«Us em Näihchäschtli» – Stationentheater mit Frauengeschichten in Beromünster

Kategorien Kultur, Menschen, Museum / Ausstellung, Sempachersee

Margrit Schumacher, Alice Stauffer-Suter, Johanna Dolder, Kunigunde Herzog und Berta «Mama» Flury. Sie alle haben etwas gemeinsam. Ihrer allen Geschichten werden im Rahmen des neuen Stationentheaters «Us em Näihchäschtli» in Beromünster erzählt. Der Besuch des der Theaterführung in Beromünster hat mich in andere Welten entführt.

Wir treffen uns beim Scholbrunnen im Flecken von Beromünster. Ein herrlicher Frühlingsabend. Herzlich werden wir von Projektleiterin Rebekka Schüpfer, Regisseurin Nina Halpern und Drehbuchautorin Sarah Gärtner begrüsst. Eine technische Leiterin begleitet uns heute Abend auf der Tour. Ausgestattet werden wir alle mit einem Kopfhörer. Kaum aufgesetzt geht’s auch schon los – wir tauchen ein in eine andere Welt und sind mitten in der Geschichte.

Eintauchen in die Geschichten von fünf Heldinnen

Wir erklimmen die Treppe in Richtung Stift Beromünster. Als die Erzählstimme uns tiefer und tiefer in die Geschichte Beromünsters eintauchen lässt, huscht auch schon eine Frau vorbei. Wer das wohl ist? Margrit ist ihr Name – Margrit Schumacher. Vor langer Zeit, es war im Jahre 1565, schrieben sie und Chorherr Hans Feer sich heimlich Liebesbriefe. Das grosse Unglück im Glück. War Margrit doch die Tochter des Propstes und bereits verheiratet und Hans ein Geistlicher. Wenig später begegnen wir Margrit nochmals, ehe wir den Stiftsbezirk wieder verlassen. Der Wyna entlang geht’s durch die Quartiergässlein Beromünsters. Plötzlich taucht wieder eine Frau auf. Sie heisst Alice und auch ihre Geschichte spielt sich in Beromünster ab. Was sie wohl hierhin verschlagen hat? Findet es beim Besuch des Stationentheaters heraus.

Unsere Reise geht auch schon weiter. Aus einem Kellerfenster sind Stimmen zu hören. Ein wahres Drama, welches sich anno 1764 hier im beschaulichen Michelsamt abgespielt haben muss. Die Zeiten dazumal waren gewiss schwer. Nach dem grossen Fläckebrand waren die Möischterer*Innen von Hungersnot geplagt. Die Protagonistin dieser Frauengeschichte heisst Johanna Dolder. Vor der Kirche St. Stephan begegnet sie uns. Sie weiht uns ein in ihr Geheimnis und so ergeben die mysteriösen Stimmen von vorhin ihren Sinn.

«Blüten und Ranken» so lautet der Name des wunderschönen Blumengeschäfts gleich vis-a-vis der nächsten Station. Das komplette Gegenteil von blühend-fröhlich war die Zeit des ersten Weltkrieges – auch in Beromünster. Es fehlte an allen Ecken und Enden an Männern, welche im Wehrdienst waren. So musste beispielsweise auch die Schule grösstenteils geschlossen bleiben. Die findige Kunigunde Herzog aber machte aus der Not eine Tugend. Was wohl ihre Idee war? Beim Besuch des Stationentheaters wird’s erzählt.

Nun geht’s ein kleines Stückchen bergauf – durch das «Rosmari-Gässli». Kinderlachen begleitet uns währenddessen auf den Kopfhörern. Immer noch eingetaucht in der Welt der Möischterer-Frauengeschichen stehen wir alsbald vor einem grossen Haus mit wunderbarem Garten. Hier zuhause ist Mama Flury – die noch einzige lebende Protagonistin. Welch schöne Überraschung, die «echte Mama Flury» ist heute anwesend. Ein sehr emotionaler Moment, sowohl für die Protagonistin als auch für Schauspielerin Jolanda Barmettler-Küng welche heute notabene alle fünf Rollen in überzeugender Manier verkörpert hat. Warum Berta Flury’s Rüebli die grössten waren und wie das internationale Flair in ihr Haus mitten in Beromünster gelangte, erfahren wir nun.

Ausklang in der Theaterbar

Der einstündige Rundgang ist wie im Flug vergangen und schon stehen wir wieder hier. Im wunderbaren Flecken von Beromünster. Unsere Köpfe voller Eindrücke aus spannenden Geschichten von Heldinnen. Zum Ausklang geht’s in die Theaterbar im Dolderkeller. In dieser wunderschönen Atmosphäre geniessen wir eine kleine Stärkung und lassen unsere Eindrücke Revue passieren. Was natürlich nicht fehlen darf, ist ein Prosit mit Berta Flury. Der wunderbaren «Mama» für viele «Möischterer» Kinder.

Stationentheater erleben: Das Stationentheater wird vom 14. – 16. September 2023 auf öffentlichen Rundgängen in einer zweiten Runde durchgeführt. Tickets sind erhältlich unter: https://www.5-sterne-region.ch/stationentheater/. Ab Oktober sind die Theaterrundgänge für Gruppen auf Anfrage buchbar.


Gast-Bloggerin: Andrina Häfeli, Sempachersee Tourismus

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