Bitte mehr Kaffeekultur

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Liebe Chefs und Chefinnen dieser Welt – Kaffee ist kein Bürogetränk. Das hat mir Kaffeeröster Caesar Eberhard aus Einsiedeln bei einer Degustation bestätigt. Ich widme diesen Blog daher meinen verflossenen Vorgesetzten und meinem heutigen Chef.

Im Büro ist es oft einfach den Chef zu erkennen. Es ist die Person, welche auf der Kaffeeliste alleine so viele Striche hat, wie die anderen Mitarbeitenden zusammengezählt. Dabei ist Kaffee ein Genussmittel. Und den richtigen Umgang damit habe ich mir in der Kaffeerösterei zu den Dreiherzen in Einsiedeln erklären lassen.

Treffpunkt: Wo heute gemütlich Kaffee getrunken wird, kauften die Einsiedler früher Kolonialwaren

Kaffeerösterei im ehemaligen Kolonialwaren-Laden

Guter Kaffee wird aus Bohnen gebrüht, für welche die Bauern einen fairen Preis erhalten haben. Caesar Eberhard arbeitet daher nur mit Lieferanten zusammen, die er gut kennt und deren Produkte er rückverfolgen kann. Sein Grossvater führte in Einsiedeln einen Kolonialwaren-Laden, machte aber später daraus eine Kaffeerösterei. Einige dieser Geschäftsbeziehungen haben bis heute überdauert.

Caesar Eberhard überprüft die Kaffeemaschine täglich © Moschetta Photography

Guter Kaffee kann schwarz getrunken werden, weil er nicht bitter ist. Eine besonders wichtige Rolle spielt dabei die Röstung. «Kleine Röstereien setzen auf bewusstes Rösten» , erklärt Caesar. Das heisst: Sie rösten länger und bei niedrigeren Temperaturen als industrielle Röstereien. So bringen die Bohnen ihr eigenes Aroma zur Geltung, weil ihre Zellstrukturen intakt bleiben. Ausserdem nehmen die Bohnen keinen bitteren Röstgeschmack an.

Kaffeerösten ist ein anspruchsvolles Handwerk, denn Kaffee verfügt über rund 800 Aromakomponenten

Die Kunst des Espressos

Ein richtiger Kaffee ist ein Espresso. Wer in Italien «un caffè» bestellt, erhält einen Espresso. Möchte man eine Tasse in der Grösse eines «Kafi crème» erhalten, bestellt man «un caffè americano». Das sagt meiner Meinung nach schon alles.

Caesar Eberhard führt die Rösterei in fünfter Generation © Moschetta Photography

«Ein Espresso muss im Mund ölig-dickflüssig sein und in drei Schlucken getrunken werden», so der Kaffeeröster. Der erste Schluck überfordert die Geschmacksnerven. Deshalb soll man ihn gut im Mund verteilen. Der zweite Schluck enthüllt, dass Kaffee aus einer Frucht stammt, denn man nimmt seine Süsse besser wahr. Der dritte Schluck muss seidenfein sein und ein angenehmes Gefühl im Mund hinterlassen. Dieser Geschmack begleitet dich nämlich mindestens eine halbe Stunde.

Beim Showrösten verändert sich der Blick auf alles rund um den Kaffee © Moschetta Photography

So liebe Chefs und Chefinnen, wenn ihr mehr über Kaffeekultur erfahren möchtet, dann besucht ein Showrösten im Kaffeehaus zu den Dreiherzen in Einsiedeln. Das gilt natürlich auch für alle anderen Interessierten.

Und hier noch einige Tipps vom Experten für den Kaffeegenuss zu Hause:

  • Auf die Informationen auf der Packung achten. Je mehr über Herkunft, Aufbereitung, Rezeptur, Röstdatum etc. steht, desto besser.
  • Das auf der Packung beschriebene Geschmacksprofil mit den eigenen Vorlieben abgleichen.
  • Frische Bohnen verwenden, am besten vom Röster in der Nähe.

Infos und Tipps


Manuela schreibt seit dem Jahr 2000 über den Kanton Schwyz. Zuerst als Journalistin, später für Schwyz Tourismus. Allein oder mit ihrer Familie sucht sie nach Neuem, Unentdecktem und Verstecktem zwischen dem Zürichsee, dem Vierwaldstättersee, der Spitze der Rigi und dem hintersten Winkel des Muotatals. Sie begegnet Menschen, die im lokalen Brauchtum verwurzelt sind, innovative Ideen leben oder die Schätze der Natur hegen. So viel Begeisterung für die Schwyzer Vielfalt und landschaftliche Schönheit kann man nicht für sich behalten, man muss sie teilen.

1 Gedanke zu „Bitte mehr Kaffeekultur

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