Auf Patrouille mit dem Hallwilersee-Ranger

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Der Sommer steht vor der Tür und der Hallwilersee wird wieder zum beliebten Ausflugsziel für Besucherinnen und Besucher aus der ganzen Schweiz. Während den Sommermonaten werden gewisse Orte rund um den See gar zu echten Hotspots. Damit der Hallwilersee seine einzigartige Schönheit behält, ist dort ein qualifiziertes Ranger-Team im Einsatz.

Patrouille mit dem Hallwilersee-Ranger.

Ich wollte schon immer wissen, welche Aufgaben ein Hallwilersee-Ranger ausführt. Umso mehr freue ich mich, dass ich am heutigen Freitagmorgen bei sommerlichen Temperaturen einen Ranger begleiten darf. Peter Wyss ist seit rund zehn Jahren leidenschaftlicher Hallwilersee-Ranger. Wir treffen uns beim Schloss Hallwyl. Ich erspähe ihn schon von Weitem. Er ist kaum zu übersehen mit seiner Ranger-Uniform.

Eine spannende und anspruchsvolle Aufgabe

Nach kurzer Begrüssung brechen wir auf. Ich bin gespannt, was mich heute erwarten wird. Während wir uns dem Hallwilersee nähern, erklärt Peter stolz, welche anspruchsvolle Aufgaben ein Hallwilersee-Ranger wahrnimmt. Die Ranger sind das Bindeglied zwischen Menschen und Natur. Ihre Hauptaufgabe ist der Schutz des sensiblen Lebensraums rund um den See. Sie sind Ansprechpartner vor Ort, geben Auskunft über Landschaft, Tier- und Pflanzenwelt und den dort geltenden Regeln. Bei Konflikten zwischen den Nutzergruppen wirken sie als Vermittler.

Die Ausbildung absolvieren die Ranger in Lyss. Diese beinhaltet Module wie beispielsweise Naturpädagogik und Geologie. Die gelernte Theorie ist eine wertvolle Basis, doch noch wichtiger sei die Erfahrung, die man im Revier sammelt, erklärt Peter. Auch die gute Menschenkenntnis sei eine unverzichtbare Eigenschaft für die wirkungsvolle Ausführung der Ranger-Tätigkeit, fährt er fort.

Lebensraum für Pflanzen und Tiere

Der Hallwilersee und seine Ufer sind kantonales Schutzgebiet und Heimat vieler Pflanzen und Tiere. Am Hallwilersee gibt es verschiedene Stellen, wo Biberspuren zu sehen sind. Peter führt mich zu einem geheimen Platz, wo der Biber fleissig im Einsatz war. Er erklärt mir, wie ein Biber wohnt und wie er bei seiner Arbeit vorgeht. Die Biber sind nachtaktiv, deshalb ist streng darauf zu achten, dass die Tiere tagsüber nicht gestört werden. Leise verlassen wir das Biberrevier und gehen weiter. Ich bin fasziniert vom Zwitschern der Vögel, was den Ranger dazu veranlasst, mich über die verschiedensten Vogelarten aufzuklären. Nach nur wenigen Metern bestaune ich ein Storchennest. Nun führt mich Peter zum Bienenhotel. Die Hallwilersee-Ranger legen viel Wert darauf, für Insekten neue Lebensräume zu schaffen. Das Bienenhotel wurde von 13 Junior-Rangern auf Vordermann gebracht.

Revier eines Bibers
Storchennest
Bienenhotel

Information für Besucher und Besucherinnen

Kurz vor dem ersten Hotspot zeigt mir Peter die neuen Informationstafeln, welche diese Woche rund um den See platziert wurden. Die Tafeln informieren die Besuchenden über die geltenden Regeln am Hallwilersee. So erfährt man zum Beispiel, dass Hunde an der Leine geführt werden müssen und welche Regeln auf dem Wasser gelten.

Informationstafel Hallwilersee.

Hotspots am Hallwilersee – auf Probleme aufmerksam machen

Peter spricht immer wieder von sogenannten Hotspots. Hotspots sind Orte, wo sich bei schönem Wetter sehr viele Menschen ansammeln. Das sind beispielsweise Grillplätze, das Männer- und Frauenbad in Seengen oder die Badi Brestenberg. Dort wird grilliert, musiziert, gefeiert und das Leben genossen. Zum Ranger-Dienst gehört es dazu, solche Orte zu besuchen und die Gruppen darauf aufmerksam zu machen, dass diese Orte auch Lebensraum vieler Pflanzen und Tiere sind, die es zu schützen gilt. Diese Aufgabe sei nicht immer angenehm, aber wichtig.

Die grösste Herausforderung ist das Thema Littering. Damit ist das Liegenlassen von Abfall gemeint. Mit dem neuen Abfallsystem an ausgewählten Orten wird vermehrt auf die Problematik hingewiesen und dagegengewirkt. Trotzdem sei das Ablaufen dieser Strecke nach dem Wochenende ein MUSS für die Ranger – denn leider kommt Littering häufig vor. In Zusammenarbeit mit den Gemeinden werden die Plätze aufgeräumt und gesäubert. Auf unserer nächsten Etappe in Richtung Badi Brestenberg folgt dann die Enttäuschung. Peter und ich entdecken im Hallwilersee leere Bierdosen. In diesem Moment gehen mir folgende Gedanken durch den Kopf «warum?», «schade», «kein Verständnis»…

Wunsch an Erholungssuchende am Hallwilersee

Ich frage Peter, was er den Besuchenden mit auf den Weg geben möchte und was er sich als Hallwilersee-Ranger wünscht. «Ich wünsche mir, dass die Erholungssuchenden am Hallwilersee vermehrt nach links und rechts schauen – dass sie sich mehr Zeit und Ruhe nehmen, um die Natur in dieser wunderbaren Region wahrzunehmen. Die Verbindung zur Natur und das Wissen darüber ist stark zurückgegangen. Vielleicht auch, weil man sich keine Zeit mehr nimmt, um in Ruhe die Natur und ihre Schönheit zu betrachten», antwortet Peter nachdenklich.

Nach ein paar Minuten Pause und spannende Gespräche brechen wir auf und spazieren zurück zum Schloss Hallwyl. Die wunderbare Umgebung lädt ein, nochmals für ein paar Minuten die Ruhe, das Zwitschern der Vögel und die Sonnenstrahlen zu geniessen. Ich nutze die Zeit, um mir ein paar persönliche Gedanken zum heutigen Vormittag zu machen. So werde ich mir beispielsweise beim nächsten SUP-Ausflug genau überlegen, wo ich einwässern werde oder wo meine Route vorbeiführt.

Blick auf den Hallwilersee.

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Gast-Bloggerin: Vera Büchel, Seetal Tourismus

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Menschen aus der Region Luzern-Vierwaldstättersee. Sie berichten über ihre persönlichen Erlebnisse, plaudern aus dem Nähkästchen und verraten unbekannte Schätze aus der Region. Ob Malerin, Grafiker oder Bauarbeiter. Sie alle verbindet die Begeisterung für ihre Region.

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