Ganze 2’750 Kilometer markierte und gut unterhaltene Fuss- und Wanderwege befinden sich im Kanton Luzern. Das ist in etwa die Distanz von der Stadt Luzern nach Sankt Petersburg in Russland. Verrückt. Gepflegt und gehegt werden die Wege von freiwilligen Bezirksleiterinnen und Bezirksleitern. Sie betreuen jeweils einen der 33 Bezirke im Kanton Luzern und kontrollieren jeden Weg einmal pro Jahr. Klaus Schürmann ist einer von ihnen.
Mit Pinsel und Schraubenzieher unterwegs
Früh morgens macht sich Klaus Schürmann in Luzern für seinen Einsatz bereit. Die Weg-Farben hat er am Vorabend aufgefüllt und die Utensilien wie Pinsel, Schraubenzieher, Gartenschere und Drahtbürste in seinen Werkzeugkasten gelegt. Zwischen April und Oktober kontrolliert er 120 Kilometer Wanderwege in der Gemeinde Schwarzenberg. Er investiert für diese Aufgabe etwa einen Tag pro Woche.
Ein kurzer Blick in den Kofferraum, ob er auch an alles gedacht hat und los geht es. Klaus Schürmann erreicht in 35 Minuten den Parkplatz Gantersei im Eigenthal. Das Tal liegt noch im Schatten. Die Sonnenstrahlen lassen nicht lange auf sich warten und beginnen den Tau auf den Wiesen zu trocknen.
Ab hier geht es mit Rucksack, Werkzeugkasten und kleiner Leiter zu Fuss los. Bereits beim Parkplatz steht ein Wegweiser der Luzerner Wanderwege. Dieser wird geputzt und die Schrauben festgezogen. «Die Witterung hinterlässt ihre Spuren. Vom Wind lockern sich die Befestigungen der Wegweiser. Und dort wo Bäume in der Nähe sind, muss ich die Wegweiser jeweils schruppen, damit sie sauber werden».
Ein Tag in Zweisamkeit
Auf längeren Touren wird Klaus Schürmann von seiner Frau Edith begleitet. Es gibt viel zu tragen, auch wenn sie sich auf das Minimum beschränken. Besonders herausfordernd sind alpine Wanderwege, gekennzeichnet mit den Farben weiss und rot. Um die Sicherheit zu gewährleisten, benötigen Klaus und Edith Schürmann mindestens eine freie Hand. Bei Kletterpassagen stecken sie die Farbe auch mal in den Hosenbund, um beide Hände frei zu haben. Der Rest des Materials und die Zwischenverpflegung sind im Rucksack verstaut.
«Die Wanderzeit zieht sich in die Länge, weil wir alle paar Meter anhalten, um die Farbe zu erneuern, Wegweiser kontrollieren und putzen.»
Bei einer ausgeschilderten 5 bis 6-stündigen Wanderung, heisst es sehr früh zu starten. Aber auch dann ist eine Rückkehr vor Einbruch der Dunkelheit meist nicht möglich. Durch die vielen Stopps brauchen Klaus und Edith Schürmann die doppelte Zeit, um den gesamten Weg zu gehen.
«Wenn wir Wanderer treffen, kommen wir oft mit ihnen ins Gespräch. Das Interesse an unserer Arbeit ist jeweils gross. Sie finden es toll, dass wir diese Aufgabe auf freiwilliger Basis machen und die Wanderwege einwandfrei unterhalten sind.» Wenn Klaus Schürmann nicht am Wandern ist, sorgt er sich mit viel Herzblut um seine vier Enkelkinder. Sie sind sich einig – sobald sie gross genug sind, werden sie mit Opa wandern gehen.
Klaus Schürmanns Wandertipp
Mehrtageswanderung von Pilatus Kulm über das Mittaggüpfi nach Gfellen und weiter nach Langis und Sörenberg. Ab Sörenberg mit dem öffentlichen Verkehr zurück nach Luzern, Kriens oder Alpnachstad. Übernachtungsmöglichkeiten gibt es auf Pilatus Kulm, in Gfellen, Langis und in Sörenberg.
Tipps und Infos
- Mehrtageswanderung: Pilatus Kulm – Mittaggüpfi – Gfellen – Langis- Sörenberg
- Wanderungen in der Region Luzern
- Bezirksleiterinnen und Bezirksleiter im Kanton Luzern
Gast-Bloggerin: Nadine, 33 Jahre, aus Luzern