Gitzitritt – mein Herz schlägt blau-weiss

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Der Kanton Nidwalden verfügt lediglich über eine Handvoll blau-weisser Bergwege. Zwei davon führen spektakulär auf das Buochserhorn und von da aus weiter zur Musenalp. Ist allemal eine Wanderung wert.

Ich gehöre überhaupt nicht zur Gruppe der passionierten Wanderer und als begeisterter Kanufahrer liegt mir Fortbewegung mit den Armen auf dem Wasser deutlich mehr als sich mit Beinkraft die Berge hinaufzukämpfen. Die einzige Ausnahme ist der blau-weisse Bergweg auf meinen Hausberg.

Gitzitritt- blau-weisser Wanderweg
Aussicht beim Aufstieg

Steil, steiler, Gitzitritt

Frühmorgens starten wir, meine Schwägerin Tanja, ihr Partner Nicolas und ich von Buochs aus. Tagtäglich schaue ich an unseren Hausberg das Buochserhorn und heute ist es mal wieder so weit. Auf dem blau-weissen Bergweg wandern wir über die steilste Planke, den sogenannten «Gitzitritt», auf den Gipfel.

Gefühlt geht es nur geradeaus auf den Gipfel. Zuerst laufen wir durch dichten Wald bis zur Forsthütte «Stutzboden». Anschliessend folgt der steile Aufstieg zur Berghütte «Ribihuisli» und von da aus über den «Gitzitritt» durch die Felsen auf den Grad. «Gitzi» bedeutet nichts anderes als junge Geiss, Gämse oder Steinbock und das trifft es ziemlich genau. Der Weg eher gemacht für «Gitzis» ist sehr schmal, liegt im steilsten Gelände und führt zwischen den Felsen hindurch. Teilweise hat es Stahlseile, an welchen man sich halten kann und einmal muss der Felsen über eine Leiter bewältigt werden. Nichts also für schwache Nerven oder Personen mit Höhenangst.

Berghütte «Ribihuisli»
Weg mit Stahlseil
«Gitziweg»
Leiter auf dem Gitzitritt

Wunderbare Aussicht

Am Ende des «Gitzitritts» kommen wir auf dem Grad oben an. Von da aus bewundern wir die grandiose Sicht hinunter auf Buochs. Der Weg wird weniger steil, aber wer denkt, es sei geschafft, täuscht sich massiv. Die letzten 300 Höhenmeter auf das Buochserhorn betitelt Nicolas nicht ganz zu Unrecht als «Saucheib». Aber der Aufstieg lohnt sich auf jeden Fall. Auf dem Buochserhorn hat man eine eindrückliche Rundumsicht auf das Mittelland im Norden und das Alpenmassiv im Süden. Ebenso imposant ist das riesige Gipfel-Kreuz. Obwohl keine Bahn hier hinaufführt, oder vielleicht gerade deswegen, hat es im Sommerhalbjahr bei schönem Wetter tagtäglich zahlreiche «echte» Wanderer auf dem Gipfel.

Weg auf dem Grat zum Buochserhorn
Aussicht vom Gratweg
Buochserhorn-Gipfelkreuz

In den Wolken durch die Felsen

Vom Buochserhorn müssen wir zwangsweise wieder absteigen. Aber der normale Abstieg nach Niederrickenbach ist nichts für uns. Nach 200 Höhenmeter abwärts zum Bleikigrat, geht es über den nächsten blau-weissen Bergwerg hinauf zur Musenalp.

Wegweiser auf dem Bleikigrat
Leiter auf dem «Rätzelenweg»
Auf dem «Rätzelenweg»

Der «Rätzelenweg», so heisst diese Route, ist ganz anders als der «Gitzitritt» aber nicht minder spektakulär. Wir befinden uns in einem Felsband und klettern zwischen den Felsspitzen hindurch. Die vorbeiziehenden Wolken erzeugen eine mystische Stimmung, bis uns am Ende des Felsenwegs wieder die Sonne entgegen scheint. Noch einen letzten Aufstieg und dann erreichen wir endlich unser Ziel, die Alpwirtschaft «Musenalp».

Kulinarischer Höhepunkt auf der «Musenalp» und Abkühlung im See

Angekommen auf der sympathischen Alpkäserei gönnen wir uns zuerst ein verdientes kühles Bier. Die fünf Stunden Wanderzeit und knapp 1’700 Höhenmeter spüren wir in unseren Knochen. Wie eingangs erwähnt, sind ja das bekanntlich nicht meine best-trainierten Muskeln. Etwas stolz darüber, es mal wieder geschafft zu haben, geniessen wir auf der Sonnenterrasse einen Bratkäse und zum Dessert eine grosse Meringue mit einem typischen «Kaffi Schnaps».

Für die Rückreise erlauben wir uns dann die Musenalpbahn nach Niederrickenbach und von dort das Bähnli hinunter ins Tal zu nehmen. Mit Zug und Postauto geht es zurück nach Buochs, unserem Ausgangsort. Zur Abkühlung und Regeneration schwimmen wir eine Runde im Vierwaldstättersee, denn ganz ohne Wasser geht es halt bei mir doch nicht!

Das wohlverdiente Bier auf der Musenalp
Musenalpbahn

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Gast-Blogger: Reto ist seit seiner Jugendzeit leidenschaftlicher Kanufahrer und hat im Verlauf der Jahre verschiedene Ausbildungen im Bereich Kanu-Guide und Tourismus absolviert. Jährlich verbringt er zahlreiche Stunden auf den Gewässern der Region, welche ihn immer wieder aufs Neue faszinieren.

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