Warum sieht man auf einem Berg wie der Rigi viel mehr Sterne als zu Hause? Habt ihr euch das auch schon gefragt? Ich habe mit Kaspar Flükiger, Hobby-Astronom und Astrofotograf, über das Sterngucken gesprochen.
Was fasziniert Sie am Sternenhimmel?
Kaspar Flükiger: Den Himmel zu beobachten, bringt mich zur Ruhe. Ich kann den Alltag hinter mir lassen und in die Schönheit des nächtlichen Himmels auftauchen. Der Blick hinaus ins All zeigt mir aber auch, dass wir Menschen nicht das Wichtigste sind. Obwohl in der astronomischen Forschung sehr viele Fortschritte erzielt wurden, sind erst zehn Prozent des Universums bekannt.
Auf der Rigi scheinen nachts die Sterne zum Greifen nah. Warum?
Flükiger: In den Bergen sieht man viel mehr Sterne als in der Stadt, und der Himmel wirkt dreidimensional. Das hat insbesondere drei Gründe: Erstens gibt es in den Bergen viel weniger störende Lichteinflüsse von dicht besiedelten Gebieten. Das Firmament ist dadurch dunkler. Zweitens ist Bergluft trockener. Es hat weniger Dunst, welcher das störende Licht streut und die Durchsicht beeinträchtigt. Und drittens muss man weniger weit durch die Atmosphäre blicken. Wir sind auf der Rigi dem Himmel ein wenig näher.
Können auch Laien auf die Rigi fahren, um sich den Sternen zu widmen?
Flükiger: Ja. Alles, was Sie brauchen, ist Zeit. In den Bergen ist die Milchstrasse von blossem Auge zu erkennen. Unsere Nachbargalaxie, leuchtende Gaswolken, Sternhaufen und natürlich das bekannte Sternbild Orion und den grossen Wagen können Sie ebenfalls ohne Hilfsmittel sehen.
Was sind leuchtende Gaswolken?
Flükiger: Von blossem Auge erblicken Sie eine Stelle, die anders ist, eine Art Nebel. Mit dem Feldstecher können Sie Details in dieser leuchtenden Gaswolke erkennen, die eigentlich ein Sternentstehungsgebiet ist. Mit einem Teleskop lassen sich noch mehr Details betrachten.
Was kann ich von einer astronomischen Führung auf der Rigi erwarten?
Flükiger: Eine gute Führung ist ein gemeinsames Erlebnis, bei dem Sie angeleitet werden, Himmelsobjekte zu suchen. Sie müssen nicht selber Fachwissen zusammentragen, sondern bekommen Spannendes über das Universum zu hören. Nehmen wir als Beispiel den Andromedanebel, unsere Nachbargalaxie. Mit Hilfe eines Guides wird dieser verschwommene Fleck zu einer Zeitreise 2,5 Millionen Jahre zurück in die Vergangenheit. So lange braucht nämlich das Licht, bis es uns von dort erreicht.
Bei besonderen Ereignissen am Sternenhimmel bietet die Rigi astronomische Veranstaltungen an. «Sternschnuppern» findet am 12. August 2020 statt.