Mythen: Auf der Pirsch mit dem Wildhüter

Kategorien Natur, Schwyz, Tiere

Am Fusse der beiden Mythen soll es einfach sein, Wildtiere zu beobachten. Dies wollte ich in Begleitung von Wildhüter Markus Raschle für euch testen. Das Unterfangen wurde auch zu einem sprachlichen Abenteuer.

Bonny, Bayrischer Gebirgsschweisshund und treue Begleiterin von Markus Raschle

Der Bayrische Gebirgsschweisshund Bonny geht leichtfüssig voraus. Trotz des Namens sind es der Wildhüter und ich, die durch den Aufstieg vom Mythenbad zur Holzegg ins Schwitzen kommen. Sicher nicht die Hündin. Sie trägt das Wort Schweiss im Hunderassen-Namen, weil bei einem Wildtier das Blut ausserhalb des Körpers Schweiss genannt wird. Bonny ist nämlich darauf spezialisiert, verletzte Tiere zu finden.

Der Blick ins Tal zum Vierwaldstättersee

Doch heute ist zum Glück kein Tier verletzt. Und Bonny darf ihre Nase mit rund 1000 Geschmacksrezeptoren einfach so in den Wind halten. Kurz vor Erreichen der Holzegg gönne ich mir nochmals das ganze Panorama: Fronalpstock, Brunnen, Vierwaldstättersee und die Zentralschweizer Bergwelt.

Das Rudel Gämsen zieht weiter

Auf der Suche nach Wildtieren

Auf der Holzegg angekommen, blicke ich um mich. Wo sind denn nun diese Wildtiere? Nach wenigen Schritten zeigt mir Markus Raschle ein Rudel Jahrtiere. Übersetzt bedeutet das eine Gruppe von einjährigen Gämsen. Ich kann sie auch ohne Feldstecher gut erkennen. Doch mit dem Feldstecher sehe ich noch besser, wie sie äsen, das heisst fressen. Und wie sie ihre Rangordnung austragen, sprich kämpfen.

Murmeltier, wo bist du?

Ein bisschen weiter, im Wannenweidli, wird es schwierig. Markus Raschle hat ein Murmeltier gesichtet. Doch wo bloss? Von meinem Standpunkt aus sehe ich bis nach Einsiedeln. Wo in diesem riesigen Landschaftsgemälde soll ich ein kleines Murmeltier finden? «Rechts neben dem zweiten Baum», sagt er. Leider sehe ich Hunderte von Bäumen.

Wildhüter Markus Raschle blickt durchs Fernrohr

Also nimmt der Wildhüter sein Spektiv hervor. Für Laien wie mich das Fernrohr. Jetzt sehe ich den Aufpasser auch, also das Murmeltier, das Wachdienst hat. Und jetzt, wo ich weiss, wo er Wache schiebt, kann ich ihn auch ohne Hilfsmittel erkennen. Wusstet ihr, dass Murmeltiere in einem grossen Familienverband in ihrem Bau leben? Wobei Bau ein unterirdisches Höhlensystem meint mit bis zu zwölf Eingängen.

Zwei Gämsen stehen auf dem Wanderweg

Das Jagdbanngebiet Mythen ist ein Wildtierschutzgebiet. Hier haben die Wildtiere Vorrang. Entsprechend muss man auf den Wegen bleiben, darf nicht biken und soll die Hunde anleinen. Dafür erlebt man kleine Wunder. Ich konnte zum Beispiel auf rund 10 Meter an eine Gruppe von Gämsen ran und fühlte mich mittendrin.


Infos und Tipps


Manuela schreibt seit dem Jahr 2000 über den Kanton Schwyz. Zuerst als Journalistin, später für Schwyz Tourismus. Allein oder mit ihrer Familie sucht sie nach Neuem, Unentdecktem und Verstecktem zwischen dem Zürichsee, dem Vierwaldstättersee, der Spitze der Rigi und dem hintersten Winkel des Muotatals. Sie begegnet Menschen, die im lokalen Brauchtum verwurzelt sind, innovative Ideen leben oder die Schätze der Natur hegen. So viel Begeisterung für die Schwyzer Vielfalt und landschaftliche Schönheit kann man nicht für sich behalten, man muss sie teilen.

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