Wusstet ihr, dass es in der UNESCO Biosphäre Entlebuch eine Sternwarte gibt? Falls nicht, lohnt sich ein Besuch auf jeden Fall.

Einmal im Monat findet bei der Sternwarte Oberberg ein öffentlicher «Sterngucker-Abend» statt. Die Sternwarte befindet sich etwas oberhalb von Schüpfheim und ist mit dem Auto in guten fünf Minuten vom Dorf aus erreichbar. Bei einem sogenannten «Sterngucker-Abend» kann man ohne Anmeldung bei der Sternwarte vorbeischauen. Zur jeweils angegebenen Zeit werden die Sterngucker vom Demonstratoren-Team in der Sternwarte empfangen. Natürlich können auch individuelle Führungen gebucht werden.

Klein aber fein

Ich habe schon einiges über die Sternwarte gehört, jedoch war ich noch nie selbst dort. Also nutze ich die Gelegenheit bei einem «Sterngucker-Abend» dabei zu sein. Das Wetter an diesem Tag war leider etwas wechselhaft, also keine guten Voraussetzungen. Wird es trotzdem reichen, um ein paar Sterne zu sehen?

In Schüpfheim angekommen, bog ich von der Hauptstrasse Richtung Oberberg ab. Bereits ab hier ist die Sternwarte gut beschildert und ich folgte diesen hoch bis nach Oberberg. «Nun muss doch die Sternwarte bald zu sehen sein?», dachte ich mir und bog, immer noch der Beschilderung folgend, links ab. «Et voilà», vor mir steht ein kleines aber feines Häuschen mit der Aufschrift Sternwarte.

Das Dach der Sternwarte lässt sich zurückfahren

Herzlich nahmen mich die beiden Demonstratoren Paul und Martin in Empfang. Scheint als ob ich die einzige Besucherin heute bin, quasi eine Privatführung. Muss wohl am schlechten Wetter liegen.

In diesem kleinen Häuschen befindet sich natürlich das Teleskop. Nun fragt man sich, wie man denn dieses da hinausbekommt. Denn durch die schmale Türe passt das riesige Ding definitiv nicht. Aber die Lösung ist ganz einfach. Und zwar lässt sich das Dach des Häuschens zurückfahren. Clevere Sache!

Die Sternwarte mit zurückgefahrenem Dach © Sternwarte Oberberg

Und schon lassen sich die Sterne bestaunen. Wenn denn das Wetter mitspielt. Denn leider haben sich die Wolken noch immer nicht verzogen. Was jedoch gar nicht so tragisch war, denn die beiden Demonstratoren erzählten mir in der Zwischenzeit vieles über die Geschichte der Sternwarte, das Teleskop und unser Universum. Und die beiden erzählten dies mit einer solchen Leidenschaft, dass man einfach gerne zuhörte.

Damit ich dann trotzdem noch etwas zu sehen bekam, richteten sie das Teleskop Richtung Heiligkreuz und fragten mich, wie viel Uhr es denn sei? Ich war zuerst etwas verwirrt, denn das Heiligkreuz ist von Auge kaum erkennbar. Ich schaute durch das Teleskop. Tatsächlich war die Uhr der Kirche deutlich zu bestaunen. «Aber da steht ja alles auf dem Kopf», wunderte ich mich und musste meine Gehirnzellen schon etwas anstrengen um die Uhrzeit ablesen zu können. Warum alles auf dem Kopf steht, können euch die Demonstratoren viel besser erklären als ich. 

Rein in die warme Stube

Nun wurde es langsam etwas kühler und es schien, als wolle es auch noch anfangen zu regnen. Darum gingen wir in das Häuschen nebenan, dem sogenannten «Schulungsraum». Mich erwartete eine gemütliche Stube mit einem Fernseher und diversem Schulungsmaterial.

Es gibt hier vieles zu sehen: von fantastischen Bildern, über ein kleines Museum der Gebrüder Stalder, welche die Anlage erbauten, bis hin zu Modellen und Zeichnungen. Wirklich eindrücklich!

Nix gewesen

Leider gab es für mich an diesem Abend dann doch keine Sterne zu sehen. Um euch aber die Schönheit des Sternenhimmels und des Mondes nicht vorzuenthalten, hier ein paar Impressionen:

30-jähriges Jubiläum

Die Sternwarte wird in diesem Jahr tatsächlich schon 30 Jahre alt. 1989 wurde diese von den Gebrüder Stalder mit einer grossen Faszination und aus eigener Kraft erbaut und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Was die beiden damals in hunderten von Arbeitsstunden und von Hand erbaut haben, ist sehr erstaunlich.

Die Gebrüder Franz und Peter Stalder © Sternwarte Oberberg

Übrigens, der nächste «Sterngucker-Abend» findet am 07. August um 21 Uhr statt. Zudem gibt es am 11. November 2019 um 12 Uhr einen Jubiläumsanlass-Merkurtransit. Die Sternwarte wird an diesem Tag mit zusätzlichen Sonnenteleskopen ausgestattet sein.

Ich werde auf jeden Fall wieder vorbeischauen – das nächste mal mit hoffentlich etwas besserem Wetter. Aber auch bei schlechtem Wetter hat die Sternwarte sehr viel zu bieten.


Infos und Tipps


Janine lebt in der Unesco Biosphäre Entlebuch und liebt die Natur und das Fotografieren. Als ehemalige Skirennfahrerin ist sie im Winter bei jeder Gelegenheit auf den Pisten anzutreffen und auch heute noch als Hobby-Skirennfahrerin viel unterwegs. Ob beim Skifahren, Wandern oder Biken, die Kamera ist fast immer mit dabei und hält die wunderschöne Landschaft und die herrliche Aussicht fest.

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