Heute wird gekocht. Die Urner Küche hält so manche Überraschung bereit. Durch die Einflüsse von den Säumern vom Süden, die traditionelle Bäuerinnen Küche sowie die Seelage findet man in der Urner Küche einen Mix an Gerichten. Mein Kochexperiment mit euch: Die Altdorfer Magroonäpaschteetä.
(Un)bekannte Rezepte aus Uri
Wieso gerade dieses Rezept? Ich gestehe, ich habe noch nie eine Altdorfer Magroonäpaschteetä gegessen. Die typischen Urner Gerichte wie Ryys und Boor oder Chabis und Schaffleisch kenne ich. Die Altdorfer Beenälisuppä kenne ich. Also: Höchste Zeit etwas Neues auszuprobieren.
Das «Etwas» im Rezept
Ich bin eine Liebhaberin der italienischen Küche und habe auch einige Zeit in Italien gelebt. Dabei habe ich gesehen, wie heilig ihnen ihre Pasta ist. Beim Studieren des Rezepts stellt sich heraus, dass ich mich wohl auch auf eine Mutprobe einlasse… Aber dazu später mehr.
Einkaufsliste
Ich koche nach dem Rezept von Rita Kneubühl-Arnold aus dem Kochbuch «Urner Bäuerinnen Kochen». In diesem Kochbuch findet ihr auch oben erwähnte Gerichte und viele, viele mehr.
Für die Pastete
- 1.2 kg Blätterteig
- 200g Bratwurstbrät (nach Einkauf rasch verwerten)
- 200g gekochter Schinken
- 300g gekochte und abgekühlte Spaghetti
- 1 Ei
Für die Sauce
- 1 Knoblauchzehe
- 1 mittelgrosse Zwiebel
- 4 Tomaten
- 1 gekochte Kartoffel
- 1l Bouillon
- Etwas Tomatenpüree
Habt ihr schon eine Idee, was mit den Spaghetti passiert? Achtung: Ich habe euch vorgewarnt…
Zubereitung
Tomatensauce
- Knoblauchzehe, Zwiebel, Tomaten und Kartoffel mit Bouillon aufkochen und pürieren
- Tomatenpüree dazugeben, bis die Sauce die gewünschte Farbe hat
- Etwa 45 Minuten köcheln lassen
Für die Pastete
- Blätterteig etwa 3mm dick zu zwei Rechtecken auswallen
- Auf der Längsseite einen 4cm breiten Streifen für die Verzierung abschneiden
- Eine Teigplatte auf ein Kuchenblech legen
- Bratwurstbrät darauf verstreichen, fein geschnittenen Schinken und Spaghetti gleichmässig darüber verteilen
Hier kommen die Spaghetti zum experimentellen Einsatz. 😊
- Mit der zweiten Teigplatte überdecken und am Rand gut andrücken
- Pastete mit Teigresten verzieren
- Ei verquirlen und Pastete damit bestreichen
- Bei mittlerer Hitze etwa 30 Minuten backen (Ich habe es bei Umluft 180 Grad für 30 Minuten im Ofen gebacken.)
Der Schritt mit den Spaghetti hat mich bis zum Schluss nicht glücklich gemacht und würde bestimmt bei jedem Italiener oder jeder Italienerin für Entsetzen sorgen.
Bei der älteren Generation der Urner und Urnerinnen ist die Pastete sehr bekannt und daher habe ich herumgefragt, wieso gerade Spaghetti verwendet werden. Die Antwort war immer die Gleiche:
«Mit diesem Gericht lassen sich hervorragend Essensreste von Vortagen verwerten». 😊 So kommt es vor, dass anstelle von Spaghetti andere Teigwaren verwendet werden. Damit kann ich mich eher anfreunden und passe meine Einkaufsliste beim nächsten Mal an.
Ich wünsche euch viel Freude beim Ausprobieren und bereits jetzt «Ä Guätä!»
Tipp für die Kochmuffel unter euch: Die Altdorfer Magroonäpaschteetä kann man nach dem Originalrezept im Tellenbräu in Altdorf auf Vorbestellung essen.