Die Ferienregion Andermatt besticht durch eine beeindruckende Vielfalt an Berghütten, idyllisch eingebettet in die atemberaubende Urner Bergwelt. Für viele Wanderbegeisterte sind sie der ideale Ausgangspunkt oder das perfekte Ziel für unvergessliche Touren. Trotz der vielen Möglichkeiten habe ich bisher nur einen Bruchteil dieser Berghütten erkundet – etwas, das ich diesen Sommer ändern wollte. So brach ich im August mit drei Freundinnen zu einem dreitägigen Wanderabenteuer auf, um uns unbekannte Schätze meiner Heimat zu entdecken.
Achtung, fertig, los!
Unsere Wandertour startet auf dem Furkapass, berühmt für die «James-Bond-Goldfingerkurve» und das historische Hotel Belvédère. Vom Furkablick aus machen wir uns auf den Weg zur Sidelenhütte, die mit 2708 m ü. M. die höchstgelegene Urner Berghütte ist.
Nach einer kurzen Stärkung setzen wir unsere Wanderung auf dem «Nepali Highway» fort. Der blau-weisse Wanderweg führt entlang der Flanken des Bielenhorns zur Albert-Heim-Hütte und verdankt seinen Namen einstigen nepalesischen Mitarbeitern auf beiden Hütten. Diese suchten den schnellsten Weg, um sich gegenseitig besuchen zu können und etablierten dabei die nun als «Nepali Highway» bekannte Route.
Nach etwa zwei Stunden erreichen wir unser erstes Etappenziel, die Albert-Heim-Hütte. Schnell schlüpfen wir in frische Kleidung und Hüttenfinken, machen es uns auf der Terrasse gemütlich, geniessen die Sonne und schlagen uns durch die Spiele der Urner Spielebox. Meine ausserkantonalen Freundinnen haben die Gelegenheit, ihr Wissen über den Kanton Uri unter Beweis zu stellen.
Nach einem leckeren Abendessen ziehen wir uns schon bald in unser 4er-Zimmer zurück. Schon fast ein bisschen Luxus, auf einer Berghütte ein Privatzimmer zu haben. Am nächsten Morgen, nach einer mehr oder weniger erholsamen Nacht, werden wir während dem Frühstück von der aufgehenden Sonne begrüsst.
Einmal über den Berg
Um 7:20 Uhr brechen wir auf, um unsere Wanderung fortzusetzen.
Die nächste Etappe führt uns über die Lochberglücke auf die andere Seite des Berges zur Dammahütte. Der Aufstieg beginnt gemächlich und wir passieren mehrere Schafherden, die uns neugierig beobachten. Doch je höher wir steigen, desto steiniger wird der Weg und wir müssen die blau-weissen Markierungen teilweise auf den Steinen suchen.
Schliesslich erreichen wir die Lochberglücke auf 2814 m ü. M., von wo aus uns ein anspruchsvoller Abstieg von rund 1000 Höhenmetern bevorsteht.
Der Abstieg führt über steinige Pfade und Schneefelder und geht mit jedem zurückgelassenen Höhenmeter langsam aber sicher in die Beine. Während des gesamten Abstiegs träumen wir jedoch von Älplermagronen und Schoggimousse zum Abendessen – eine Wunschvorstellung, die uns neuen Schwung verleiht.
Endspurt zur Dammahütte
Nach dem Abstieg, steht der letzte Anstieg zur Dammahütte bevor. Die Beine sind langsam müde, doch als nach rund 1.5 Stunden die Fahne der Dammahütte in Sicht ist, wissen wir, dass wir unser Ziel fast erreicht haben. Erschöpft, aber glücklich, treffen wir in der Dammahütte ein.
Bald nach unserer Ankunft wurden wir mit einem leckeren Abendessen für die heutige Wanderung belohnt und der Traum vom Schoggimousse wurde erfüllt – eine wahre Freude für Gemüt und Gaumen! Müde und zufrieden gingen wir früh in die Federn. Heute teilen wir uns das Zimmer mit 17 anderen Hüttenbesucherinnen und -besuchern.
Krönender Abschluss
Am nächsten Morgen klingelt uns der Wecker um 6 Uhr aus dem Schlaf – den Sonnenaufgang wollen wir uns nicht entgehen lassen. Ein magischer Moment, der die Anstrengungen des Vortages vergessen lässt.
Nach einem stärkenden Frühstück packen wir unsere Sachen und machen uns auf den Rückweg in die Göscheneralp, wo unser Abenteuer schliesslich endet.
Die drei Tage in der Urner Bergwelt waren eine unvergessliche Erfahrung. Die Mischung aus atemberaubenden Landschaften, anspruchsvollen Wanderungen und gemütlichen Berghütten machte dieses Abenteuer zu einem Highlight meines Wanderjahres. Unsere Ferienregion hat noch viele weitere Berghütten und Wanderwege zu bieten und ich freue mich schon darauf, sie in Zukunft zu erkunden.
Urner Hütten-Pass: Die Stempelkarte führt dich zu insgesamt 23 verschiedenen Urner Berghütten. Erkunde den Kanton Uri auf schönen Wanderungen, tauche in unsere einzigartige Bergwelt ein und belohne dich für den Aufstieg mit einem feinen Hüttenkaffee oder bleibe sogar für eine Nacht. Neben dem Genuss- und Wandererlebnis sowie der frischen Bergluft warten attraktive Preise auf die Teilnehmenden.
Albert-Heim-Hütte SAC: Die Albert-Heim-Hütte liegt auf 2542 m ü. M. am Fusse des Tiefengletschers, nahe dem Furkapass und wurde 1918 eröffnet. Sie bietet Platz für bis zu 64 Personen und ist den Grossteil des Jahres bewartet. Zwischen April 2018 und Februar 2019 wurde die Hütte umfassend renoviert und erweitert.
Dammahütte SAC: Die Dammahütte liegt auf dem Südgrat des Moosstocks, östlich des Dammastocks und des Dammagletschers auf 2439 m ü. M. Sie beeindruckt mit einer aussichtsreichen Lage, die einen Tiefblick auf den Göscheneralpsee gewährt. Mit nur 21 Schlafplätzen ist sie eine der kleinsten bewarteten Hütten und wurde 1916 eröffnet.