Habt ihr euch bis jetzt auch noch nicht viele Gedanken über Seile gemacht? Und noch nie von Einblas-Schnüren oder reflektierenden Zeltschnüren gehört? Der Besuch in der Seilerei Herzog hat mir die Augen geöffnet!
Tradition
Die Seilerei Herzog wird von der dritten Generation Herzog geführt und wurde 1920 als Sattlerei und Seilerei Hunziker in Willisau gegründet. Der Geschäftsinhaber Guido Herzog führt uns mit spürbarem Stolz durch seine Welt der Seile, Kordeln und Bändern.
Sooo viele Maschinen
Wir sind sehr beeindruckt von den vielen Maschinen, welche je nach Verwendungszweck Garne flechten, weben oder drehen können. Mir war nicht bewusst, wie viele verschieden Seiltypen es gibt und wie wichtig die «Zusammensetzung» ist. Zum Beispiel braucht der Elektriker ein sogenanntes Einzugsseil, welches nur 7g pro Meter wiegt und durch die eingelegten Rohre geblasen wird.
Die Einblasschnur wird multisphere rund gewebt, jetzt weiss ich, was das heisst!
Die Schnur für Elektriker, die Einblas-Schnur, hier 1000 Meter in Folie geschrumpft.
Sicherheit an erster Stelle
Ein weiterer wichtiger Produktionszweig ist die Herstellung von Rettungsseilen für die Feuerwehr. Diese spezielle Seilzusammensetzung muss einem sehr hohen Sicherheitsstandart genügen. Der Produktionsprozess ist zertifiziert und wird jährlich extern überprüft. Jeder und jede welche an der Herstellung beteiligt war, bezeugt die ordnungsgemässe Herstellung mit seiner persönlichen Unterschrift.
Die «32 Spulen Flechtmaschine» in Action.
Das Resultat, ein Rettungsseil EN 1891 A mit genähten Schlaufen.
Die Klausgeissel
Vollends in Erstaunen versetzt hat uns die Herstellung einer währschaften Klausgeissel. Da ist zum einen das Grundseil in seiner konischen Form, dessen Herstellung ein gut gehütetes Firmengeheimnis ist und zum andern das Verdrehen zur fertigen Geisel, das noch heute nur von Hand gemacht werden kann.
Herstellung der Klausgeissel, 100% Handarbeit aus dem Naturprodukt Hanf.
Hier ist er, der Zwick an der Geissel!
Schön wars
Und schon ist gut eine Stunde vergangen, in der uns Guido Herzog durch die zweistöckigen Räumlichkeiten mit den vielen interessanten Maschinen führte. Zum Schluss wartet noch eine schöne Überraschung auf uns und damit es dann auch für euch eine Überraschung bleibt, «Ech säge nüd!»
Fazit
Ich empfand es äusserst wertvoll und bereichernd, einen Einblick in die Produktion eines vermeintlich so simplen Gebrauchsgegenstands erhalten zu haben. Es ist schön, dass es solch erfolgreiche Familienbetriebe gibt, wo traditionelles Handwerk mit Hilfe moderner Technik weitergeführt werden kann.
Infos und Tipps
- Führungen auf Anfrage – auch mit Apéro
- Geschenktipp: Ein Schweizer Springseil
- Region Willisau
Prima geschrieben, Danke.