Kleine Taten, grosse Wirkung: Ein erfolgreicher Waldnachmittag im Gurschenwald
Kategorien Allgemein, Andermatt, Familie, Nachhaltigkeit, NaturEin Sprichwort besagt: «Die beste Zeit, einen Baum zu pflanzen, war vor 20 Jahren. Die zweitbeste Zeit ist jetzt.» Getreu diesem Motto finden jährlich mehrere öffentliche Waldnachmittage des Vereins Wald & Klima Ursern im Urserntal statt. Ende Juni fand erneut einer dieser besonderen Nachmittage statt.
Am Samstag, 29. Juni, hatten wir einen wunderbaren Einsatz im Gurschenwald oberhalb von Andermatt. Obwohl die Wettervorhersage Regen mit immer wahrscheinlicher werdenden Gewittern ankündigte, entschieden wir uns, den Waldnachmittag durchzuführen. Denn wir wissen: In Andermatt hält sich das Wetter selten an die Prognosen.
Bei diesem Einsatz pflanzten wir gemeinsam mit interessierten Personen, Familien und Kindern junge Fichten. Es war ein Nachmittag voller Freude, Gemeinschaft und einem Hauch von Abenteuer. Aber ganz von vorne…
Vorbereitung
Die Vorbereitungen für unseren Waldnachmittag beginnen schon einige Tage im Voraus. Dabei ist es entscheidend, dass alle benötigten Materialien rechtzeitig bereitstehen: von den Werkzeugen wie Sicheln und Hauen über die Arbeitshandschuhe bis hin zu den Notfallkärtchen und den jungen Setzlingen. Die etwa zwei Jahre alten Fichten, die wir pflanzen, stammen aus einer Baumschule in der Zentralschweiz. Damit alles reibungslos verläuft, deponieren wir die Setzlinge und Werkzeuge vorab am Waldeingang im Schatten.
Am Tag des Einsatzes können sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei uns Arbeitshandschuhe ausleihen und erhalten ein Schlüsselband mit einem Notfallkärtchen. Auf dem Kärtchen sind die genauen Koordinaten der Pflanzfläche sowie wichtige Notfallnummern vermerkt – Safety first!
Begrüssung der Gruppe
Zurück zum besagten Samstag: Kurz nach dem Mittag trafen sich 19 Personen, Gross und Klein, mit Pascal und mir. Pascal, der als gelernter Forstwart über ein enormes Wald- und Fachwissen verfügt, leitet die meisten Wald-Events für unseren Verein.
Nach der Begrüssung und den ersten Informationen machten wir uns auf den Weg zu den Aufforstungsflächen im Gurschenwald oberhalb von Andermatt. Die Bedingung: Bei den ersten Regentropfen, würden wir den Rückzug antreten.
Am Waldeingang sammelten wir das zuvor deponierte Werkzeug und die Setzlinge ein. Von Beginn an war die Atmosphäre von Vorfreude und Tatendrang geprägt. Besonders die Kinder waren begeistert, einen Nachmittag im Wald zu verbringen und aktiv etwas für die Natur zu tun. Schon beim Hochtragen der Setzlinge und Werkzeuge legten sie begeistert Hand an.
In der Fläche angekommen
Angekommen, konnten wir in den bereits bepflanzten Flächen junge Fichten, Bergahorne und Weisstannen bewundern, die letzteren geschützt in speziell errichteten Wildschutzzäunen. Diese Zäune bieten den Setzlingen zusätzlichen Schutz vor Wildverbiss durch Rehe und Hirsche. Ich vergleiche es gern mit einem superleckeren Kuchen, den man in einen Kindergarten stellt: Würde man ihn nicht schützen, würde es nicht lange dauern und alles wäre weg.
Da im Gurschenwald besonders viel, mannshoch wachsender Farn gedeiht, bestand unser erster Arbeitsschritt darin, die vorgesehenen Flächen mithilfe von Sicheln oder auch einfach mit den Händen von Farn und Gras zu befreien. Es war beeindruckend zu sehen, wie Gross und Klein voller Eifer anpackten und plötzlich freie Flächen zum Setzen der Setzlinge entstanden.
Nachdem die Flächen vorbereitet waren, ging es an das Pflanzen der jungen Fichten. Pascal zeigte uns zunächst, wie es richtig geht: Mit der Haue links und rechts ein Schlag, dann noch ein Querschlag oben drüber – und schon ist das Loch für den Setzling fertig. Die Erwachsenen übernahmen das Schlagen der Löcher, da dies sowohl Präzision als auch Kraft erfordert. Die Kinder hingegen hatten besonders viel Spass daran, die kleinen Bäumchen zu pflanzen und dabei zu beobachten, wie aus einer einfachen Tätigkeit etwas Grosses entstehen kann.
Leider machte uns das Wetter doch einen Strich durch die Rechnung. Erste Anzeichen eines Regenschauers zwangen uns dazu, den Nachmittag früher als geplant zu beenden. Wir erreichten das Dorf noch trocken, bevor der Regen einsetzte. Doch das hielt uns nicht davon ab, den Nachmittag gebührend zu feiern. Im Trockenen stiessen wir gemeinsam auf unseren erfolgreichen Einsatz an, tauschten uns über das Projekt aus und liessen den Nachmittag in geselliger Runde Revue passieren.
Danke für den Einsatz!
Insgesamt war auch dieser Waldnachmittag ein voller Erfolg. Es war nicht nur eine Chance, aktiv zur Aufforstung beizutragen, sondern auch ein wertvolles gemeinschaftliches Erlebnis für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Unser Dank gilt den zahlreichen Helferinnen und Helfern im Alter von 6 bis 70 Jahren, die mit so viel Begeisterung dabei waren. Gemeinsam haben wir einen kleinen, aber wichtigen Schritt für unseren Wald und das Klima getan. Und das Beste daran: Trotz der düsteren Wettervorhersagen konnten wir weit länger draussen bleiben als gedacht. Die neu gepflanzten Bäume erhielten direkt nach dem Setzen eine schöne Bewässerung. Das zeigt doch, dass man sich nicht von Wettervorhersagen leiten lassen sollte – oft sind gerade die Tage, an denen das Wetter nicht perfekt ist, die schönsten und aufregendsten.
Kommst du das nächste Mal auch mit? Wir freuen uns schon auf den nächsten Einsatz!
Bis bald im Wald,
Sandy Müller & Pascal Heiniger
Weitere Informationen & Links
Wald & Klima Ursern ist ein lokales Aufforstungsprojekt im Urserntal. Der Verein setzt sich für die Wiederaufforstung und den Schutz der heimischen Wälder ein, um einen positiven Beitrag zum Klima- und Umweltschutz zu leisten. Durch verschiedene Projekte und Aktionen, wie dieser Waldnachmittag oder Events für Firmen und Gruppen, engagiert er sich für die nachhaltige Entwicklung der Region und schärft das Bewusstsein für die Bedeutung gesunder Wälder. Weitere Informationen zu den nächsten öffentlichen Einsätzen und Mitmachmöglichkeiten findest du auf der Website.
Gastblogger: Pascal Heiniger und Sandy Müller
Die beiden arbeiten auf der Geschäftsstelle des Vereins.