dem Boot gibt dezente Helligkeit ab und wir spüren die wohltuende Wärme vom Wasser im Boot. Irgendwie ist es ein seltsames Gefühl. Während normalerweise alle Boote versuchen das Wasser aus dem Boot fernzuhalten, sitzen wir in einem Boot gefüllt mit Wasser.
Der Sprung in den See
Für die Fahrt haben wir selbstverständlich auch Getränke mitgenommen. Dazu gibt es in der Bootswand extra eine Ablagefläche. Diese Erfrischung kommt uns im heissen HotTug sehr gelegen und wir stossen auf ein erfolgreiches Jahr an, während wir weiter am Bürgenstock entlangfahren und die Ruhe auf dem See geniessen.
Doch nicht allen scheint das erfrischende Getränk genügend Abkühlung zu liefern. Denn bald schon kommt die Diskussion auf, einen Sprung in den kalten See zu wagen. Dies ist theoretisch problemlos möglich, denn dank einer Leiter kommt man einfach zurück ins Boot. Die grössere Herausforderung stellt der Gang in den 8 Grad kalten See dar. Nichtsdestotrotz wagt sich einer nach dem anderen auf die andere Seite des Boots. Allerding kehren die einen dann sehr schnell wieder zurück ins heisse Wasser, welches sich nach der Abkühlung gleich noch etwas heisser anfühlt.
Wellness der besonderen Art
Nach eineinhalb Stunden kehren wir weichgekocht, aber in einer wohligen Wärme zurück in den Bootshafen. Der Ausstieg aus dem Boot in die kalte Novemberluft braucht wieder etwas Überwindung, aber nachdem wir uns wieder umgezogen haben, fühlen wir uns komplett entspannt und erholt. Währenddessen ist Päddy mit dem Boot beschäftigt. Denn nach jeder Gruppe wird das Wasser aus hygienischen Gründen gewechselt. Beim Verabschieden erzählt er uns, dass er noch einen Tisch anfertigen lässt mit integriertem Fondue-Set. Auf jeden Fall werden wir das dann beim nächsten Mal ebenfalls noch ausprobieren.
Gut zu wissen:
- Für das Führen des HotTug Bootes braucht es keinen Führerschein
- Im Boot sind maximal 6 Personen zugelassen.
- Wertsachen etc. können, im zur Verfügung gestellten, Drybag mitgenommen werden.
- Der HotTug muss vorgängig online reserviert werden und die gewünschte Nutzungsdauer kann ausgewählt werden.
- Das Wasser wird nach jeder Nutzung gewechselt, so dass jeder Gast frisches Wasser hat.
- Der HotTug ist nur im Winterhalbjahr verfügbar.
- Snacks und Getränke können mitgebracht oder vorgängig bestellt werden.
Weitere Informationen & Links:
Fotos von Surfup swiss und Reto Wyss
Gast-Blogger:
Reto ist seit seiner Jugendzeit leidenschaftlicher Kanufahrer und hat im Verlauf der Jahre verschiedene Ausbildungen im Bereich Kanu-Guide und Tourismus absolviert. Jährlich verbringt er zahlreiche Stunden auf den Gewässern der Region, welche ihn immer wieder aufs Neue faszinieren.