Im Nidwaldner Museum dreht sich alles ums Laientheater
Kategorien Kultur, Museum / Ausstellung, NidwaldenDie Leidenschaft zum Theater steht in der Ausstellung im Salzmagazin in Stans ganz zuvorderst. Dazu kommen Hintergründe zu den historischen Wurzeln des Laientheaters, Interviews mit Theaterschaffenden sowie ein vielseitiges Mitmachprogramm. Den Besuch im Nidwaldner Museum habe ich einmal mehr genossen.
Eigentlich wollte ich nur die Theater-Ausstellung im Salzmagazin besuchen. Erstens, weil dort viele engagierte Theatermenschen über ihre Leidenschaft erzählen. Und zweitens, weil mich die historischen Hintergründe interessieren. Beides macht die Ausstellung spannend, weil sie zeigt, wie sich die Tradition des Laientheaters über die Jahrhunderte entwickelte. Die Video-Interviews mit verschiedenen Theaterleuten sind deshalb so eindrücklich, weil der Funke von den Erzählenden zu den Zuschauenden überspringt.
Selbst in Rollen schlüpfen
Überrascht wurde ich dann von der Fülle des Begleitprogramms. Bei meinem Ausstellungsbesuch wurde zufälligerweise gerade ein Theaterworkshop durchgeführt. Spontan durfte ich in den Workshop einsteigen. Eva Mann, Regisseurin und Schauspielerin, leitete energievoll durch den Workshop. Es machte richtig Spass, zusammen mit den anderen Teilnehmenden mit ausdruckstarken Gesten und mutigen Ausrufen zu improvisieren. So manche Szene endete in fröhlichem Gelächter. Es war richtig cool, spontan ins Theaterspielen einzutauchen.
Sogar ohne laufenden Workshop kann jede einzelne Besucherin und jeder Besucher Theaterluft schnuppern. Dazu haben die Ausstellungsmacherinnen einen Parcours konzipiert. An der Kasse wird eine Rolle verteilt, dann wird das Stück kennengelernt, der kurze Text geübt, ein Kostüm ausgewählt, die Bühne betreten, gespielt und Applaus geerntet. Sicher ist dieser Parcours zusammen mit Freundinnen und Freunden oder mit der Familie noch vergnüglicher als im Alleingang.
Geschichtliche Kuriositäten
Wusstest du, dass das Theaterspielen in den reformierten Gebieten verboten und genau deswegen in den katholisch geprägten Gegenden zum Trotz umso stärker gepflegt wurde? Ist dir bekannt, dass deshalb während der Gegenreformation mancherorts bei bombastischen, mehrtägigen Freilichtaufführungen biblische Szenen nachgespielt wurden mit hunderten Darstellenden, lebenden Tieren, Musik, Gesang und Feuerwerk? Oder dass an den Klosterschulen ganze Stücke umgeschrieben wurden, damit es keine weiblichen Rollen darin gab? So wurde aus „Hänsel und Gretel“ kurzerhand „Hänsel und Fränzel“. Oder dass es einer Petition von einflussreichen Stanser Frauen zu verdanken ist, dass die weiblichen Familienangehörigen als Zuschauerinnen am Kollegi-Theater Stans zugelassen wurden? Zum Glück hat sich in neuerer Zeit einiges geändert und die Frauen sind unter den Theaterschaffenden ausgewogen vertreten.
Ausstellung und Begleitprogramm bis Ende Oktober
Noch bis zum 27. Oktober ist die Ausstellung offen. Bis dann steht auch eine Pin-Wand bereit, wo die Besuchenden ihre eigenen „Theater-Perlen“ zeigen dürfen. Zum Beispiel Fotos von Aufführungen, Plakate, Notizen, Anekdoten und vieles mehr.
Die Theaterworkshops finden jeden zweiten Sonntag von 14 bis 16 Uhr statt. An den anderen Sonntagen zur selben Zeit erzählen verschiedene Theaterleute auf dem Theatersofa von ihren Erfahrungen und tauschen sich mit den Besuchenden aus. Von 19. bis 22. September führen die Theaterkids auf der Bühne im Salzmagazin ihr eigenes Theaterstück auf.
Ausstellung im Nidwaldner Museum Salzmagazin
ALLES THEATER! Spiellust auf der Laienbühne
Bis 27. Oktober 2024
Salzmagazin, Stansstaderstr. 23, Stans
Mi 14-20 Uhr, Do/Fr/Sa 14-17 Uhr, So 11-17 Uhr
Weitere Informationen & Links
- Museum Salzmagazin
- Veranstaltungskalender im Nidwaldner Museum
- Theater in Nidwalden, Nidwalden Tourismus
Gast-Bloggerin: Andrea, 36, aus Luzern