Sie sind die größten Vögel der Welt und werden bis zu 2.5m hoch. Ursprünglich vom afrikanischen Kontinent stammend, finden wir sie vermehrt auch bei uns in Europa. Die Strausse sind gewiss eine Attraktion und bringen einen Hauch von Exotik zu uns. Erleben kann man die gefiederten Freunde ganz in der Nähe – bei einem Besuch auf der Straussenfarm in Sempach.
Heute bin ich zu Besuch auf der Straussenfarm. Yves Wagner, welcher zusammen mit Markus Grüter die Straussenfarm führt, empfängt mich auf dem Hof. Dieser ist etwas ausserhalb von Sempach gelegen. Zusammen mit Yves begebe ich mich auf einen Hofrundgang. Neugierig kommen die Strausse über die Weide zum Zaun gelaufen – wohlgemerkt graziös trotz den ellenlangen Beinen. Auch bei kühleren Temperaturen sind die Tiere draussen anzutreffen. Frieren müssen die Riesenvögel aber nicht. Im Winter hält sie ihr Wintergefieder, welches sie sich jeweils wie ein Mantel über ihre Beine legen, und ihr Fettpolster warm.
Der Weg zum Strauss
Bei der Hofübernahme vor einigen Jahren haben sich Yves und Markus auf die Suche nach einer Nische gemacht – weg von der klassischen Schweine- und Rinderhaltung hin zu einem Tier, welches man hierzulande noch nicht so gut kennt. Die Haltung von Hühnern war zudem bereits ein Hobby der beiden, was die Entscheidung zur Straussenhaltung ebenfalls beeinflusste. So fanden 2012 zwei Hähne und sechs Hennen den Weg aus Deutschland an den Sempachersee. Einige dieser Tiere sind noch heute auf der Sempacher Straussenfarm daheim.
Vom Straussenbaby zum Riesenvogel
Eine Henne legt pro Jahr durchschnittlich 30-40 Eier. Nach sechs Wochen Brutzeit im eigens dafür eingerichteten Raum, schlüpft sich der Straussen-Nachwuchs ans Licht dieser Welt. „Besonders in den ersten drei Lebensmonaten brauchen die gefiederten Tiere viel Fürsorge und Betreuung“, erklärt Yves. Wärme ist besonders wichtig, sodass die Straussenbabys gedeihen und sich entwickeln können. Auf der Straussenfarm geniessen die Jungtiere ab dem ersten Lebenstag Auslauf ins Freie. Nur in der Nacht heisst es- „Ausgang verboten“. Ist ihr Gefieder in den ersten Lebensmonaten noch braun-schwarz – auch der Tarnung wegen – so färbt sich dieses später je nach Geschlecht. Das Gefieder der Hähne ist schwarz, jenes der Hennen braun.
Nachhaltiger & vielfältiger Betrieb
Yves und Markus ist eine nachhaltige Betriebsführung wichtig. So bekommen die Tiere kein Kraftfutter – dafür kommen sie in Genuss des auf dem Hof hergestellten Futters. Dafür wird kein Soja, sondern eine eigens angebaute Ackerbohne verwendet.
Doch nicht nur Strausse leben hier auf der Stockmatt, auch Gallowayrinder und Lämmer finden hier ein Daheim. Verschiedene Geflügelrassen gackern auf dem Hof und beim Obstgarten summen fleissige Bienen.
Ein wunderschönes Hoflädeli mit allerlei Köstlichkeiten bietet eine schöne Einkaufsmöglichkeit. Jeweils am letzten Samstag des Monats ist der Hofladen für den grossen Fleischverkauf geöffnet. Ausserhalb der Öffnungszeiten findet man im danebenliegenden Selbstbedienungslädeli oder am Luzerner Wochenmarkt (jeweils samstags) allerlei Leckereien – hausgemachte Konfis, fruchtige Sirupe und mehr ergänzen das Sortiment.
Eine Vielzahl an Highlights auf der Straussenfarm
Die Welt der Sempacher Strausse lässt sich prima auf einer Führung entdecken. Von Mai-September sind solche auf Anfrage buchbar. Ab 20 Personen ist die Hofführung auch mit einem kulinarischen Angebot kombinierbar. Die Hofherren legen sich dafür gleich selbst ins Zeug und bereiten die feinen Spezialitäten vom Hof zu.
Einen Besuch wert sind auch die Oster- und Adventausstellung. Aus den Schalen der Strausseneier werden wunderschöne, saisonale Dekorationen hergestellt. Markus, welcher eine Lehre als Gärtner und Florist absolviert hat, wirkt hier selbst kreativ mit. Zusätzlich unterstützt wird er von einer auf dem Betrieb angestellten Floristin. Alles hausgemacht eben. Ein Setzlingsmarkt mit einer Vielzahl an Sommergemüsesetzlingen oder aromatischen Kräutern aus eigenem Anbau ergänzt das Eventangebot.
Die Welt der Strausse, war sie mir bisher eher unbekannt, so haben mich die Riesenvögel bei meinem Besuch sehr fasziniert. Ein Besuch auf der Straussenfarm am Sempachersee ist auf jedenfall einen Besuch wert.
Gewusst? – Fakten über die Riesenvögel
- .. die Strausse sind nicht nur die grössten Vögel der Welt, sie sind auch die Vögel, welche die grössten Eier legen. Ein Straussenei entspricht etwa 25 Hühnereiern
- .. das Fleisch der Strauße gilt als sehr gesund, beinhaltet viel Eisen und eignet sich für eine cholesterinarme Ernährung. Es ähnelt im Geschmack jedoch nicht wie vermutet dem Geflügelfleisch – sondern dem Rindfleisch.
- … die vermeintlich zerbrechliche Eierschale ist in Wahrheit sehr stark. Sie würde es sogar überstehen, wenn wir uns daraufstellen.
- .. Strausse können bis zu 40 Jahre alt werden.
- … Strausse „Ballerinas“ sind? Sie bewegen sich auf ihren Zehenspitzen fort. Die vermeintlichen „umgedrehten“ Knie sind die Fersen der Strausse.
Fotos: Straussenfarm Sempachersee
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