Der höchstgelegene Spielplatz im Kanton Schwyz

Kategorien Familie, Natur, Schwyz

Heute habe ich Lust auf XXL. Deshalb besuche ich den Spielplatz auf dem Fronalpstock. Seine Lage auf 1922 Meter über Meer macht ihn zum höchstgelegenen Spielplatz im Kanton Schwyz. Um dorthin zu kommen, nehme ich die steilste Standseilbahn der Welt: die Stoosbahn.

Wer vor Dezember 2017 zum letzten Mal auf dem Stoos war, wird glauben, dass etwas mit seinen Erinnerungen nicht stimmt. Es beginnt schon bei der Talstation. Statt im engen, dunklen Schalterbereich von früher, warte ich in einer hellen, grosszügigen Halle. Der kleine Kühlschrank, der früher verschämt ein paar Alpkäse kühlte, wurde durch einen Shop in einem separaten Gebäude ersetzt. Dieser bietet authentische Produkte vom Stoos und aus dem Muotatal.

Sieht ungewöhnlich aus und bietet ein einmaliges Fahrerlebnis: die neue Stoosbahn © Manuela Gili

Fahrt mit der neuen Stoosbahn

Die eiskalten Holzbänke aus der antiken roten Standseilbahn vermisst mein Allerwertester kein bisschen. Die neuen Fahrkabinen sind wärmer und sehen aus wie vier rollende transparente Käselaibe in Einerkolonne. Kaum losgefahren, stapeln sie sich übereinander, weil es so steil wird. 110 Prozent Steigung, 47 Grad. Das mag Ingenieure interessieren, mich lässt es kalt. Mich begeistert, dass ich die ganze Fahrt auf einem waagrechten Boden stehe und ausserhalb der Tunnel eine sensationelle Aussicht auf den Talboden und die Mythen habe. Es ist fast wie in einem Glaslift fahren.

Mitten im autofreien Bergdorf angekommen, spaziere ich zur Sesselbahn. Den Abzweiger zum Stoos-Seeli mit einem Spielplatz für wasserfeste Kinder ignoriere ich. Auch der Hinweistafel zum Moorerlebnisweg mit Kinder-Action folge ich nicht. Denn ich fühle mich zu Höherem berufen: Mein Ziel ist der höchstgelegene Schwyzer Spielplatz. Mit der Sesselbahn schwebe ich auf den Gipfel des Fronalpstocks.

Der Spielplatz auf dem Fronalpstock wurde vergangenen Sommer neu angelegt © Beat Brechbühl

Was für ein Ausblick! Steil unterhalb der Aussichtsplattform leuchtet der Vierwaldstättersee in verschiedenen Grün-Nuancen. Glärnisch, Tödi, Uri Rotstock, Pilatus, Weissenstein, Rigi und wie die Zacken alle heissen, fordern meinen Geografiekenntnissen alles ab. Vom Panorama komplett unbeeindruckt balancieren Kinder auf dem Spielplatz über Seile, klettern, schaukeln und spielen. Auf den Picknickbänken sitzen ihre Eltern und halten Sirup, Reiswaffeln und Apfelstücke bereit. Fürs Glacé und den Kaffee gehen sie vermutlich später auf die Terrasse des Gipfelrestaurants.

Für die Geissen im Streichelzoo bin ich noch zu früh. Sie werden erst Mitte Juni in ihr Gehege ziehen. So bleibt mir Zeit für den kurzen, relativ flachen Panoramaspazierweg. Werde ich alle zehn Seen entdecken, die man bei guter Fernsicht angeblich erspähen kann?

Mitte Juni kehren die Geissen zurück © Roger Betschart
Der Panorama-Spazierweg ist eine Mini-Version des Gratwanderwegs und eignet sich gut für Familien © Tina Schelbert

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Manuela schreibt seit dem Jahr 2000 über den Kanton Schwyz. Zuerst als Journalistin, später für Schwyz Tourismus. Allein oder mit ihrer Familie sucht sie nach Neuem, Unentdecktem und Verstecktem zwischen dem Zürichsee, dem Vierwaldstättersee, der Spitze der Rigi und dem hintersten Winkel des Muotatals. Sie begegnet Menschen, die im lokalen Brauchtum verwurzelt sind, innovative Ideen leben oder die Schätze der Natur hegen. So viel Begeisterung für die Schwyzer Vielfalt und landschaftliche Schönheit kann man nicht für sich behalten, man muss sie teilen.

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