Das Hölloch leicht erklärt – im neuen Besucherzentrum
Kategorien Museum / Ausstellung, Natur, SchwyzBei einer Führung im Höhlensystem Hölloch lernst du rund 5 Prozent der 212 Kilometer erforschten Gänge kennen. Was verbirgt sich in den anderen 95 Prozent? Das neue Hölloch-Besucherzentrum in Muotathal beantwortet Fragen dieser Art.
Die grösste Höhle Europas
Den Überblick gewinnen und Zusammenhänge erkennen, ist immer gut. Deshalb starten wir unseren Besuch im Kino im Obergeschoss. Acht Minuten lang reisen wir durch das Höhlensystem und sehen Bilder der entferntesten Winkel. Wir treffen auf Bewohner, die ohne Licht auskommen, und erhalten einen Eindruck von den Dimensionen: 212 Kilometer erforschte Länge mit einer Höhendifferenz von 1100 Metern.
Eine lange Zeit
Wie das Hölloch überhaupt entstehen konnte und welche Voraussetzungen dafür nötig waren, erfahren wir bei der Station mit den Erklärvideos. Die Kurzzusammenfassung: Es braucht sehr viel Zeit und CO2-haltiges Wasser. Sehr viel Zeit im Sinne von einer Million Jahre. Und CO2-haltiges Wasser, um die Gänge aus dem Kalkstein auszuspülen.
Geschichtswissen auf Abruf
Am Touchscreen verfolgen wir die über 100-jährige Geschichte der Höhlenerforschung und Höhlennutzung. Spannend fanden wir, wie die Höhle im Lauf der Zeit unterschiedlich besucht wurde. Heute machst du dich mit Gummistiefeln, Helm und einem speziellen Anzug auf ins Naturwunder Hölloch. Anfang des 20. Jahrhunderts stöckelte der vermögende Hochadel aus Europa in feinen Schuhen durch die ausgebauten und elektrisch beleuchteten Säle.
Freiwillige Trockenübung
Je nach ausgewählter Tour kannst du im Hölloch nicht überall aufrecht gehen. Du musst auch klettern oder kriechen. Manche haben Respekt davor. Da kann der Kriechwürfel helfen. Hier kannst du ausprobieren, wie du dich fühlst, wenn du durch einen Gang kriechst. Wie eng oder weit der Gang ist, stellst du selbst ein.
Hölloch im Miniformat
Um die Grösse des Höllochs zu erfassen, hat mir persönlich das Querschnittmodell im Erdgeschoss am meisten geholfen. Mit und ohne Lupe folgen wir den verschiedenen Gängen, in denen Touren angeboten werden. Über QR-Codes sind Zusatzinformationen abrufbar. Mit dem alten Wärterhaus und der kleinen Fledermaus-Ausstellung werden noch mehr spannende Fakten zum Hölloch erzählt. Keine Angst, die Fledermäuse leben zwar im Muotatal, aber nicht im Hölloch.
Ergänzung zu den Touren
Das Besucherzentrum ergänzt eine Höhlenführung, es will diese nicht ersetzen. Aus Sicherheitsgründen kann man das weitläufige Hölloch nur in Begleitung von ausgebildeten Höhlen-Guides von Trekking Team besuchen. Im Untergeschoss ziehen sich Gruppen um, welche die Stille und Dunkelheit der Unterwelt erleben möchten. Sobald sie das Gebäude verlassen, beginnt das Höhlenabenteuer mit einem Fussmarsch durch eine raue Landschaft mit viel Steinen, Wald und Moos.
Die Teufelssage
Unterirdisch hat das Kalkgestein die Form eines riesigen Höhlensystems. Oberirdisch präsentiert sich der Kalkstein als zerklüftete Karstlandschaft, zum Beispiel im Bödmeren-Urwald oder im Gebiet Silberen. Die Sage erzählt, dass der Teufel persönlich diese Furchen mit einem Pflug in die Landschaft gezogen hat. Im Tausch gegen eine verlorene Seele erhielt er vom Kloster Muotathal die Steinlandschaft, um Ackerbauer zu werden. Unzufrieden mit dem Ergebnis rauschte er ab unter die Erde – ins heutige Hölloch.
Kaffee mit Blick in die Natur
Zum gemütlichen Abschluss besuchen wird die Selbstbedienungs-Cafeteria. Neben dem sehr grossen Fenster fühlen wir uns fast wie draussen und beobachten die Gruppen, die mit ihren Guides zum Hölloch-Abenteuer aufbrechen.