Ungefähr so hatte ich mir das Leben nach der Pensionierung vorgestellt: Morgens Kaffee im Bett, viele Bücher lesen und nie am See Vögel füttern. Übrig geblieben ist nur Letzteres. – Ich bin jetzt 68 und im Herzen wohl immer noch ein Pfadi-Bueb. Ich stehe am Morgen leicht auf, vor allem aber liebe ich die Natur. Meinen Kaffee trinke ich darum oft erst im Zug. Mein Ziel: Der Mittelpunkt der Schweiz und damit die faszinierenden Wanderregionen des Kantons Obwalden.
Seit ich vor Jahren die Gegend zwischen Alpnachstad und dem Lungerersee entdeckt habe, stellt der Kanton Obwalden für mich die attraktivste Wanderregion der Schweiz dar. Eine wunderbar abwechslungsreiche Landschaft, hauptsächlich nach Süden und Südosten ausgerichtet, intensiv besonnt also. Habe ich bereits erwähnt, dass ich die Sonne mag? Ähnlich geht es den über 100 Schmetterlings-Arten, die hier heimisch sind. Mehr als sonst wo in der Schweiz.
Ein grosser Vorteil von Obwalden ist — abgesehen von der guten Erreichbarkeit aufgrund der zentralen Lage — wie einfach mir alles gemacht wird. Ankommen, loslaufen. Ab und zu eine Bergbahn nehmen. Die Luftseilbahn von Lungern nach Turren auf 1562 m ü. M. zum Beispiel. Von hier führt eine spektakuläre (ich benutze den Begriff nicht leichtfertig) Höhenwanderung zum Brienzer Rothorn (2351 m ü. M.), im Blick die umliegenden Berggipfel, aber auch Eiger, Mönch und Jungfrau sowie der smaragdgrün schimmernde Lungerer- und der türkisblaue Brienzersee.
Neben den vielen Wandermöglichkeiten gefällt mir, dass in Obwalden auch bescheidene Menschen im Zentrum stehen können. Man nimmt ganz einfach den Weg auf die Älggialp unter die Füsse — den geografischen Mittelpunkt unseres Landes. Letzten Sommer habe ich ausserdem hier mein erstes Selfie gemacht.
Doch ganz egal wo ich in diesem schönen Kanton mit den 1000 Kilometer Wanderwegen unterwegs war, ich verlasse ihn immer zufrieden und im Wissen, es gibt noch mehr zu entdecken. Auf dem Nachhauseweg nehme ich mir dann übrigens fast jedes Mal Zeit für ein Buch…
Infos und Tipps
Gast-Blogger: Max S., 68 Jahre, aus Aarau