Faszination Dampfbahn am Furkapass 

Kategorien Allgemein, Andermatt, Kultur

Die Dampfbahn Furka-Bergstrecke – eine Schmalspur-Zahnrad-Dampfbahn im Herzen der Alpen: Wie bewegen sich die 100-jährigen Loks über den Pass? Ich begebe mich auf eine Entdeckungsfahrt in eine alte Ära. 

Mensch und Maschine 

Meine Reise beginne ich in Realp, also auf der Urner Seite des Furkapasses. Meine Reservation für die Fahrt habe ich frühzeitig getätigt und so freue ich mich, den Geheimnissen der Dampfbahn in den nächsten Stunden auf die Spur zu kommen. Die Heizer und Lokführer sind seit den Morgenstunden mit den Vorbereitungen beschäftigt; Kohle wird geladen, Wasser gefasst und so werde ich Zeugin, wie die glänzende Dampflok auf Gleis 1 einfährt. Nach einer kurzen Verpflegung im Bistro nebenan, bin ich bereit für die Fahrt mit dem nostalgischen Zug. 

Jetzt aber schnell einsteigen, eine erlebnisreiche Reise beginnt 

Ich nehme Platz auf den liebevoll restaurierten Holzbänken der zweiten Klasse. Als Alternative hätte ich mich für die 1. Klasse mit gepolsterten Sitzen entscheiden können, ich wählte aber die klassische Variante. Mit einem lauten «Pfiff» setzen wir uns in Bewegung und unsere Lok schnaubt und fährt langsam über die Schienen. Es gilt eine Steigung von bis zu 110 Promille zu überwinden, was wir in gemächlichem Tempo von 15 km/h machen. Kurz vor der Station Tiefenbach überquert der Zug die Steffenbach-Klappbrücke. Sie wird jeden Herbst demontiert, um den Lawinen im Winter Platz zu machen.  

Erster Halt und eine Pause 

In der Station Tiefenbach wird dann die Dampflok mit frischem Quellwasser versorgt und ich nutze die Pause, um meine Kamera zu zücken. Ein kurzer Pfiff und die Fahrt geht weiter bis zur höchsten Station auf 2’160 Meter – die Station Furka. Dort angekommen duftet es nach frischen Bratwürsten, welche für die Gäste zubereitet werden. Während einer halben Stunde kann ich mich kulinarisch verwöhnen lassen und komme auch mit dem Lokpersonal ins Gespräch – ihre Faszination für die Dampflok ist deutlich spürbar. 

Dem Wallis entgegen 

Frisch gestärkt verschwindet der Zug nun in den Furka-Scheiteltunnel, der den Kanton Uri mit dem Wallis verbindet. Nach ca. 5 Minuten kommen wir wieder ans Tageslicht und die Bergwelt des Wallis erstrahlt. In Muttbach-Belvédère kreuzt unser Stammzug den Gegenzug. Zwischen Muttbach-Belvédère und Gletsch ist das Naturschutzgebiet des Rhonegletschers sichtbar. Vom Gletscher selbst ist vom Zug aus seit einigen Jahren leider nichts mehr zu sehen.  

Die Perle – Gletsch  

In Gletsch dominiert das mächtige Hotelgebäude des Glacier du Rhone von 1861. Kurz hinter Gletsch geht es steil bergab. Mit Hilfe des Kehrtunnels kann in kurzer Zeit ein grosser Höhenunterschied überwunden werden. Direkt nach der Tunnelausfahrt überquert der Zug die junge Rhone und wir fahren durch einen Lärchenwald dem Zielbahnhof Oberwald im Goms entgegen. Dort angekommen erhält das Lokpersonal im sogenannten «Gnaggiwagen» das Mittagessen und fährt dann pünktlich wieder zurück nach Realp.  

Pflege ist das A und O 

Nachdem die Wagen wieder in der Wagenremise in Realp untergestellt sind, wird die Lok geputzt und wieder vorbereitet, damit sie am nächsten Tag voller Tatentrang die herrliche Bergstrecke erklimmen kann. 

Feste feiern, wie sie fallen 

Auch dieses Jahr hat die Dampfbahn wieder etwas zu feiern. Am 25. und 26. August 2023 sind verschiedene Fahrten zum Streckenjubiläum 30 Jahre Realp – Furka und dem 40-Jahr-Jubiläum des Vereins Furka-Bergstrecke zu erleben, ebenso wird am Jubiläumswochenende die restaurierte Dampflok HG 4/4 708 eingeweiht und in Betrieb genommen. 

Seit 1983 engagieren sich Freiwillige in einem unermüdlichen Einsatz die Strecke Realp – Tiefenbach – Furka – Muttbach-Belvédère – Gletsch – Oberwald und das historische Rollmaterial zu erhalten. 


Weitere Informationen & Links


Gast-Bloggerin: Séverine aus Andermatt

Mehr Erlebnisse in der Region

Menschen aus der Region Luzern-Vierwaldstättersee. Sie berichten über ihre persönlichen Erlebnisse, plaudern aus dem Nähkästchen und verraten unbekannte Schätze aus der Region. Ob Malerin, Grafiker oder Bauarbeiter. Sie alle verbindet die Begeisterung für ihre Region.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert