Auf zur Krokus-Jagd: 6 Spots im Entlebuch  

Kategorien Allgemein, Biosphäre Entlebuch, Natur, Wandern

Im April spielt nicht nur das Wetter hin und wieder verrückt, es ist auch die Blütezeit der beliebten Krokusse. Kaum bringt die Frühlingssonne den Schnee zum Schmelzen, strecken die Frühlingsblumen ihre Köpfchen aus dem Schnee – eine Blüte schöner als die andere. Es verwundert also kaum, dass die Jagd auf die Krokusse in der UNESCO Biosphäre Entlebuch Jahr für Jahr beliebter wird und so manches (Hobby-) Fotografen-Herz höherschlagen lässt. Aber Achtung, der richtige Zeitpunkt ist matchentscheidend!  

Krokusteppich auf der First. (Archivbild) Foto: Bruno Röösli 

Jahr für Jahr wiederholt sich dieses Naturschauspiel: violette, weisse und violett-weisse Krokusse tanzen auf den Alpweiden und läuten den Frühling ein. Wenn ihr beim Wandern im April inmitten der Wiesen einen Menschen am Boden rumkriechen sieht, braucht ihr euch nicht zu sorgen. Der hat vermutlich nicht seine Schlüssel verloren, es handelt sich hierbei um einen Krokus-Jäger, auf der Suche nach dem perfekten Bild. Doch wer möchte bei dieser Blütenpracht nicht auch ein schönes Erinnerungsfoto schiessen? Meist tauchen die Blümchen zu Tausenden auf und breiten sich wie ein Teppich aus. Mit ein paar weissen Berggipfeln im Hintergrund wird’s gleich richtig warm ums Herz – diese Blumenmeere ziehen einem einfach magisch in den Bann. 

In diesem Blog zeige ich euch 6 Spots in der UNESCO Biosphäre Entlebuch, wo ihr Krokusse finden könnt. Und nein, schon mal Vorneweg, man kann nicht mit dem Auto bis zu den Krokussen fahren. Man muss schon auf einen Hügel oder gar Berg hochstapfen, um dieses Spektakel zu Gesicht zu bekommen. Aktuell sind viele Wanderwege aber noch nicht schneefrei und je nach Spot holt ihr am besten nochmals die Schneeschuhe aus dem Keller oder wartet, bis die Verhältnisse sicherer sind. Für Wanderneulinge würde ich die beiden Spots First und Salwideli empfehlen. 

Bild: Diese Krokussli wurden am Ostermontag auf der First gesichtet. Foto: Bruno Röösli 

Spot 1: First 

Sozusagen der Rämisgummen der Entlebucher. Ja, dieser Spot ist längst kein Geheimtipp mehr. Auf der First tummeln sich bereits seit einigen Jahren immer wie mehr Schaulustige und Fotografen, auf der Suche nach den schönsten Krokusslis. Kein Wunder, die Blütenpracht kann hier super bestaunt werden und die Kulisse im Hintergrund lässt keine Wünsche offen. Vor allem auf der Alpwiese zwischen First und Farnere ragt der Gebirgszug mit Äbnistettenfluh, Schafmatt und Schwändelifluh in die Höhe und bietet eine grandiose Skyline. 

Wandervorschlag: Rundwanderung Heiligkreuz-Farnere-First
Strecke: 7.8 km / Dauer 2:45 h / á 456 hm â 456 hm 

Spot 2: Wachthubel 

Noch nie davon gehört? Kein Wunder, im Frühling stielt der Rämisgummen dem Wachthubel schon etwas die Show. Aber kein Problem, wer es ruhiger mag, wandert beim nächsten Besuch einfach noch etwas weiter Richtung Wachthubel – der befindet sich nämlich nur wenige Gehminuten von seinem berühmten Nachbarn entfernt und markiert die Grenze zwischen den Kantonen Bern und Luzern. Auch hier finden sich zahlreiche Krokusblümchen. Und die Schrattenfluh und der Hohgant stehen bereit, um eurem Erinnerungsfoto den perfekten Rahmen zu bieten.  

Archivbild vom 08.04.2017 

Wandervorschlag: Wiggen – Wachthubel – Marbach
Strecke: 12.4 km / Dauer 4.30 h / á 956 hm â 956 hm 

Spot 3: Haglere 

Die Haglere ist ein ganzjähriges Naturparadies. Im Pro Natura Schutzgebiet findet ihr wunderschöne Moorlandschaften mit knorrigen Bergföhren, mystische Farne und bunte Orchideen. Vom Gipfel hat man eine phänomenale Aussicht. Der sonnige Grat auf 1948 m ist meist schon früh schneefrei und ideal für Krokusse. Doch auf den Wanderwegen liegt noch viel Schnee, daher ist hier grosse Vorsicht geboten. Auch ist die Haglere Lebensraum für eine spezialisierte Fauna wie z.B. das scheue Birkwild. Daher gilt hier, auf keinen Fall die markierten Wege verlassen und das Wildtier nicht stören. Dieser Spot ist definitiv für wandererfahrene Menschen. Hat man sich aber auf den Berg geschleppt,   begeistert die Blumenpracht in Kombi mit der Schrattenfluh oder dem Brienzergrat im Hintergrund. Wer sich die Wanderung nicht zutraut, kommt lieber im Bergfrühling – Juni/Juli wenn die Ochideen blühen, oder Herbst, wenn das Moor in satten Farben leuchtet – zurück. 

Frühling auf der Haglere. (Archivbilder vom 07.04.2017, Fotos: Roger Lustenberger 

Schneeschuh- Tourenvorschlag: Sörenberg-Haglere-Flühli  
Dauer 6 – 7.30 h / á 790 hm â 1’030 hm 

Spot 4: Alp Chlus Schrattenfluh 

Mein persönlicher Lieblings-Spot. Die Schrattenfluh mit ihren scharfen Kalkfelsen bietet eine ganze Palette an Naturwundern – von sehr, sehr tiefen Felsspalten über schaurig-schöne Tropfsteinhöhlen bis hin zu knorrigen Bergföhren und artenreichen Alpweiden. Oder die wunderschönen «Steiröseli» (Alpenrosen), welche im Sommer wie ein Mosaik den Schrattenfels zieren. Im Sommer ist die Schratte ein beliebtes Wanderziel, im Winter für Skitouren bekannt. Aktuell ist die sie noch ziemlich schneebedeckt. Lichtet sich aber der Schnee, kommen auch hier die Krokussli zum Vorschein. Besonders schön ist dieses Schauspiel bei der Chlus-Hütte mit dem Böli, Schiebegütsch oder dem Brienzergrat im Hintergrund.  

Wilde Krokusse bei der Chlus-Hütte. Archivbilder vom 07.04.2020. 

Schneeschuh- Tourenvorschlag: Hirsegg-Schlund-Chlus  
Strecke: 10.6 km / Dauer 5 h / á 717 hm â 717 hm 

Die Route sollte nicht verlassen werden, die tiefen Höhlen und Schluchten in der Karstlandschaft können sehr gefährlich sein.  

Spot 5: Beichlen  

Auf dem Escholzmatter Hausberg tummeln sich die Krokusse zu Tausenden. Vor allem ist hier «Violett» hoch im Kurs und bietet einen tollen Kontrast zu den noch braun-grünen Weiden. Der eher unbekannte Gipfel bietet ein eindrückliches Panorama. Die Aussicht reicht vom Titlis zum Pilatus und zu den Berner Hochalpen, vor welchen sich die Schrattenfluh und der Hohgant ausbreiten.  

Krokus im Fokus auf der Beichlen. (Archivbild) Foto: Priska Krummenacher 

Wandervorschlag: Escholzmatt – Beichle – Flühli 
Strecke: 16 km / Dauer 6 h / á 970 hm â 952 hm 

Spot 6: Salwideli 

Wie bei der Haglere wähnt man sich auch beim Salwideli in einem wahren Moorlandschafts-Naturparadies. Wusstet ihr, dass gut ein Viertel der Fläche der UNESCO Biosphäre Entlebuch mit Moorlandschaften von nationaler Bedeutung bedeckt sind? Nirgends in der Schweiz gibt es so viele national geschützte Moore auf so engem Raum wie im Entlebuch: 44 Hochmoore, 61 Flachmoore und 4 grosse Moorlandschaften prägen die Landschaft. Das Moorgebiet Laubersmad-Salwideli ist sogar auf der Liste der bedeutendsten Feuchtgebiete der Welt. Doch noch bevor die zarten Moorpflänzchen und der fleischfressende Sonnentau wachsen, breiten sich hier die Krokusse aus. Die Alpwiese beim Salwideli erinnert fast ein wenig an die Milka-Schoggi, weisse Krokusse wechseln sich im wilden Muster mit den Violetten ab. 

Archivbild vom 18.04.2022 

Wandervorschlag: Route vom Grossen Moorrundweg 
Strecke: 4.5 km / Dauer 1.2 h / á 156 hm â 157 hm 

Auf die Rossweid gelangt ihr zur Zeit nur zu Fuss. Oder mit dem Auto bis zum Salwideli und die Tour beim Berggasthaus starten.  


Wichtige Infos zur erfolgreichen Krokus-Jagd 

Wann genau blühen die Krokusse? 

Die Blütezeit der wilden Krokusse ist stark vom Wetter und Schnee abhängig. Allgemein ist der April der Monat der Blütezeit. In schneearmen Wintern kann es aber bereits im März die ersten Blüten haben, in schneereichen Saisons eher gegen Ende April oder sogar im Mai. Aktuell schneit es immer mal wieder und die Blütezeit in den höheren Lagen steht erst noch bevor. Allgemein gilt, wenn die Krokusse einmal in voller Blüte stehen, dauert der ganze Spuk mehr oder weniger eine Woche.  

Tun und Lassen 

Der Weg für die Krokus-Jagd muss gut geplant sein. In den höheren Lagen liegt zur Zeit noch relativ viel Schnee. Die Schneeschmelze sorgt zudem für nasse Weiden, was gute, wasserdichte Wanderschuhe voraussetzt.  

Auch befinden wir uns im April / Mai inmitten der Paarungszeit vieler Wildtiere. Hier gilt es, Rücksicht zu nehmen und die Wege keinesfalls zu verlassen. Bestaunt und Fotografiert die Blumen bitte vom Wegrand. Und auch hier gilt die Devise «Nur gucken – nicht anfassen». Pflückt die Blumen nicht und lasst den nächsten Besuchern auch noch Freude an der Blütenpracht! 

Wenn ihr mit dem Auto unterwegs seid, benützt bitte die öffentlichen Parkplätze. Strassen, Einfahrten oder Zufahrten müssen freigehalten werden. 

Nun wünsche ich euch viel Erfolg auf der Jagd nach den Krokussen. Teilt doch euren Fund und die Blütenpracht mit der Biosphären-Community. Dazu könnt ihr eure Bilder einfach mit #biosphäreentlebuch auf Instagram teilen.  

Foto: Bruno Röösli 

Gast-Bloggerin: Fränzi 
Fränzi ist in der UNESCO Biosphäre Entlebuch Zuhause und liebt die Natur in allen vier Jahreszeiten. Sie nutzt oft die Gelegenheit, ein noch unbekanntes Terrain in ihrer Heimat zu erkunden.

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Menschen aus der Region Luzern-Vierwaldstättersee. Sie berichten über ihre persönlichen Erlebnisse, plaudern aus dem Nähkästchen und verraten unbekannte Schätze aus der Region. Ob Malerin, Grafiker oder Bauarbeiter. Sie alle verbindet die Begeisterung für ihre Region.

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