Unterwegs auf der Rigi mit dem Rollstuhl JST Multidrive  

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Rigi Kaltbad kenne ich gut und die Strecke zum Rigi Känzeli habe ich bereits mit meinem eigenen Scooter zurückgelegt. Beste Voraussetzungen für mich, um einen neuen Rollstuhl zu testen: den JST Multidrive. 

Mit dem eigenen Elektrorollstuhl reist ihr am besten über Vitznau an.
Hier fahren in der Regel Niederflurzüge ab. 

Einfache Anfahrt 

Was Schweizerinnen und Schweizer regelmässig vergessen: Wie gut der öffentliche Verkehr in diesem Land ist. Mit meinem Sohn erreiche ich Vitznau mit dem Bus, wo der Bergausflug beginnt. Der neuste Gelenktriebwagen der Rigi Bahnen wartet bereits an der Station und ich kann mit meinem Scooter ohne Probleme ebenerdig hineinrollen. Zum Glück sind wir früh genug, denn wir sind nicht die einzigen, die das sonnige Wetter auf der Königin der Berge geniessen wollen. 

In Rigi Kaltbad empfängt uns die legendäre Rigi-Aussicht. 

Freundliche Einführung 

In Rigi Kaltbad steigen wir aus und melden uns beim Dienstleistungszentrum. Den JST Multidrive Rollstuhl habe ich einige Tage zuvor über die Webseite der Rigi Bahnen reserviert. Die Webseite beschreibt auch die beiden Rundrouten auf der Rigi, die mit dem geländegängigen Rollstuhl möglich sind. Beide führen zuerst zum Aussichtspunkt Känzeli, anschliessend entweder nach Staffelhöhe oder Staffel.  

Der von der Stiftung Cerebral gesponserte Rollstuhl JST Multidrive bietet für Fahrer und Begleitperson eine Steuerung.  

Eine freundliche Dame führt uns zum Geländerollstuhl und gibt eine kurze Einführung in die Handhabung des JST Multidrive. Die Armlehne wird für den Rollstuhlwechsel herausgeschwenkt. Das Fussbrett kann elektrisch stufenlos in der Höhe an die Beinlänge angepasst werden. Ich steure den Rollstuhl über einen Joystick, für meinen Sohn gibt es eine Begleitsteuerung. Hase und Schildkröte zeigen das Tempo. 

Nach dem Einfahren auf der Piazza besuchen wir die Felsenkapelle und trinken einen Schluck Quellwasser, das gemäss der Sage der drei frommen Schwestern heilende Wirkung hat. 

Erstes Kennenlernen 

Auf der Piazza vor dem Hotel Rigi Kaltbad sammle ich erste Fahrerfahrungen und freunde mich schnell mit der Bedienung an. Neu ist für mich das Rückwärtsfahren mit Stützrädern. Diese verhalten sich wie ein Anhänger beim Lastwagen, deshalb muss man nach links steuern, wenn man nach rechts will. Das Hotel Rigi Kaltbad kann ich übrigens empfehlen. Bei meinem letzten Aufenthalt war ich sehr zufrieden mit der Infrastruktur im Zimmer sowie der Zugänglichkeit zum Restaurant. Unsere «Wanderung» kann beginnen, wir starten mit einem Besuch bei der Felsenkapelle

Das Panorama vor der Aussichtsplattform Känzeli ist imposant. 

Die Königin der Berge – einer meiner Lieblingsberge 

Der Naturweg zum Aussichtspunkt Rigi Känzeli bietet keine nennenswerten Steigungen. Die Federung ist gut, der Elektroantrieb kommt mit meinem Körpergewicht zurecht und die dicken Reifen mit Mountainbikeprofil greifen gut. Schon bald kann ich mich auf die Natur und den wunderbaren Ausblick einlassen. Die Rigi begleitet mich seit meiner Ankunft in der Schweiz 1997. Ich wohnte in Baar an der Rigistrasse, hatte von meinem Büro in Zug die Rigi im Blick und besuchte die Königin der Berge zum ersten Mal. Seither bin ich immer wieder gern zurückgekehrt, um zu entspannen, die Batterien aufzuladen und die Seele fliegen zu lassen. 

Die Wolken verleihen der Aussicht beim Känzeli zusätzlich Dramatik. 
Den steilen Aufstieg nach dem Känzeli meistert der JST Multidrive gut, und auch beim Abwärtsfahren fühle ich mich sicher. 

Alles klar 

Nachdem wir beim Känzeli die Aussicht bestaunt haben, kommt die Herausforderung: der Aufstieg Richtung Staffel. Ich gebe zu, ein wenig ist mir mulmig zumute, denn so steil hinauf bin ich noch nie gefahren. Doch der Rollstuhl JST Multidrive schafft das problemlos. Die Testfahrt ist somit gelungen, nächstes Mal werde ich mich an die ganze Rundtour wagen. Und ich freue mich auf den nächsten Besuch meiner Enkelkinder, denn nun weiss ich, dass ich sie nicht nur auf die Rigi, sondern auch auf den Stoos und Sattel-Hochstuckli begleiten kann. Das ist mir als Grossvater wichtig. 

Meine Tipps 

  • Mit dem JST Multidrive sind ganze «Wanderungen» möglich. Ein einmaliger Berggenuss auf der Rigi kann aber auch einfacher sein: 
  • Schifffahrt nach Vitznau 
  • Bergfahrt Vitznau – Rigi Kaltbad mit der Zahnradbahn  
  • Mit dem eigenen Scooter oder dem gemieteten JST Multidrive zum Känzeli 
  • Zurück nach Rigi Kaltbad 
  • Talfahrt mit der Luftseilbahn Rigi Kaltbad – Weggis 
  • Schifffahrt ab Weggis 
  • Ich durfte in meinem Leben viel reisen, und zwar rund um den Globus. Die Vierwaldstättersee-Region ist für mich persönlich die beste Reiseregion für Menschen im Rollstuhl. Mit dem Tellpass geniesst ihr freie Fahrt mit Bus, Bahn, Schiff und zahlreichen Bergbahnen in der Zentralschweiz. 

Weitere Informationen & Links:


Gast-Blogger: George Schwalb ist gebürtiger Südafrikaner mit Schweizer Grossvater. Heute lebt der Versicherungsmathematiker am Vierwaldstättersee. Mit 35 Jahren wurde bei ihm die Muskelerkrankung FSH diagnostiziert. Das Arbeiten am Laptop verbindet er gern mit einer Schiff- oder Zugfahrt durch die Innerschweizer Landschaft. 

Mehr Erlebnisse in der Region

Menschen aus der Region Luzern-Vierwaldstättersee. Sie berichten über ihre persönlichen Erlebnisse, plaudern aus dem Nähkästchen und verraten unbekannte Schätze aus der Region. Ob Malerin, Grafiker oder Bauarbeiter. Sie alle verbindet die Begeisterung für ihre Region.

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