Die «Goldene Rundfahrt» am Pilatus – 7 Goldnuggets 

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Gold ist zeitlos und behält über die Jahre immer seinen Wert. So ist es auch mit der «Goldenen Rundfahrt». In der Tat gibt es wohl sehr wenige Gelegenheiten, verschiedene Bahnen, Schifffahrten und unglaubliche Aussichten so einfach zu kombinieren und zu geniessen. Hier sieben Tipps, um diesen Ausflug so richtig zu vergolden. 

Es muss etwa 1980 gewesen sein. Das Dampfschiff Uri, mit eigezogenem Kamin unter der Achereggbrücke (ja, damals konnte die Uri das noch), mein Vater schon leicht nervös vor dem Schiffsausgang in der Pole-Position. Dann in Alpnachstad die Familie vom Schiff gezerrt, im Sauseschritt zur Pilatus-Bahn, in den roten Triebwagen rein und mit einem genüsslichen Blick die Langsamen mustern, welche keinen Platz mehr hatten. 

Und dann auf der Fräki die silbernen Blechgondeln, der Bahnmitarbeiter, der auf das grüne Licht wartete, um dann dem Bähnli einen ordentlichen Stoss zu versetzen, um die Reise fortzusetzen. 

Das sind meine Erinnerungen an die «Goldene Rundfahrt» – und die Rundfahrt ist auch heute noch ein absolutes Highlight.  

Wenn man dann auch noch die sieben Goldnuggets beachtet, darf man sich auf einen unvergesslichen und eindrücklichen Trip freuen. 

Goldnugget 1: Zmorge in Stansstad 

Ein ofenfrisches Gipfeli, einen wunderbar duftenden Kaffee oder gar einen ganzen Brunch im Christen Beck in Stansstad zum Start – und das ganze zu einer christlichen Zeit, denn das Schiff in Richtung Alpnachstad startet erst um 10.23 Uhr. Ein entspannter Start in den Tag, den Pilatus immer im Blick. Stansstad ist der Geheimtipp für den Start und das Ende der Rundfahrt, was gibt es Schöneres, als die Reise mit einer Schifffahrt zu beginnen – und dann auch wieder abzuschliessen! 

Goldnugget 2: Skip the Row 

Ja, es braucht auch keine sportlichen Extremleistungen mehr, um in Alpnachstad die Pilatus-Bahn zu erreichen – man hat die Möglichkeit geschaffen, für einen bestimmten Kurs den Platz zu reservieren – in unserem Fall war es der Zug um 11.05 Uhr und so hat man die Gewissheit, dass ein Sitzplatz in den neuen Wagen auf uns wartet. Klappt hervorragend und kostet CHF 5.00 pro Platz. Der Nostalgiker in mir weint aber noch jetzt eine Träne den alten Pilatus-Bahnwagen nach, die sich jeweils den Berg hinaufkämpften und wo man neben dem Geruch der bereits verschwitzten Wanderkleidern auch noch den Duft des Elektromotors in der Nase hatte.

Goldnugget 3: Nutze jede Minute 

Die Aussicht vom Pilatus ist atemberaubend, unglaublich, beeindruckend und wunderbar. Wenn man sie dann hat, denn die Einheimischen kennen den Pilatus auch als Wetterberg, so mit Hut und Degen, was immer mit Wolken zu tun hat. Deshalb mein Rat: wenn die Sicht klar ist, dann soll sie sofort genossen werden, auf alle Seiten, von jedem den eigenen Fähigkeiten zugängliche Gipfel oder Weg. Denn das Wetter kann schnell ändern und dann ist meist aus die Maus und die Aussicht Geschichte. Ja, ist uns auch so gegangen, und Wolken sehen von innen überall etwa gleich aus. Nämlich grau.

Goldnugget 4: Ruhe auf dem Gipfel 

Vermutlich ist der Pilatus auch einer der höchstgelegenen Ameisenhaufen der Welt – und es treffen sich dort Ameisen der ganzen Welt, meist in irgendwelchen Kolonnen vor einem Getränkestand, einem Alphorn lauschend oder beim Warten auf eine Bratwurst.  
Ein paar Meter weiter ist Ruhe, Entschleunigung und Gaumenfreude für Magen und Leber angesagt: im bedienten Restaurant «Pilatus-Kulm» scheint die Zeit stehen geblieben zu sein, man wähnt sich fast im neunzehnten Jahrhundert und kann bei einem kühlen Glas Luzerner Riesling und einem frischen Salat durchs Fenster die nass werdenden Touristen beobachten. Natürlich ohne Schadenfreude! 

Goldnugget 5: Schau rauf, nicht runter 

Die Luftseilbahn fährt alle 15 Minuten in Richtung Fräkmüntegg los, die Horde scharrender Mitfahrer wird jeweils in den Minuten zuvor losgelassen. Wenn sich dann alle in die Kabine drängen, wählen sie meist die Sicht ins Tal – also das, was sie schon die ganze Zeit vor der Sonnenbrille hatten. Mein Tipp: ein Platz mit Blick zum Berg. Es ist schlicht unglaublich, wenn die Bahn losfährt, die Station verlässt, und der Berg immer grösser, immer mächtiger, immer eindrücklicher wird. Diese Aussicht kriegt man sonst nie, und Steinböcke findet man auch nur am Berg und nicht im Tal.

Goldnugget 6: Der doppelte Blick auf die «Stadt Luzern» 

Eine Panorama-Gondelbahn und ein Doppelgelenk-Trolleybus später ist man dann in Luzern angekommen und dort wird man das Gefühl nicht los, dass alle, aber auch wirklich alle Ameisen vom Berg heruntergekrabbelt sind und nun durch meine Heimatstadt ziehen. Wem dies dann irgendwann mal zu viel ist, der schnappt sich noch eines der verführerischen Glacé Cornets und nimmt das Schiff um 16.38 Uhr zurück Richtung Stansstad. Dort sucht man sich einen Platz auf der Backbordseite (also Seite Hofkirche) und geniesst die traumhafte Aussicht, wenn das Schiff Luzern verlässt. Nach ein paar Minuten kreuzt dann auf dieser Seite das Dampfschiff «Stadt Luzern» auf dem Weg zurück – ein wahrlich genialer Anblick. Für mich zumindest.

Goldnugget 7: Apéro in Stansstad 

Wenn ich am Anfang sagte, dass es toll ist, die Runde mit einer Schifffahrt zu beenden, dann sind es eben diese 35 Minuten uneingeschränkten Blickes auf den Pilatus, der den ganzen Tag begleitet hat –  eine gute Gelegenheit, um nach dem Trubel der Touristenströme wieder herunterzufahren. 

Und angekommen in Stansstad kann man dann auf der gemütlichen Terrasse des Hotels Winkelried mit der Begleitung anstossen und all die hundert Fotos, die man aufs Handy gebannt hat, nochmals anschauen und so den ganzen goldenen Tag mit viel Freude Revue passieren zu lassen. 


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Gast-Blogger: Dominik Schawalder, selbst kinderherumzerrender Papi, ÖV-Freak, Luzerner in Buochs NW 

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Menschen aus der Region Luzern-Vierwaldstättersee. Sie berichten über ihre persönlichen Erlebnisse, plaudern aus dem Nähkästchen und verraten unbekannte Schätze aus der Region. Ob Malerin, Grafiker oder Bauarbeiter. Sie alle verbindet die Begeisterung für ihre Region.

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