Nach Monaten als Michelin-Männchen mit dicken Pullis und Daunenjacken möchte ich mich mal wieder leicht bekleidet präsentieren. Ich denke an einen Ausflug in den Swiss Holiday Park in Morschach, das grösste Ferien- und Freizeitresort der Schweiz. Dabei stosse ich auf eine Überraschung.

Ich stecke im Zwiespalt: Einerseits habe ich mir vorgenommen, wieder etwas mehr auf meinen Energieverbrauch zu achten. Andererseits befürchte ich mit meinem Besuch eine Energieschleuder zu unterstützen. Schliesslich besitzt der Swiss Holiday Park rund 900 Betten, 4 Restaurants, eine über 400 Quadratmeter grosse Saunalandschaft sowie geheizte Innen- und Aussenpools. – Eine erste Recherche zeigt aber Positives. Der Swiss Holiday Park wurde 2015 für seine Umweltbestrebungen mit dem «Milestone» ausgezeichnet. Im gleichen Jahr holte er sich das internationale Green Globe Certificate, welches für überprüfbare Nachhaltigkeit und Innovation steht. Doch ich will es genauer wissen und verabrede mich mit Christian Schmid, Leiter Qualität.

Einige Tage später nehmen wir im Bistro des Swiss Holiday Park Platz.

Herr Schmid, was bedeutet das Green Globe Certificate?

Christian Schmid: Das heisst, dass wir jedes Jahr anhand von 420 Kriterien auf soziale, ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit überprüft werden. Am stärksten auf unsere ökologische Leistungsbilanz hat sich ausgewirkt, dass wir auf Heizöl verzichten und mit Fernwärme aus erneuerbaren Energieträgern heizen. So sparen wir jährlich 1800 Tonnen CO2.

Muss ich nun als Gast bei Ihnen frieren?

Christian Schmid: Nein. Sie können in jedem Zimmer die Temperatur selber regulieren. Gäste, denen es zu heiss ist, stellen die Temperatur zurück und machen nicht mehr wie früher die Fenster auf. Den Stromverbrauch haben wir mit LED-Leuchten deutlich gesenkt, und wir verwenden nur CO2-neutralen Wasserstrom. Daneben setzen wir viele kleine Massnahmen um: So verzichten wir zum Beispiel beim Frühstück auf Papiersets oder geben im Laden die Tüten auf Nachfrage.

Blickfang: Das Wasser aus Morschach wird in einer wiederverwendbaren Glasflasche serviert.

Ich trinke mein Glas Wasser aus. Der Swiss Holiday Park serviert in wiederverwendbaren Glasflaschen Wasser aus Morschacher Quellen. Ich habe eine Schwäche für Glasfaschen, unterdrücke jedoch meinen Wunsch, sie einzupacken, und folge Herrn Schmid zum Fronalphof, dem Bauernhof des Resorts. Die Kühe sind grad auf der Weide, Pferde sind nicht so mein Ding, daher schauen wir uns die ProSpecieRara-Ziegen an.

Herr Schmid, streichle ich grad das Abendessen?

Christian Schmid: Nein. Von unseren Tieren verarbeiten wir die Kuhmilch und die Eier. In der Hochsaison brauchen unsere Gäste beim Frühstück, am Milchautomat auf dem Hof und im Shop rund 180 Liter Milch am Tag. Also alles, was unsere nicht auf Leistung getrimmten Kühe produzieren. Wenn wir nicht ausgebucht sind, kann unsere Küche aus der Milch auch Frischkäse, Butter und Joghurt herstellen.

Die Ziegen auf dem Fronalphof verfolgen aufmerksam jeden Schritt der Besucher
Aus der Milch der Fronalphof-Kühe werden verschiedene Produkte hergestellt

Servieren Sie in den Restaurants noch andere Eigenprodukte?

Christian Schmid: Mit dem Obst aus unserer Plantage produzieren wir Produkte wie Konfitüre, Säfte, Sirup und Obstbrände. Um graue Energie zu sparen, das heisst Lastwagenfahrten zu minimieren, beziehen wir auch Fleisch und Fisch aus der Region.

Eigentlich wollte ich in den Aussenpool. Schwimmen und dabei in die Berge blicken, das begeistert mich immer wieder. Kann ich mit gutem Gewissen in der Bäderlandschaft entspannen?

Christian Schmid: Ja. Der Swiss Holiday Park ist vollständig klimaneutral. Und übrigens: Um Energie zu sparen, decken wir das Aussenbad nachts jeweils ab.

Bei sehr kalten Temperaturen wird das Aussenbad aus ökologischen Gründen jeweils etwas später geöffnet.

Infos und Tipps


alle Fotos stammen vom © Swiss Holiday Park

Manuela schreibt seit dem Jahr 2000 über den Kanton Schwyz. Zuerst als Journalistin, später für Schwyz Tourismus. Allein oder mit ihrer Familie sucht sie nach Neuem, Unentdecktem und Verstecktem zwischen dem Zürichsee, dem Vierwaldstättersee, der Spitze der Rigi und dem hintersten Winkel des Muotatals. Sie begegnet Menschen, die im lokalen Brauchtum verwurzelt sind, innovative Ideen leben oder die Schätze der Natur hegen. So viel Begeisterung für die Schwyzer Vielfalt und landschaftliche Schönheit kann man nicht für sich behalten, man muss sie teilen.

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