HOCH HINAUS – Mein Kletterhighlight über dem Vierwaldstättersee

Kategorien Natur, Nidwalden, Obwalden, Sport

Karabiner, Helm und Seil einpacken! Wir gehen zusammen klettern. Ich nehme dich mit auf mein erstes Kletterabenteuer bei «Rivella« in Nidwalden. Du erfährst gleich, welche Schritte und Griffe dazu führten, dass ich meine Höhenangst über dem Vierwaldstättersee besiegt habe und was Gipfelglück bedeutet. Nichts wie los, das nächste Highlight am Fels wartet bereits!

Challenge Accepted

«Hättest du Lust im Mai einen Beitrag für den Blog Luzern – Vierwaldstättersee zum Thema Klettern zu schreiben?» Ohne die E-Mail meiner Kollegin Nadine sorgfältig zu Ende zu lesen, antwortete ich umgehend mit: «Klar, das mach ich gerne.» Den zweiten Teil ihrer Nachricht, in dem stand: «Am besten gehen wir dazu vorher einmal zusammen an den Fels :-).» habe ich dabei gekonnt überlesen. Ihre prompte Antwort: «Super, ich freue mich. Das Datum können wir ja dann noch vereinbaren. Gruss Nadine.» Moment mal, was? Warum ein Datum? Habe ich da etwas übersehen? Zurück zur ersten E-Mail und dann bloss noch leer geschluckt. An die Felswand? Ich? Klettern? Ist ja nicht so, dass ich seit Kindestagen unter Höhenangst leide! Na gut, «Challenge Accepted», aus der Nummer komme ich jetzt wohl nicht mehr so einfach heraus. Und so antwortete ich, mit kleinlautem, mulmigem Gefühl: «Freue mich auch». Der Punkt in meinen Leben ist wohl gekommen, mich meiner Angst zu stellen.

«Rivella Kanton Nidwalden« – kein Getränk, sondern ein erfrischender Frühlingsmorgen

Rund zwei Monate später war es dann so weit. Ein perfekter Frühlingstag! Die Sonne lachte bereits am frühen Morgen über dem Pilatus-Land und in Stansstad, wo ich mich mit Nadine traf, kitzelten mich die ersten Sonnenstrahlen im Gesicht. Bevor es losging, wurde zuerst die richtige Ausrüstung gefasst: Karabiner, Klettergurt, Helm und Seil. Im Materialraum von Outventure wurde ich ausgerüstet wie ein echter Bergsteiger. Das Ziel unseres Abenteuers ist als «Rivella-Fels» bekannt und nur einen Katzensprung von Stansstad entfernt. Die Felswand liegt auf der Südseite des Loppers am Ufer des Alpnachersees, an der Grenze von Nid- und Obwalden. Mein Blick schweifte zuerst mal über den See: «Herrlich, dieses einmalige Panorama; jetzt noch einen Kaffee und es Gipfeli, und mein Tag ist bereits perfekt.» Meine Morgenidylle währte jedoch nur kurz. «Wir müssen auf die andere Strassenseite,» holte mich Nadine in die Realität zurück. Und mit Blick in ihre Richtung, tauchte er vor mir auf – der Rivella-Fels.

Morgenidylle am Alpnachersee
Der Rivella-Fels (NW)

Zuerst ein Achter, die Eigernordwand erklimmen wir später

Zugegeben, mit seinen 35 Metern Höhe ist der Fels noch keine Eigernordwand. Auf mich, als purer Kletter-Anfänger wirkt die Felskulisse dennoch ziemlich beeindruckend. Am Fusse des Felsen, galt es, zuerst die korrekten Vorbereitungen für den Aufstieg zu treffen. Denn auch beim Klettern gilt: Safety First. Nadine erteilte mir ein professionelles und umfassendes Briefing und ich lernte, wie das Kletterseil richtig geknotet wird – nämlich mit einem Achterknoten. Der Knoten würde dafür sorgen, dass mich das Seil halten würde, sollte ich unterwegs mal rutschen. Bevor ich mich nun aber selbst ans Klettern wagen durfte, war ich erstmal mit Absichern dran. Beim «Vorstieg» muss nämlich zuerst das Seil in alle Zwischensicherungen eingehängt werden. Diese absolut wichtige Aufgabe sollte man dem Fachmann, bzw. der Fachfrau, überlassen. Für Nadine, als absoluten Profi, eine leichte Übung. Ruck-zuck, in Windeseile erklomm sie den Felsen. Im letzten Moment gelang es mir, von ihrem flinken Aufstieg noch ein Foto zu machen.

Ein Achter-Knoten
Der Vorstieg beginnt

1, 2, 3 go …

Und dann kam er, der grosse Moment. Seil eingehackt, Höhenangst so gut es eben ging ausgeblendet und ab nach oben. Die ersten fünf Meter hat das auch ganz gut funktioniert. Tja und dann wagte ich doch einen Blick nach unten. Puh, so hoch! Und jetzt sollte ich auch noch Abseilen üben, indem ich einfach loslasse und mich ins Seil hänge? Was mach ich jetzt? Auf dem Felsen zu übernachten war keine Option. Also galt es, mutig den entscheidenden Schritt zu tun. Ich versuchte Nadines Anweisungen zu befolgen und stand vor der Wahl: Umkehren und wieder sicheren Boden unter den Füssen zu spüren, oder Zähne zusammenbeissen und weiter streben Richtung Gipfel. Wahrscheinlich hat das ein ziemlich lustiges Bild abgegeben. Aber, ob es nun war, dass mein Kopf eine Niederlage nicht zulassen konnte, oder einfach, damit dieser Blog auch ein Happy End bekommt, mein Entschluss war gefasst: Nochmals all meinen Mut zusammennehmen und alles für den weiteren Aufstieg geben.

Ab nach oben
Ganz schön hoch

Gipfelglück und Adrenalin

Fest entschlossen suchte ich Meter für Meter meinen Weg nach ganz oben und legte, wo möglich, auf den kleinen Felsvorsprüngen einen Zwischenhalt ein. (Klettern ist anstrengend) Aber WOW, meine Mühe lohnte sich allemal. Ich erlebte das einmalige, geniale Gefühl, das Ziel erfolgreich erreicht und dabei sogar noch die eigene Angst in die Flucht geschlagen zu haben. Als Zusatzbonus gab es noch diesen fantastischen Ausblick über den glitzernden Vierwaldstättersee. Ich glaube, ich verstehe nun, was Bergsteiger meinen, wenn sie von Gipfelglück sprechen. Auf «meinem kleinen Berg«, genoss ich noch ein wenig den Moment, bevor es ans Abseilen ging. Unten angelangt sprudelten dann die Gefühle und Worte förmlich aus mir heraus: «Alexis 1, Höhenangst 0, Adrenalin pur!» Mit einem unvergesslichen und coolen Gefühl endete mein Kletterabenteuer. Danke Nadine, es war eine super Erfahrung! Ich komme gerne wieder! Aber nächstes Mal soll es dann schon die Eigernordwand sein. Hochmut kommt ja bekanntlich vor dem Fall :-).

Gipfelglück
Eine fantastische Aussicht

Weitere Informationen und Links

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  • Ob Einsteiger oder Fortgeschrittene, wir haben das passende Angebot für dich. Neu bieten wir auch Familienklettern an. Ein Naturerlebnis, bei dem Klein und Gross voll auf ihre Kosten kommen. Raus in die Natur – rein ins Erlebnis.

Gast-Blogger: Alexis Martin

In Lozärn dehei, in der Welt zu Hause. Mein Herz schlägt im doppelten Sinne blau-weiss. Für die schönste Stadt der Schweiz am Vierwaldstättersee und für das schönste Land am Mittlermeer, Griechenland. Die schönsten Eindrücke von beidem zu teilen, ist meine Leidenschaft.
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Weitere Highlights in der Region

Menschen aus der Region Luzern-Vierwaldstättersee. Sie berichten über ihre persönlichen Erlebnisse, plaudern aus dem Nähkästchen und verraten unbekannte Schätze aus der Region. Ob Malerin, Grafiker oder Bauarbeiter. Sie alle verbindet die Begeisterung für ihre Region.

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