Wildes Urserntal – auf Spurensuche mit Columban Russi

Kategorien Andermatt, Natur, Regionen, Tiere, Uri, Wandern

Mit dem ehemaligen Talammann und passionierten Jäger Columban (genannt «Komsch») Russi waren wir im Urserntal auf der Suche nach einheimischen Wildtieren und ihren Spuren. Beim «Spiäglä» (mit dem Feldstecher nach den Tieren Ausschau halten) wusste Columban einiges zu Flora und Fauna zu erzählen und beim «Znüni» verging die Wartezeit auf die Wildtiere wie im Flug.

50 Jahre geht Columban «Komsch» Russi bereits auf die Jagd. «Zu diesem Jubliläum schenkt mir der Kanton das Jagdpatent», erklärt er uns grinsend. Keinen Zweifel, wir sind an diesem strahlend schönen Sommertag mit einem Experten unterwegs. Früh morgens um 6 Uhr ziehen wir in Andermatt los. Der 4×4 schaukelt uns durch das Unteralptal.

Der Start sowie die Fahrt verstärken das Safari-Feeling. Es dauert auch nicht lange, bis unsere gut gelaunte Gruppe auf die ersten Tiere trifft: Die Kühe scheinen noch nicht ganz wach zu sein. Denn ihre Blicke scheinen uns zu sagen: «was macht ihr Touristen schon hier um diese Zeit»? In den frühen Morgenstunden ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich Gämsen, Hirsche oder Murmeltiere zeigen, gross (als Alternative auch während der Dämmerung).

Ganz kribbelig starten wir unsere Wanderung bei der Vermigelhütte und folgen dem leidenschaftlichen Jäger, der bereits emsigen Schrittes die Richtung vorgibt. Ein absolutes Muss im Gepäck ist der Feldstecher. Wenige Minuten später erspäht das Experten-Auge ein paar Gämsen, welche wir durch das Fernglas ebenfalls vor unsere Linsen bekommen. Einen besseren Start hätten wir uns nicht erträumen können. Top motiviert führt uns der Marsch weiter in Richtung Sellapass. Ab und zu durchdringt ein Pfiff eines Murmeltiers die morgendliche Stille.

«Das Jagdfieber hat mich als kleiner Junge gepackt, als ich mit meinem Vater auf die Pirsch durfte», erzählt Komsch. Mit den Jahren stand dann nicht mehr das Erlegen der Tiere im Vordergrund. Das Jagen an sich wich dem Interesse an den Tieren selbst. «Ich finde es faszinierend, einigen Tieren über eine längere Zeit immer wieder zu begegnen und diese in ihrem Verhalten zu beobachten». Das vermehrte Auftauchen des Wolfes hat die Tiere verändert. «Ich stelle zum Beispiel fest, wie Tiere öfters Wache halten, um andere zu beschützen».

Am Wegrand zupft Komsch eine Enzian-Wurzel aus dem Boden. Aus solchen wird der bei uns bekannte «Enzä» (Enzian) Schnaps hergestellt. Woahhh, die Wurzel ist bitter. Wir verziehen das Gesicht beim Probieren. Übrigens ist es ausschliesslich den Bürgern der Korporation Ursern vorenthalten, in diesem Gebiet Enzian-Wurzeln zu sammeln, wovon etwa zehn Kilogramm benötigt werden, um einen Liter Schnaps herzustellen.

Pures Glücksgefühl im wilden Urserntal

Wir kommen gut voran, geniessen die felsige Landschaft und den Kontrast zum saftigen Grün der Wiesen sowie die Ruhe. Komsch weiss genau wohin er uns führen will. Am besagten Ort (welcher geheim bleibt), auf einem Hügel angekommen, schützt uns ein kleiner Graben vor dem Wind. «Der optimale Wildbeobachtungsplatz».

Glücksgefühl pur: Durch den Feldstecher entdecken wir mehrere Steinböcke am Rothorn! Ein unbeschreiblich schöner Moment. Wir können die Augen kaum von diesen faszinierenden Tieren lassen, bis Komsch uns mit seinem Znüni lockt. Bei Kaffee, Alpkäse, Geisswürstli und Brot erklärt er uns die Umgebung. Wo welcher Weg hinführt, wie die Berge heissen, wo sich kleine Seen verbergen. Wir könnten stundenlang zuhören. Als Tüpfelchen auf dem «i» zaubert Komsch ausserdem zum Dessert selber gebackene Mandelgipfel aus seinem Rucksack. Jetzt dürfte die Zeit angehalten werden :-). Noch ein letzter Blick auf die Steinböcke und wir machen uns auf den Rückweg.

Heuen, Geissen hirten, Älplern helfen und neu auch unseren Gästen das «wilde Urserntal» näherbringen: Komsch wird es in seinem Alltag als «Pensionierter» wohl alles andere als langweilig. Am liebsten verbringt er seine Zeit im Sommer auf der Hütte im «Portggeren»-Gebiet. «Mein Herzensort».

«Uf dä Alpä obä» …wir stimmen in Komschs Gesang ein und bald pfeifen sogar die Murmeltiere mit :-). Die putzigen Höhlenbewohner sonnen sich auf den Felsen im Unteralptal. Wir sind uns alle einig: Das war ein Morgen wie im Bilderbuch im «wilden Urserntal».

Wildes Urserntal – auf Spurensuche mit Columban Russi

Das Erlebnis in der ursprünglichen Natur Wildtiere in ihrem Lebensraum zu beobachten sorgt garantiert für starke Momente.


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Fränzi liebt es auf Achse zu sein. Egal, ob in der grossen weiten Welt oder dem schönen Kanton Uri. Im Vordergrund stehen dabei immer die Neugier Neues zu entdecken, die Begegnungen mit Menschen und der Genuss.

4 Gedanken zu „Wildes Urserntal – auf Spurensuche mit Columban Russi

  1. Fränzi, ich flippe; irre, die Wortwahl, die Fotene……..tatsächlich ziets eine use zuum verwyle. Gniesse, beobachte und au luege was alles us dr Erde chunt;

    Ja schön isches gsi mit ych, so schön, me sets wiederhole!

    Gratuliere! Ha scho vili Kompliment bercho, die leite ich dier und em Team witer.

    Liebe Dank, yer machet ds Urschnertal nu schöner als es isch.

    Liebe Gruess verbunde mit bravo und Dank

    Comsch

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