
Ein traumhaft warmer Herbsttag, eine abwechslungsreiche Rundwanderung und viele
historische sowie wissenschaftliche Einblicke: Der Weg um den Baldeggersee überrascht mit Ruhe,
natürlicher Belassenheit und interessanten Fakten.

Ein ufernaher Weg mit Lücken
Wir starten beim Bahnhof Kloster Baldegg und lassen uns im Klosterkafi Baldegg erst einmal nieder.
Kaffee, feines Gebäck und ein stiller, klösterlicher Charme sind ein schöner Auftakt. Das aussergewöhnlich warme Herbstwetter legt eine fast sommerliche Stimmung über den ganzen Tag und macht Lust auf die Wanderung. Gut gelaunt machen wir uns danach auf den Weg Richtung Nunwil. Der Abschnitt führt kurz der Strasse entlang, doch schon bald öffnet sich die Landschaft.


Ab Nunwil geniessen wir die Aussicht auf den See. Ein Pfad führt hangaufwärts, teilweise geht es über
Landwirtschaftsland, der Weg ist naturbelassen, schmal und gut ausgeschildert, weniger geeignet für
Kinderwagen, dafür angenehm ruhig und abwechslungsreich. Immer wieder halten wir kurz an, um die
Weitsicht zu geniessen. Eine gute Nachricht für die Zukunft: Zwischen Nunwil und Tempikon wird ein
Fussgängerweg entlang der Kantonsstrasse entstehen, der diesen Abschnitt noch sicherer und angenehmer machen wird, dafür setzt sich der Verein Rundweg Baldeggersee ein. Dann ist auch die
Kinderwagentauglichkeit auf dem ganzen Weg gegeben.


Der Blick von oberhalb Nunwil zeigt die wunderschöne Natur des Seetals. Der Verein Rundweg Baldeggersee setzt sich dafür ein, den Rundweg Baldeggersee durchgehender direkt am Ufer zu führen.
Schon heute ist aber eine Runde um den See problemlos möglich.
Ein Schutzgebiet mit Unterstützungsbedarf
In Tempikon erreichen wir das Seeufer. Das Schilf bewegt sich im warmen Herbstwind, kleine Vögel huschen durch die Halme und auf einem Holzsteg spiegelt sich der See fast makellos. Der Weg führt hier nun direkt am Seeufer entlang bis nach Retschwil. Der Baldeggersee gehört seit 1940 Pro Natura und ist
eines der bedeutendsten Schutzgebiete der Stiftung. Durch gezielte Pflege bleiben die Ufer weitgehend unverbaut und bieten Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten. Sensible Bereiche wie Schilfgürtel, Feuchtwiesen und Flachwasserzonen sind streng geschützt, Wege klar geführt und Baden oder Angeln ist nur an ausgewiesenen Stellen erlaubt, Hunde müssen zudem angeleint bleiben. So bleibt der See ein stiller, natürlicher Rückzugsort, den man nur achtsam betreten sollte.



geschützt und die Nutzung auf wenige Bereiche begrenzt.
In Retschwil informieren Tafeln über die Seebelüftung. Der Baldeggersee wurde ab den 60er Jahren zu stark mit Phosphor aus der Landwirtschaft belastet, was Anlass gab nebst Gewässerschutzmassnahmen den See künstlich zu belüften. Durch die kontinuierliche Zufuhr von Sauerstoff bleibt das Ökosystem stabil und der See hat seinen Zustand wie in den 1950er Jahren wieder erreicht – eine kontinuierliche Belüftung ist aber weiterhin notwendig. Der Baldeggersee steht jedoch nicht alleine da, auch der Hallwiler- und der Sempachersee müssen künstlich belüftet werden.

Spuren aus der Vergangenheit
Weiter geht es Richtung Richensee. Die offene Landschaft bietet schöne Plätze für eine Rast. Hier finden wir eine Station des Achtsamkeitstrails Seetal. Die Achtsamkeitsübungen laden dazu ein, die Umgebung bewusster wahrzunehmen und passen ausgezeichnet in diese stille, naturreiche Region. Im Dorf erinnert die Turmruine Richensee von 1240, und nicht weit entfernt, in der Seematte, die Fundstelle einer prähistorischen Pfahlbausiedlung aus der Bronzezeit daran, dass Menschen hier bereits vor Jahrtausenden gelebt haben.


Baden, Grillen und Sauna
Der Abschnitt entlang des Ostufers wirkt danach fast wie ein kleines Postkartenmotiv. Eine Bucht bei der
Seebadi Gelfingen fällt besonders auf, mit Grillstellen, Fischern und einem sanft glitzernden See. Im
Sommer muss es hier traumhaft sein, doch selbst im Herbst wirkt der Ort einladend und friedlich. Auch
die Sicht auf das Schloss Heidegg lässt uns innehalten. Das Luzerner Landschloss ist eines der ältesten im
Kanton und wirkt wie ein stiller Wächter im Seetal. Der Weg bleibt naturnah und wird immer wieder von
Schutzzonenhinweisen begleitet, die verdeutlichen, wie sensibel dieses Ufergebiet ist


Zum Abschluss besuchen wir die Seesauna der Badi Baldegg. Die kleine, mit Holzofen beheizte Sauna steht direkt am Seeufer und kann exklusiv genutzt werden. Sie ist schlicht, warm und liebevoll gestaltet, perfekt eingebettet in die Umgebung. Auch wenn Baden wegen Blaualgen nicht möglich war, geniessen wir die wohltuende Wärme, die klare Luft und den Blick über den ruhigen See.



Weitere Informationen & Links
- Kloster Baldegg, Klosterkafi: Öffnungszeiten Di-Sa: 10.00-17.00 Uhr, So: 11.00-17.00 Uhr / nur Barbezahlung möglich
- Achtsamkeitstrail Seetal: Auf dem ersten Achtsamkeitstrail in der Schweiz lernt man sich wieder auf den gegenwärtigen Augenblick zu konzentrieren.
- Schloss Heidegg: Das Schloss ist Museum, Park und Eventlocation gleichzeitig und hat von April bis Oktober geöffnet.
- Seebadi Gelfingen: Die Badestelle bietet eine Spiel- und Liegewiese, ein Sprungturm und ein Floss im See.
- Seesauna Baldegg: Der Saunawagen bietet für bis zu 6 Personen Platz und kann zur alleinigen Nutzung gebucht werden.
- Badi Baldegg: Die Badi bietet im Sommer ein abwechslungsreiches Gastro- und Eventangebot und lädt im Herbst und Winter zum Verweilen ein.
- Verein Rundweg Baldeggersee: Der Verein setzt sich für einen naturnahen Rundweg ein, mit einer Mitgliedschaft können die Bestrebungen unterstützt werden.
- Pro Natura: Ist Besitzerin des Baldeggersees und setzt sich aktiv für dessen Schutz ein.
- Seebelüftung: Sorgt für eine kontinuerliche Sauerstoffzufuhr und unterstützt mit Druckluft die natürliche Sauerstoffzirkulation.
- Pfahlbausiedlung Seematte: Die Pfahlbausiedlungen wurde durch eine Seeabsenkung entdeckt und hat rund ein dutzend Mal als Siedlungen zwischen 4200 und 2500 v. Chr. Gedient.
- Öffentlicher Verkehr: Bahnhof Baldegg, Bahnhof Kloster Baldegg, Bahnhof Gelfingen, Bahnhof Hitzkirch

Gast-Bloggerin: Claudia Heger ist Vorstandsmitglied von Seetal Tourismus sowie Projektleiterin, Stv. Geschäftsleiterin und Gebietsmanagerin bei IDEE SEETAL

