
An einem frühlingshaften Nachmittag mit kühlem Wind und viel frischer Landluft haben wir uns auf dem Hämikerberg herrlich vergnügt: Zwei Menschen, 18 Spielgolf-Bahnen, ein Punkt Unterschied. Ein kleines Erlebnis mit grossem Spassfaktor und einer Portion Nostalgie.
Was ist Spielgolf?
Spielgolf ist eigentlich wie Minigolf – nur eleganter. Fast so elegant wie Golf, aber viel lustiger. Die Bahnen sind mit Kunstrasen ausgelegt und fügen sich sanft in die grüne Anlage ein, flankiert von Sträuchern, kleinen Hügeln, Steinen, alten Wagenrädern und anderen charmanten Hindernissen. Gespielt wird mit normalen Golfschlägern, aber ganz ohne Etikette-Zwang. Die Regeln sind einfach, das Spielniveau niedrigschwellig – genau richtig für spontane Matches mit viel Gelächter.
Die Anlage am Hämikerberg ist besonders liebevoll gepflegt und wunderbar eingebettet zwischen historischen Gebäuden, Wäldern und weiten Feldern. Wir waren rund 1.5 Stunden mit Golfschläger und – ball unterwegs und hatten den Platz – abgesehen von der kühlen Bise – fast für uns allein. Unser Spiel wurde von den neugierigen Blicken der Ziegen begutachtet. Die angebotenen frischen Grashalme nahmen sie dankend an. Danach wollten sie wieder ihre Ruhe.



Unser Endstand? Ein Punkt Unterschied. Ein fairer Kampf unter gleich guten (oder gleich schlechten?) Gegner:innen. Den Muskelkater am nächsten Tag hatten wir jedenfalls nicht in den Waden, sondern im Gesicht – vom Lachen.



Ein Ort voller Geschichten
Der Hämikerberg ist weit mehr als ein Ausflugsziel. Er ist ein Mikrokosmos voller Geschichten, geprägt von Anton «Herrgöttli» Achermann. Kennst du nicht? Vielleicht doch – denn das kleinste Glas Bier ist wohl nach ihm benannt. Der streitfreudige Sammler, Kunstliebhaber und legendäre Querkopf hat hier seine Spuren hinterlassen: mit seiner riesigen Kanone, die bis heute symbolisch in Richtung Luzern zeigt, mit dem berühmten Spruch «Macht vor Recht» und mit einem Ensemble aus wieder aufgebauten historischen Häusern. Und eben, dem halben Glas Bier – dem Herrgöttli.

Die Bauten auf dem Areal sind sorgfältig restaurierte Zeitzeugen. Jede Tür, jede Fenstersprosse erzählt von früheren Leben. Es gibt ein Gasthaus, eine Bar, eine Sammlung an Originalmöbeln und liebevollen Details – ein bisschen wie ein Mini-Ballenberg, nur privater, intimer. Besonders ins Auge fiel uns die Hauptfassade mit einem farbenfrohen Mosaikbild: verspielt, handgemacht, ein wenig aus der Zeit gefallen und gerade deshalb so schön.


Flammkuchen zum Finale
Nach dem Spiel zog es uns auf die Gasthausterrasse. Und was für ein Finale: ein saisonaler Flammkuchen mit frischem Spargel, knusprig aus dem Ofen, liebevoll serviert. Dazu ein Blick über die historischen Bauten und den sich langsam rosa färbenden Himmel. Die Mitarbeitenden waren herzlich, das Ambiente lässig. Hier fühlt man sich willkommen – nicht einfach nur bedient.

Gut zu wissen:
Die Spielgolfanlage ist von Mittwoch bis Sonntag jeweils ab 10 Uhr geöffnet. Die letzte Schlägerausgabe ist mittwochs bis samstags um 20.30 Uhr, sonntags um 18 Uhr. Das Gasthaus schliesst jeweils um 22 Uhr, sonntags bereits um 20 Uhr. Gruppen ab 10 Personen können ausserhalb der regulären Zeiten spielen (mit Anmeldung).
Der besondere Tipp:
Vom Gasthaus Hämikerberg lassen sich wunderbare Wanderungen starten. Besonders schön ist die Wanderroute 11 im Seetaler Wanderführer: Sie führt vom Hämikerberg über Müswangen zum Sulzer Kreuz, wo dich eine weite Aussicht bis in die Alpen erwartet. Weiter geht’s über Oberillau zur Alpwirtschaft Horben, wo du einkehren kannst, bevor es wieder zurück nach Hämikon Berg geht. Eine kurzweilige Rundwanderung mit weitem Panorama und immer wieder überraschenden Ausblicken ins Luzerner Seetal.

Fazit?
Der Hämikerberg ist ein Ort, an dem sich Geschichte, Spiel, Natur und Genuss auf charmante Weise begegnen. Wer Lust auf eine kleine Auszeit mit vielen, schönen Momenten hat, ist hier goldrichtig. Und wie viele Golfschläge es bis zum Glück braucht? Vielleicht nur einen einzigen – solange er nicht aus Versehen im Blumenbeet landet.

Weitere Informationen & Links:

Gast-Bloggerin: Diana Fry