Morgenstund hat Gold im Mund

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Raus aus den Federn und los geht’s zum wohl schönsten Sonnenaufgang im Urserntal. Früh Aufstehen lohnt sich!

Als um 4.00 Uhr der Wecker klingelte, war ich bereits wach. Die Vorfreude auf die bevorstehende Wanderung war riesig. Nach einem kleinen Frühstück packte ich meinen Rucksack – Sandwich, Apfel, Trinkflasche, Windjacke, Mütze und Stirnlampe. Die Tour konnte starten.

Um 4.45 Uhr holte mich mein Arbeitskollege ab, welcher mir seinen Lieblingsort im Urserntal zeigen wollte. Wir kurvten mit seinem Bus in Richtung Realp und anschliessend bogen wir ins Witenwasserental ein.

Stirnlampe auf, Licht an

Es war noch dunkel als wir beim Parkplatz ankamen. Die Sterne leuchteten oberhalb des Grossen Muttenhorns. Ich folgte dem Lichtstrahl, welcher die Stirnlampe meines Arbeitskollegen ausstrahlte. Wir liefen einen schmalen Weg hoch, welcher nur noch von Ziegen, Schafen und Älplern begangen wird. Umso mehr Höhenmeter wir zurückgelegt hatten, umso mehr verblassten die Sterne. Das Tageslicht machte sich bemerkbar.

Schaffen wir es noch rechtzeitig?

Als der Sonnenaufgang näher rückte, machte ich mir ein wenig Sorgen, dass wir es nicht rechtzeitig zu seiner Hütte schaffen, von wo aus wir den Sonnenaufgang beobachten wollten. Er warf einen Blick auf seine Uhr und meinte «das schaffet miär locker». Ich war beruhigt und motivierte mich, schnell den letzten Anstieg hinter mich zu bringen.

Oben angekommen, lud uns ein alter Sessellift des Skigebiets Andermatt-Nätschen ein, auf die Sonne zu warten. Als sich die Sonne durch die Wolken gekämpft hatte, fielen die ersten Strahlen in Richtung Galenstock und Furkahorn. Nach und nach erhellten sich die Berggipfel des Urserntals in der Sonne. Ebenso unsere «Wartebank» – der Sessellift.

«Luus Buäb»

Einige Zeit später genossen wir auf der Steinbank vor seiner Hütte eine heisse Tasse Kaffee. Mein Arbeitskollege erklärte mir die umliegenden Berggipfel und das Alpgebiet, in welchem er in seiner Kindheit viel Zeit verbrachte. Im Fotoalbum, in welchem ich vor Ort blätterte, erhielt ich einen Eindruck in diese Zeit und stellte fest, dass der «Luus Buäb» von damals immer noch in ihm steckt.

Tradition ist Tradition und so durfte ich mich im Hüttenbuch mit einem kleinen Eintrag verewigen. Anschliessend erkundigte ich alles, was sich um die Hütte befand. Schön zu hören war, dass sein Lieblingsort hier oben nun auch der Lieblingsort seiner eigenen Familie ist, sie dort gemeinsam vieles erleben. Seine Kinder werden später ihre eigenen Geschichten erzählen können.

Steinmanndli in Sicht

Wir beide lieben die Berge und unsere Wege führen uns oftmals weit weg von den Wanderwegen und den Touristen. Wir sprachen nicht viel, als wir hoch in Richtung «Steinmanndli» liefen, welches uns auf dem Lägeten Firsten erwartete. Das Bimmeln von Ziegenglocken war zu hören, ansonsten war es still – Energie tanken war angesagt.

Oben angekommen, genossen wir die Aussicht über das Ursern- und Witenwasserental. Mit dem Feldstecher erkundeten wir das Alpgebiet in der Hoffnung, eine Gams oder ein Reh zu sehen.

Nach einer längeren Pause liefen wir kreuz und quer der Nase nach, bis wir wieder bei der Hütte ankamen. Nochmals einen Schluck Tee und wir machten uns auf den Heimweg.

Mein Fazit:

Auch wenn der Sonnenaufgang anfänglich etwas hinter Wolken versteckt war, hat sich das frühe Aufstehen definitiv gelohnt. Mein Arbeitskollege hat recht – es ist wohl der schönste Sonnenaufgang im Urserntal.


Infos & Tipps


Menschen aus der Region Luzern-Vierwaldstättersee. Sie berichten über ihre persönlichen Erlebnisse, plaudern aus dem Nähkästchen und verraten unbekannte Schätze aus der Region. Ob Malerin, Grafiker oder Bauarbeiter. Sie alle verbindet die Begeisterung für ihre Region.

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