Der Weihnachtsbaum der zweimal Weihnachten hat (Teil 1)

Kategorien Allgemein, Nidwalden

Die Geschichte des Weihnachtsbaums für Jung und Alt, über den Mehrwert eines Fischreisers und dem Ersatz beim Gemeindehaus, dem „Hausriff“ des Tauchsport Nidwalden – Teil 1. 

Am Christchindlimärt gestanden 

In Hergiswil am Christchindlimärt stand ich bei vielen anderen Gspändli, welche auch Weihnachtsbaum werden wollten. Ich wurde von einer Familie adoptiert. Sie hatten zwei Kinder, zwei Mädchen. Am 22. Dezember trugen sie mich in ihr Zuhause, in ihre Stube, wo ich für ein Weilchen bleiben durfte, um mit ihnen Weihnachten zu feiern. Ich stand im warmen Wohnzimmer, ganz stolz, im Zentrum des Geschehens. An Heiligabend duftete es nach Bienenwachs der Kerzen, welche ich tragen durfte. Es glitzerten die Kugeln, welche an mir hingen und mich hübsch und feierlich schmückten. Es schmeckte nach Mandarinen, nach Guetsli, nach einem leckeren Weihnachtsessen – nach Braten, Kartoffelgratin. 

Der Umzug 

Die Tage vergingen. Es kam Silvester, und somit das Folgejahr. Ich wusste, dass meine Zeit bald um ist, dass ich meine Tage als Weihnachtsbaum erfüllt habe. Was jedoch danach mit mir geschehen wird, wusste ich aber nicht so genau. Ich dachte: «Ja gut, dann halt…» Am Nachmittag des 6. Jänner wurde der edle Weihnachtsschmuck an mir wieder in Schachteln gepackt, die Kerzenhalter wurden gereinigt und in die Schublade geräumt und ich, ich stand wieder ganz nackt da. Die beiden kleinen Mädchen sahen mich traurig an und sagten: «Schade ist Weihnachten schon vorbei. Aber gell, dieses Jahr haben wir wieder so einen schönen Baum, wie wir jetzt gehabt haben.» Und ich bedauerte es sehr, diese nette Familie wieder verlassen zu müssen. 

Der Vater dieser Familie hat mich am nächsten Morgen behutsam in ein Badetuch gehüllt und herausgetragen. Er setzte mich ins Auto, das hat mich sehr verwundert. Ich hätte am Strassenrand sein können. Aber nein, er hat mich im Badetuch ins Auto geladen. Er meinte, dass ich meine Nadeln im Auto nicht verliere. Ich muss ehrlich sagen – ich hatte noch nie an Nadelschwäche gelitten. So im Badetuch eingewickelt hatte ich noch immer die Wärme der Stube um mich. Als der Mann den Motor anliess, überlegte ich: «Was macht jetzt dieser Mann? Komme ich jetzt zur Grünabfuhr, bringt er mich selbst zum Ökihof?» Nein! Wir sind losgefahren – nicht weit, vielleicht 5 Minuten oder 4. Wir hielten an, bei einem Geschäft – ich verstand kein Wort, das der Vater mit den Menschen dort wechselte – «Tauchsport Nidwalden» war der Name des Geschäfts. Ich wurde ausgeladen, ausgepackt aus dem warmen flauschigen Badetuch, welches ich getragen habe. Es dünkte mich nun grad wieder draussen schon „grüselig“ kalt. Aber die Sonne schien, es war schön, weil ich wieder mal die Sonne zu Gesicht bekam. So sass ich am Ufer vom Vierwaldstättersee in Hergiswil neben dem Gemeindehaus. «Das ist aber auch sehr freundlich hier“, dachte ich und wartete voller Neugier was nun weiter geschehen würde.  

Mein neues Zuhause 

Plötzlich kamen da ein paar Gestalten in komischen Anzügen, mit Flaschen oder so etwas auf dem Rücken. Die haben mich ganz sanft gepackt und in den See getragen. Sie zogen mich hinaus ins kühle, aber angenehme Wasser. Ich war es ja gewohnt, vom Berg, am Fusse des Pilatus, von da ich kam. Jetzt hatte ich wieder ordentliches Wasser an meinen Füssen – just von jenem See, über welchem ich für ein paar Jahre gewohnt habe. Einige Meter vom Ufer weg tauchen diese Gestalten plötzlich mit mir ab. Ganz tief unten – es war zwar ungewohnt so unter Wasser, aber angenehm schwerelos. Bald fanden die beiden Gestalten wohl, dass ich genug geschwommen sein und pflanzten mich im Seegrund gut ein, damit ich sicher hierblieb. 

Doch warum ich gerade hier im See in Ufernähe ein neues zu Hause erhalten sollte, dies erfahrt ihr dann beim nächsten Mal, wenn Ihr weiterlesen wollt. Denn ja es ist ja meine Geschichte, die Geschichte vom Weihnachtsbaum der zweimal Weihnachten hat. 


Weitere Informationen & Links:


Gast-Blogger: Team Tauchsport Nidwalden
Text: Claudia Sabine Meier
Fotos: Karin Baumann

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