Ob Wanderer, Fahrradfahrer oder Motorradfahrer – alle warteten sehnlichst auf die Öffnung des Klausenpasses. Je nachdem, wie hart der Winter war, heisst dies einiges an Arbeit für Patrick Herger und sein Team. Ich habe mich mit Patrick Herger vom Amt für Tiefbau in Spiringen getroffen und durfte erfahren, was so eine Öffnung alles voraussetzt.
Ich persönlich, markiere mir jedes Jahr in meinem Kalender die Passöffnungen. Als begeisterte Motorradfahrerin kann ich die Öffnung der kurvenreichen Passstrassen jeweils kaum erwarten. Den ganzen Winter lang grüsse ich täglich in der Garage mein Bike und unter uns gesagt, manchmal sitze ich auch einfach kurz drauf. Einfach so fürs Feeling 😉 Dieses Jahr ist es etwas anders. Der Klausenpass öffnete am Freitag, 24. Mai und die Sonne sagt mir – Nö, kein Bock. 😅
Naja, es wurde zwar nichts aus der Feierabend Runde, aber am Sonntag war die Sonne dann doch noch auf meiner Seite und es gab eine Ausfahrt Richtung Klausenpass bis nach Glarus.
Funfact am Rande: Früher als der Pass noch um 16 Uhr aufging, waren die Motorradfahrer jeweils bereits am Mittag in Scharen vor der Barriere versammelt und freuten sich wie kleine Kinder an Weihnachten. Eine coole Tradition, die übrigens auch prima um 8 Uhr morgens durchführbar wäre. Nur so als kleiner Denkanstoss! 😉
Trotz dem verspäteten oder eher ausbleibenden Frühling, Patrick Herger und sein Team geben alles, um den Pass rechtzeitig zu öffnen – denn, ein Alpenpass bedeutet nicht nur Spass, sondern ist vor allem eine wichtige Verbindungsstrecke zwischen den beiden Kantonen Uri und Glarus.
Das Team vom Amt für Tiefbau in Spiringen hat den Klausenpass den ganzen Winter über im Blick. So können sie abschätzen, wie hart der Winter war und ob sich die Arbeiten verzögern könnten. Patrick hält als begeisterter Skitourengänger, während seiner Touren, immer ein Auge auf Lawinenniedergänge – schliesslich weiss er genau, ob sich da mehr und vor allem kompliziertere Arbeiten ankündigen. Aber hey, es ist immer noch die Natur und die hat ihren eigenen Willen. Und das ist definitiv auch gut so!
Das Team von Patrick startet jeweils bei der sogenannten «Lini». Hier werden die Geländer montiert, kontrolliert geputzt und falls nötig, ersetzt. Das raue Wetter setzt den Strassen jeweils stark zu. Steine auf der Fahrbahn und lose Felsen am Hang werden von den fleissigen Arbeitern entfernt. Übrigens, über das ganze Jahr fährt jeden Morgen ein Mitarbeiter die Strecke ab und stellt sicher, dass keine Steine in der Fahrbahn liegen. Ich denke, ich kann im Namen aller Motorradfahrer dafür danken 😉 Denn so ein Stein unter dem Rad kann verheerende Folgen haben! 😱
Das acht-köpfige Team von Patrick arbeitet sich den Weg bis zur Passhöhe frei und sobald sie bei den Schneemauern ankommen, teilt sich das Team auf und die eine Gruppe beginnt mit der Schneeräumung und die andere Gruppe räumt der anderen nach. 😉 Es geht weiter mit Geländer montieren und Strassen räumen bis zur Klausenpass Höhe.
Apropos Passhöhe.. hier befindet sich das Hotel Klausenpass mit seiner wunderbaren Aussicht, den gemütlichen modernen Zimmern und einem super leckeren Restaurant. Falls ihr mal in der Nähe seid – unbedingt einen Halt einlegen 😉
Weiter geht die Räumung zum Urnerboden. Die Profis sind ziemlich rassig unterwegs, denn im Schnitt dauern die Arbeiten lediglich drei Wochen. Und das obwohl in diesem Jahr 6 Meter (!!) Schnee auf den Strassen lagen! In diesem Sinne: Chapeau an das Team! 👏
Sobald der Pass offen ist, heisst es aber für Patrick Herger und sein Team keinesweg sich zurücklehnen und den nächsten Winter abzuwarten. Denn Geländer müssen ersetzt werden, am Strassenrand muss gemäht werden, Mauern und Strassen, die den Winter nicht ganz so unbeschadet überstanden haben, müssen geflickt werden und auch Holzen gehört zu den täglichen Arbeiten.
Ich staune, kein Wunder ist Patrick bei so einem vielseitigen Beruf mit viel Herzblut mit dabei und bleibt dem Amt für Tiefbau und dem Klausenpass bereits seit 18 Jahren treu!!
Übrigens, Patrick und sein Team könnten glatt den Muotathaler Wetterschmöcker beitreten, denn Sie wissen genaustens, was eine Wetterveränderung mit sich bringt und so kommt es auch ab und zu vor, dass die Arbeiten abgebrochen werden. Denn klar ist, die Sicherheit des Teams geht vor!
Und ja, wenn es zu einem Lawinenabgang kommt, kann es vorkommen, dass man an bestimmten Abschnitten von vorne mit der Schneeräumung beginnen muss. Ziemlich undankbar von Mutternatur. 😓 Aber Patrick betont nochmals, das Wichtigste ist, dass niemand verletzt wird. Denn auch diese Erfahrung musste Patrick leider in seiner Laufbahn erfahren. Im Jahr 2008 ereignete sich auf dem Klausenpass ein tragischer Unfall. Ein Mitarbeiter wurde samt 12 Tonnenschwerer Maschine von einer Lawine mitgerissen. Dieser Vorfall forderte ein Todesopfer sowie einen Schwerverletzten.
Aber zum Glück überwiegen die schönen Erlebnisse und Patrick erzählt mir wie schön es mitanzusehen ist, wenn die Tierwelt und die Natur wieder aufwacht. Steinböcke, Munggen (Murmeltiere 😉) Hirschen und noch viele mehr erwachen aus dem Winterschlaf und schauen Patricks Team gwundrig zu. Er zeigt mir ein Bild, darauf sieht man viel Schnee, ein Loch und ein Eichhörnchen rausgucken. Wie süüüüss!🐿️😊
Na, auf was wartest du noch? Schwing dich aufs Rad, zieh die Wanderschuhe an oder starte den Motor Der Klausenpass blüht und ist bereit, unvergessliche Erlebnisse zu schaffen! 🚴♀️🏍️
Weitere Informationen & Links
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