Im Reich des Kafi Luz

Kategorien Kulinarik, Tradition, Willisau

Heute nehme ich dich mit auf den geführten Rundgang durch die DIWISA in Willisau, ein führendes Schweizer Unternehmen für Spirituosen- und Erfrischungsgetränke. Du erfährst mehr über die einzelnen Schritte, welche nötig sind den Birnenbrand in der Flasche herzustellen. Die Tour wird mit der Herstellung eines selbst zubereiteten Kafi-Luz abgerundet und auch die Degustation kommt hier nicht zu kurz. 

Geschichte der DIWISA 

Vor mehr als hundert Jahren gründete der junge Hans Affentranger eine Einzelfirma für Spirituosen, Liköre und Sirupe. Der «Träsch» war damals sehr beliebt und dieser Obstbrand ist bis heute eines der wichtigsten Produkte der DIWISA. Die Sortimentsvielfalt erweiterte sich in den letzten Jahren extrem, so dass die Distillerie Willisau heute zum Marktleader in der Herstellung und dem Vertrieb von Spirituosen in der Schweiz wurde. 

Eigener Obst- und Kräutergarten 

Auf dem geführten Rundgang durch Conny Zihlmann erhielten wir einen Einblick in den Herstellungsprozess von A bis Z. Wir starteten vom Fabrikladenaus in Richtung Kräutergarten der DIWISA, wo zur richtigen Saison die Früchte für die Herstellung des beliebten Obstbrandes zu sehen sind. Erstaunlich war beispielsweise, dass einige Kräuter ebenfalls für den Xellent Gin verwendet werden. Reichen diese Kräuter aus dem eigenen Garten denn aus, fragt sich manch einer? Das Geheimnis liegt in der Menge. Wenige Gramme reichen bereits aus.

Eigener Kräutergarten der DIWISA

Früchteannahme und Gärung 

Nach der Anlieferung von Obst und Früchten unterscheidet man zwischen Stein- und Kernobst. Nur reife und gesunde Früchte werden weiterverarbeitet. Nach der Trennung der Steine und Kerne durch die Passiermaschine werden sie vom Fruchtfleisch getrennt. Das entstandene Muss wird in Gärtanks gesammelt. Mittels Hefe startet die Gärung und somit der Prozess eines alkoholischen Getränks. Die Gärung dauert unterschiedlich lange, je nach Produkt. 

Die Kunst des Destillierens 

Sehr viele Prozesse konnten automatisiert werden. Die Brennmaische gelangt unterirdisch weiter in die Brennblasen und wird in die Brennerei gefüllt. In Willisau gibt es total zehn Brennblasen und zwei neue sind letzten Sommer dazugekommen. Jetzt beginnt die Kunst des Destillierens. Durch das Anheben der Temperatur wird bis auf 90° C erhitzt. Unter ständigem Rühren beginnen die Bestandteile der Maische langsam zu verdampfen (Alkohol bei 78.3° C). Über das Geistrohr gelangen die Alkohol- und Wasserdämpfe in die Kolonne, die aus mehreren Glockenböden besteht. Grosse Teile der Dämpfe kondensieren nun.

Hier beginnt die Kunst des Destillierens

Im Kühler werden die Wasser- und Alkoholdämpfe wieder zu Flüssigkeit. Die drei Teile des Brandes (Vor-, Mittel- und Nachlauf) können klar durch Geruch und Geschmack unterschieden werden. Der Vorlauf und der Nachlauf sind nicht geniessbar, wobei der Mittellauf den Teil ausmacht, den wir für ein gutes Destillat benötigen. 

Die Brennerei und das Hochregallager von aussen

Weiteres Verfahren 

Das fertige Destillat hat anschliessend einen Alkoholgehalt von rund 60-70 % und wird im Keller zwischengelagert. Hinzu kommt Demineralisiertes Wasser ohne Calcium und Magnesium, um auf die gewohnte Trinkstärke zu kommen. Durch das Filterverfahren werden Trübungen herausgezogen. Das Labor holt diese Muster ab, prüft sie und gibt diese anschliessend frei. 

Lagerung des Destillats in Tanks

Auf dem Rundgang durften wir bei der QS im Betriebslabor vorbeischauen. Das Sensorik Panel prüft die Destillate und ob diese den gesetzlichen Grundlagen, sowie den eigenen Gesetzen unterliegen. Nach der Freigabe wandert das Destillat in den Keller und wird für die Rückverfolgbarkeit mit einer Chargen-Nr. versehen. In der Abfüllerei sahen wir die beiden Halb- und Vollautomaten. Abgefüllte Flaschen werden dort mittels Saugnäpfen direkt in Kartons verpackt. Anschliessend gelangen die Kartons ins Hochregallager. 

Brennwerkstatt 

Nachdem wir einen guten Gesamteindruck erhielten, durften wir unser eigenes Kafi-Luz in der Brennwerkstatt der DIWISA zubereiten. Hier hatten wir zusätzlich die Gelegenheit, noch weitere Kaffeespezialitäten oder Anderes, wie den neuen Marito, zu degustieren. Die Atmosphäre in diesem Raum war sehr heimelig und angenehm. 

Das Kafi-Luz konnten wir gemütlich mit einem typischen Hinterländer-Znüni/-Zvieri geniessen und als Abschluss erhielten alle eine 10 cl Flasche Birnenbrand. Weiter unten findest du übrigens eine Anleitung zu deinem perfekten Kafi-Luz. 

Das eigene Kafi-Luz wird hergestellt.

Links: Die Qual der Wahl zwischen Zwetschgen und Birnen
Rechts: Mit dem neuen «Luzzucker» ist das Kafi-Luz im Nu fertig. Fehlt einzig noch der Schnaps.

Typisches Hinterländer-Znüni/-Zvieri mit Brot, Käse, Wurstwarten und Lebkuchen

An dieser Stelle vielen herzlichen Dank an die DIWISA für den sehr gelungenen Einblick in die Distillerie Willisau inkl. Degustation!


Rezeptanleitung für das perfekte Kafi-Luz 

Das Kafi-Luz wurde vor allem in der Innerschweiz bekannt und heisst übersetzt nichts Anderes als «Luzerner Kaffee». Das Heissgetränk besteht aus dünnem Kaffee mit Träsch (aus Äpfel oder Birnen gebrannter Schnaps). Es soll nach Rezept durchsichtig sein, dass du sogar deine Zeitung hindurch lesen kannst. 

Für ein Glas benötigst du: 

  • 1 hitzebeständiges Kaffeeglas 
  • Löffel 
  • 2-3 Würfelzucker 
  • 3 dl heisses Wasser
  • 0.5 TL Kaffeepulver 
  • 2 cl Träsch nach Wahl (Birne, Zwetschge…) 

Stelle den Löffel ins Glas, koche das Wasser heiss und fülle damit dein Glas. Anschliessend gibst du das Kaffeepulver, Zucker und den Schnaps hinzu. Jetzt gut verrühren und wenn die Farbe heller aussieht als ein Tee, dann hast du alles richtig gemacht. Jetzt kannst du dein Kafi-Luz ausgiebig geniessen. 


Weitere Rundgänge bei der DIWISA

Region Willisau 

Es lohnt sich so oder so einen Ausflug nach Willisau zu planen. Die Altstadt (von den Einheimischen meist «Städtli» genannt) lädt zum Verweilen ein.  


Infos und Tipps 


Aufgewachsen in der wunderschönen UNESCO Biosphäre Entlebuch lebt Fabienne jetzt in Willisau. Als Fotografin ist sie viel unterwegs und reist gerne durch die Welt. Am liebsten durch die Schweiz, treu dem Motto, dass die schönsten Dinge direkt vor der Haustüre liegen. Beim Wandern ist sie fasziniert von der Natur und ständig auf Entdeckungsreise. Und weil sich Erinnerungen am besten auf Fotos festhalten lassen, ist die Kamera ihre treue Begleiterin. www.felderphotography.ch

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