Wo der Strauss seinen Kopf in den Sand steckt

Kategorien Familie, Sempachersee, Tiere

In Sempach sind sie daheim: nicht die bunten aber die lebendigen Strausse. Majestätisch schreiten sie ihr Territorium auf der Sempacher Straussenfarm ab und beäugen alle Besuchenden neugierig mit ihren grossen Augen: die Rede ist nicht vom bekannten Vieh auf der Weide sondern vom afrikanischen Strauss; dem grössten lebenden Vogel der Erde.

Diebische Strausse

Ein wenig seltsam schauen sie schon aus, wie sie mit ihrem leicht wiegenden Gang auf einem zukommen. Und sind wir ehrlich, sehr intelligent gucken sie auch nicht aus der Wäsche. Aber neugierig ist der Blick auf jeden Fall und scheu sind sie offenbar auch nicht: diese doch etwas seltsamen Tiere. Und grösser als erwartet sind sie. Bis zu 2,5 Meter hoch (Kopfhöhe) kann so ein männliches Tier werden. Bevor ich mich zu nahe ans Gehege wage, warnt mich einer der Betreiber der Sempacher Straussenfarm, dass Strausse durchaus gerne nach Brillengestellen picken. Eilige mache ich einen Schritt retour. Das hätte ich jetzt nicht erwartet. Wird sowas nicht eher einem etwas kleineren Vogel, der Elster, nachgesagt?

Von Markus Grüter, der zusammen mit Yves Wagner die Straussenfarm etwas ausserhalb von Sempach betreibt, erfahre ich, dass Strausse früher nicht nur in Afrika daheim waren sondern auch in Asien und Europa.

Dies vor allem wegen seiner Attraktivität in Bezug auf die Verwertung seines ganzen Körpers, vom Fleisch über die Federn bis zu Haut und Knochen. Auf der Straussenfarm in Sempach wird einerseits das Fleisch verkauft aber auch die Knochen und die wunderbaren langen Federn finden Abnehmer. Daraus werden Staubwedel produziert. Jeweils zweimal im Jahr (zu Ostern und Weihnachten) findet eine wunderbare Ausstellung vor Ort statt. Unglaublich was für Kunstwerke aus Strausseneiern und / oder -Federn da präsentiert werden.

Unterschiedliche Gefieder

Strausse sind Gruppentiere wie wir unschwer erkennen als wir über das weitläufige Gelände schlendern. Einerseits die Männchen, welche mir fast ein bisschen erhabener & arroganter erscheinen (aber das täuscht wohl) und auf der anderen Seite die weiblichen Tiere. Zu erkennen an ihrem grau-bräunlichen Gefieder. Männliche Tiere haben ein grau-schwarzes Gefieder und so ein erwachsenes Tier kann bis zu 135 Kilo schwer werden. Erstaunlich leichtfüssig sind sie in meinen Augen dennoch unterwegs.

Die Hennen legen Anfang Jahr zwischen 40 und 100 Eier. Um möglichst viele Küken zu bekommen werden die cremefarbigen Eier in riesigen Brutmaschinen künstlich ausgebrütet. Die Straussenküken schlüpfen nach 42 Tagen was mit sehr viel Fleiss verbunden ist. Meist schaffen sie es selbständig mit ihrem kleinen Schnabel die harte Schale zu knacken. Nach etwa drei Monaten sind sie den Kinderschuhen entwachsen und können ganztägig im Freilauf gehalten werden.

Stimmt der Mythos?

All diese Fakten erzählen mir die Betreiber auf unserem knapp zweistündigen Rundgang. Ich bin erstaunt wie vielseitig diese Tiere sind. Nicht nur in der Haltung, sondern auch im Nutzen. Ganz ehrlich muss ich zugeben, dass ich einzig wusste, dass der Vogelstrauss seinen Kopf in den Sand steckt. Dies ist allerdings ein Mythos erfahre ich. Tatsächlich legen sie sich bei Gefahr flach auf den Boden so dass es aussieht als wäre der Kopf im Sand. Und wenn es sein muss, kann dieses Tier auch sehr schnell rennen: bis zum 70 km/h über eine kürzere Dauer.

Und wer nach einem interessanten Rundgang mit entsprechendem Straussenfleisch zum Abendessen den Heimweg nicht mehr antreten möchte, kann sich in eines der B&B Zimmer zurückziehen. Übrigens: die Straussenfarm lässt sich wunderbar mit dem Velo anpeilen. Wer von Sursee kommt, kann den Römerweg nutzen und wird mit einer einmaligen Aussicht über den Sempachersee belohnt.

Hofladen täglich geöffnet


Infos und Tipps


Menschen aus der Region Luzern-Vierwaldstättersee. Sie berichten über ihre persönlichen Erlebnisse, plaudern aus dem Nähkästchen und verraten unbekannte Schätze aus der Region. Ob Malerin, Grafiker oder Bauarbeiter. Sie alle verbindet die Begeisterung für ihre Region.

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