
Zwischen Schloss und Altstadt, zwischen Geschichte und Geschichten, lädt die Stadt Lenzburg zu einer grossen Auswahl an thematischen Führungen ein – für Neugierige, Wissensdurstige, Einheimische mit Entdeckerlust und alle, die überraschende Perspektiven schätzen. Auf den Rundgängen erfährt man, wie die Habsburger hier Hof hielten, entdeckt verwinkelte Gassen und hört von Hexenprozessen, Stadtheiligen und verborgenen Details, die einem sonst leicht entgehen würden.
Schon in römischer Zeit existierte da, wo heute Lenzburg steht, die Siedlung Vicus Lindfeld. Die erste urkundliche Erwähnung Lenzburgs datiert auf das Jahr 893. Die Silhouette der Stadt wird noch heute massgeblich vom imposanten Schloss Lenzburg geprägt, das seit dem 11. Jahrhundert über der Altstadt thront. Es steht als stiller Zeuge einer bewegten Geschichte, die von Herzögen, Eroberungen und der Reformation gezeichnet ist. Eine Erkundung Lenzburgs bietet die Möglichkeit, die Geheimnisse dieser geschichtsträchtigen Orte zu entschlüsseln – am besten natürlich unter der fachkundigen und charmanten Begleitung einer Stadtführerin oder eines Stadtführers.
Vielfältige Führungen
Der klassische «Altstadtrundgang» führt mitten ins Herz von Lenzburg: durch kopfsteingepflasterte Gassen, vorbei an geschichtsträchtigen Häusern und mit einer Fülle spannender Anekdoten. Hier zeigt sich, wie die Stadt gewachsen ist – historisch, architektonisch und gesellschaftlich.

Die Führung «Bedeutende Lenzburger Frauen» stellt Persönlichkeiten ins Zentrum, die lange übersehen wurden. Von engagierten Pionierinnen bis zu modernen Entscheidungsträgerinnen – diese Tour zeigt, wie
weibliches Wirken die Stadt geprägt hat und bis heute weiterwirkt.
Wasser spielt eine besondere Rolle in Lenzburg – gleich doppelt: Die Führung «Mit allen Wassern gewaschen» widmet sich der historischen Wasserversorgung, den vielen Brunnen der Stadt und den Bräuchen rund ums Wasser – etwa beim traditionellen Jugendfest. Bei der Führung «Ein Brunnen erzählt» kommt der Klausbrunnen selbst zu Wort – zumindest symbolisch. Seit dem 16. Jahrhundert hat er mehrfach den Standort gewechselt. Seine Wanderung durch die Stadt erzählt Geschichten von Wandel und Beständigkeit.


Die Familie Hünerwadel hat Lenzburg im 17. bis 19. Jahrhundert auf vielfältige Weise geprägt. Die leichnamige Führung beleuchtet ihren Einfluss auf Politik, Wirtschaft und Kultur – ein spannender Blick in eine bürgerliche Erfolgsgeschichte.
Ein modernes Kapitel thematisiert hingegen die Tour «Hero, Gleis Nord, Im Lenz»: Vom traditionsreichen
Nahrungsmittelkonzern über industrielle Umbrüche bis hin zu einem nachhaltigen Stadtquartier – hier geht es um Wandel, Innovation und urbane Entwicklung.
Die Führung über «Sophie Haemmerli-Marti» lädt ein zu einem literarischen Spaziergang. Altstadtschreiber Christoph Moser führt durch das Lenzburg der bekannten Mundartdichterin – mit viel
Sprachgefühl und historischen Bezügen.
Auch die Kunst kommt nicht zu kurz: In der Führung zu «Werner Büchly» folgen die Teilnehmenden den Spuren eines der bekanntesten Lenzburger Künstler. Seine Werke, an vielen Fassaden sichtbar, erzählen von Stil, Haltung und einem besonderen Blick auf die Welt.
Für alle, die sich für die Schattenseiten der Geschichte interessieren, gibt es die Führung «Verbrecher und Strafen». Vom Richtplatz über das Landgericht bis zu wahren Kriminalfällen – hier geht es um Recht,
Unrecht und faszinierende historische Einblicke.
Lenzburg als Kulturstadt
Die Stadt ist nicht nur Kulisse, sondern Bühne – und das gleich an mehreren Orten: Da ist das Museum Burghalde, das regionale Geschichte(n) von Römern, Reformierten und Revolutionären erzählt – mit archäologischen Schätzen, einem authentischen Schulzimmer und Sonderausstellungen, die auch junge Besucher:innen begeistern. Ganz in der Nähe befindet sich das Aargauer Literaturhaus, untergebracht im barocken Müllerhaus. Es ist nicht nur ein Ort des geschriebenen Wortes, sondern auch ein lebendiges Zentrum für Lesungen, Schreibwerkstätten und literarische Begegnungen

Wer sich für Gegenwart und Gesellschaft interessiert, wird im Stapferhaus fündig – einem mehrfach ausgezeichneten Ausstellungshaus mit starkem Fokus auf interaktive Erlebnisse und aktuelle Themen. Neben dem Ausstellungsbesuch finden dort regelmässig öffentliche Führungen statt, Gruppen können zudem individuelle Formate buchen.
Und dann das Schloss Lenzburg – eine der ältesten Höhenburgen der Schweiz, das mit Museum, Veranstaltungen und eindrücklichem Panoramablick ein echtes Highlight ist. Hier werden verschiedenste Führungen angeboten: Ob auf den Spuren der Schlossgeschichte, in der Rolle historischer Figuren oder auf Entdeckungstour mit Kindern – für jede Altersgruppe und jedes Interesse ist etwas dabei.

Nicht zuletzt sind da die Themenwege: Da ist man auf eigene Faust unterwegs und kann auf dem «Märchenweg Lenzburg» durch zauberhafte Geschichten wandern, auf dem «Industrieweg» die Spuren der wirtschaftlichen Entwicklung entdecken oder dem «Römerweg» folgen und für einen Moment die Zeit vergessen.
Gut zu wissen
- Die Stadtführungen in Lenzburg dauern in der Regel rund 1.5 Stunden.
- Öffentliche Führungen finden zu bestimmten Terminen statt, Gruppenführungen sind das ganze
Jahr über buchbar. - Der Gruppenpreis beträgt CHF 190 (bis 20 Personen).
- Schlossführungen dauern ca. 30 bis 60 Minuten, je nach Format.
- Das Stapferhaus bietet regelmässig öffentliche Führungen zur laufenden Ausstellung, Gruppen
können auch individuelle Angebote buchen. - Im Museum Burghalde gibt es einstündige Führungen (CHF 150 plus Eintritt), die sich wunderbar
mit einem Besuch im Literaturhaus oder den Themenwegen kombinieren lassen.
Mehr erleben in Lenzburg
Lenzburg bietet weit mehr als Führungen. Neben Schloss und Altstadt lohnen sich auch Abstecher in den nahen Stadtwald mit dem Esterliturm und den vielen Rastplätzen, ein Spaziergang auf den Schlosshügel mit Panoramablick oder ein gemütlicher Bummel durch die charmanten Gassen mit ihren Cafés und Boutiquen. Wer tiefer eintauchen möchte, findet auf der Seite von Seetal Tourismus eine Übersicht über die zahlreichen Sehenswürdigkeiten und Freizeitmöglichkeiten.
Warum man sich auf den Weg machen sollte?
Weil Lenzburg nicht nur ein schönes Städtchen ist, sondern ein Ort zum Eintauchen. Und weil es sich lohnt, hinter die Fassaden zu blicken – auf Geschichten, die in keinem Reiseführer stehen. Stadtführungen öffnen diese Türen: unterhaltsam, informativ, überraschend. Und wer den Tag stilvoll abrunden möchte, bleibt einfach zum Nachtessen – oder noch besser: über Nacht.
Mehr Informationen & Links:
- Stadtführungen
- Führungen im Stapferhaus
- Führungen im Museum Burghalde
- Führungen und andere Events im Schloss Lenzburg

Gast-Bloggerin: Diana Fry