Alle Wege führen nach Willisau

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Eingebettet in das Wanderparadies Napf, Teil des Jakobweges sowie beliebter E-Bike-Routen. Willisau scheint der Knotenpunkt der Zentralschweiz zu sein. Doch wo übernachten, wenn die Velowädli versagen? Ich habe das 3-Sterne Bed & Breakfast Hotel Peter und Paul besucht und mit Geschäftsführerin Eveline Bossert Meier über ihr Konzept gesprochen. Und Reinigungsmittel.

Geschäftsführerin seit der ersten Minute – Eveline Bossert Meier

Der erste Blogbeitrag des Jahres führt mich fast durch die Meerschweinchenabteilung von Fressnapf. Nur fast. Denn auch zu meinem Erstaunen, finde ich den Eingang zum Bed & Breakfast Hotel Peter und Paul auf Anhieb, auch wenn er sich ganz fies neben den Toren zum Katzenfutterhimmel versteckt. Kaum an der Rezeption im zweiten Stock angekommen huscht mir auch schon Geschäftsführerin Eveline Bossert Meier mit einem sanften Schmunzeln auf den Lippen entgegen. Wir setzen uns in die gemütliche Stube, die einem Bauernhof-Katalog entsprungen sein könnte. «Da liegst du gar nicht so falsch» meint Eveline lachend, als sie sich in den braunen Sessel neben mir setzt. Das Altholz stammt nämlich tatsächlich aus einem alten Bauernhaus in Dagmersellen.

Wohlfühlatmosphäre à la Chalet-chic

Doch nicht nur das muckelige Altholz bringt einen Touch Willisauer Regionalität ins «Peter und Paul». Im mit Tageslicht durchfluteten Frühstücksraum zieren Nagelfluh-Steine aus den Entlebucher Bächen, das Napfpanorama sowie grosse Fotografien von Napfkräutern die Wände (btw. sind das auch die Kräuter, die dir im Ricola-Zältli auf der Zunge zergehen). Und auch die Namensgeber «Peter und Paul» sind nicht irgendwelche Schlarpis, sondern die Schutzpatrone von Willisau. «Ein frauengeführtes Hotel mit einem Männernamen» scherzt Eveline augenzwinkernd.

Das Napfpanorama findet sich in allen Zimmern wieder

Am Knotenpunkt der Zentralschweiz

Im Jahr 2025 feiert das «Peter und Paul» sein zehnjähriges Bestehen. Eveline erinnert sich an die Anfänge. Es sei nicht immer einfach gewesen, erzählt die gelernte Tourismusfachfrau, die selber in Menzberg aufgewachsen ist. Zu Beginn sei man oft belächelt worden und habe dem Konzept und dem Standort skeptisch gegenübergestanden. «Das Industriegebäude schreit von aussen halt schon nicht wirklich ‘Hotel’» meint Eveline lachend und fügt hinzu: «Aber ich habe bei der Planung viel Potenzial gesehen. Die Nachfrage nach Hotelzimmern in der Region Willisau war und ist noch immer vorhanden».

Gebäudetechnisch keine Beauty aber, dass «Peter & Paul» hat eine moderne Schale mit einem traditionellen Kern.  

Dass Willisau ein Knotenpunkt ist, zeigt sich auch in der bunten Durchmischung der oft wiederkehrenden Hotelgäste. Von Sportvereinen, die hier in der Nähe trainieren, über zu Geschäftskund:innen, die sich für Seminare einmieten, bis hin zu internationalen Tourist:innen, die mit dem Auto anreisen und von den Gratisparkplätzen profitieren, Hochzeitsgesellschaften, Familien oder den Schweizer E-Bike- und Wandermäusen, die im umliegenden Napfgebiet die Wädli in Schwung bringen wollen.

Vom Hotel direkt in die Natur (ja, jetzt im Winter vielleicht eeeetwas trostlos)

«Der Erlebnishof Agrovision Burgrain ist ein Highlight für jeden Familienurlaub. Der Sempachersee mit dem Städtchen Sursee liegt nur 15 Autominuten entfernt. Auch Luzern ist in 35 Minuten erreichbar. Im Städtchen Willisau lässt es sich noch hervorragend shoppen. Naturliebhabende ergötzen sich am wildromantischen Napfgebiet mit all seinen Krächen und magischen Sonnenuntergängen. Und mit der Herzroute (Route 99) und der Herzschlaufe Napf (399) führen zwei beliebte E-Bike-Routen durch unsere schöne Gegend. Du siehst, in der Region Willisau wird dir bestimmt nicht langweilig» pitcht mir Eveline ihre Heimat mit leuchtenden Augen.

Gastfreundschaft in a nutshell

Ihren Lebensmittelpunkt hatte die gebürtige Menzbergerin aber nicht immer im höchsten Dorf am Napf. 2002 eröffnete sie mit einer Freundin das «The Bed + Breakfast» in Luzern, dann ging es auf den Bürgenstock in die 5-Sterne-Hotellerie, weiter nach London, dann zu Eucerin nach Baselland, schliesslich nach Zürich, bis sie den Wunsch verspürte, aus ihrem langjährigen Wissen und ihren Reiseerfahrungen etwas Eigenes und Nachhaltiges aufzubauen. «Nach Jahren im Eventbusiness wollte ich wieder meiner Leidenschaft nachgehen und Menschen verwöhnen», beschreibt mir Eveline ihre Beweggründe, sich auf das ungewisse Abenteuer einzulassen.

Ihre neugierige und innovative Ader zeigt sich auch in der Anschaffung eines 24h Self Check-in Automaten für Gäste, die ausserhalb der regulären Öffnungszeiten anreisen. «Das war vor zehn Jahre. Heute wird der Automat immer noch mit hochgezogenen Augenbrauen kritisch beäugt», meint Eveline mit einem Blick auf das Pikett-Telefon, das sie heute rund um die Uhr hütet, falls sich doch jemand mit dem Automaten in die Haare kriegen sollte. 

Swisstainable aus Überzeugung

Das Bed & Breakfast ist im Nachhaltigkeitsprogramm «Swisstainable» – mit dem Level committed ausgezeichnet und bekennt sich damit zu einer nachhaltigen Unternehmensführung und einem sanften Tourismus. Wie auch in anderen Lebensbereichen, so ist es auch in Punkto Nachhaltigkeit die innere Überzeugung, welche die ambitionierte Geschäftsführerin antreibt. Besonders am Herzen liegt Eveline das nachhaltige Wasch- und Reinigungskonzept ihres Hauses. Hier setzt das Hotel seit 10 Jahren auf ein 100% ökologisches Wasch- und Reinigungskonzept mit der Produktlinie Sonett.

Mehrfach ausgezeichnet mit verschiedenen Umweltzertifikaten ist Sonett besonders haut- und allergiefreundlich, ohne an Wirkung oder Sauberkeit einzubüssen. «Wir arbeiten mit einem Baukastensystem», erklärt mir Evelyne das Konzept, welches das «Peter und Paul» von der Konkurrenz und ihren herkömmlichen Waschmitteln unterscheidet. Das bedeute auch, dass der Wäsche nur die Mittel beigeben werde, die sie wirklich brauche. Das Team lege viel ein und behandle Flecken direkt. Wegen eines kleinen Flecks müsse nicht gleich die grosse Chemiekeule geschwungen und die gesamte Wäsche gebleicht werden.

«Das gilt auch für die Reinigung. Es ist viel ergonomischer, den Tisch erst einzusprühen und das Mittel einwirken zu lassen, als sich mühsam beim Wegkratzen abzumühen» meint Eveline, die bei Reinigungsarbeiten ebenfalls tatkräftig mitanpackt. «Ich lasse mein Team nichts machen, was ich nicht auch selbst machen würde.»

Frisch, fair und facettenreich

So, jetzt aber genug im bequemen Ledersofa gehängt. Schauen wir uns das Hotel und vor allem die 23 Zimmer mit ihren insgesamt 60 Betten einmal genauer an! Vom geräumigen Familienstudio mit Kochnische und Sitzecke über ein komplett barrierefreies Zimmer, bis hin zum klassischen Doppelzimmer oder einem 6-Bett-Budgetzimmer, ohne Fenster (aber mit guter Lüftung), bietet das «Peter und Paul» die unterschiedlichsten Zimmerkategorien – für jeden Geldbeutel und jedes Fensterbedürfnis, aber immer mit eigenem Bad und riiiiiiiichtig viel Platz. Solche bezahlbaren Familienzimmer mit diesem grosszügigen Ausbaustandard sieht man auch nicht alle Tage.

Eine voll ausgestattete Küchenecke, die Wohlfühlstube im rustikalen Chaletstil, das im Übernachtungspreis inbegriffene Fitnesscenter nebenan, eine Outdoor-Lounge im Eingangsbereich, sowie die rundum kostenlose Trifecta von Wasser – Tee – Kaffee runden das Hotelangebot ab. Wir wären nicht in Willisau, wenn es nicht auch gratis Willisauer Ringli zum Schnabulieren gäbe.

Im Sommer chillt es sich etwas gemütlicher in der Outdoor-Lounge
E-Bikes können kostenlos ausgeliehen werden

Apropos Genuss. Beim Frühstücksbuffet stehlen die Bio-Eierspeisen allen die Show. Nicht nur, weil sie durch die individuelle Zubereitung besonders frisch schmecken, sondern auch, weil sie mit dem handgestrickten Mützchen im wahrsten Sinne des Wortes zum Verputzen süss aussehen. Generell wird auf Regionalität und Saisonalität geachtet, was natürlich ganz im Sinne von Swisstainable ist. Neben hausgemachter Konfi, finden Joghurt und Käse aus der Napfkäserei Luthern, regionaler Honig und saisonales Gemüse den Weg auf die Teller der hungrigen Hotelgäste.

An dieser Stelle gäbe es noch unglaublich viel über Eveline und das «Peter und Paul» zu erzählen. Aber Evelines Gäste (und mein Bus) rufen. Ich bedanke mich herzlich bei Eveline, stibitze mir ein Willisauer Ringli für den Rückweg und watschle zur Bushaltestelle. Mmmmh, lecker diese Ringli. Selten hat Gastfreundschaft so gut geschmeckt.


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Egal ob im Tanzstudio oder an der Bushaltestelle, Laila ist immer tanzend anzutreffen. Mit einem Lachen im Gesicht und einer Fotokamera in der Hand sucht die gebürtige Luzernerin überall nach Geschichten und Menschen die sie inspirieren. Oder einfach nach weiteren Orten um tanzen zu können. Mehr von Laila auf www.laila-schreibt.com

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