Der heutige Tag steht ganz im Zeichen des KKL Luzern. Das Meisterwerk von Jean Nouvel ist aus dem Luzerner Stadtbild kaum mehr wegzudenken und ist auch über die Schweizer Grenze hinaus ein Begriff. Heute erhalte ich einen Blick hinter die Kulissen und komme am Abend in den Genuss eines Sinfonieorchesters.

KKL Besichtigung

An einem lauen Herbstmorgen sitze ich im World Café und genehmige mir ein Getränk und etwas Früchte. Ich nehme den Hinterausgang, hinein in das KKL Luzern und sehe vor dem Lift eine Werbung für öffentliche Besichtigungen im KKL. Da ich noch nie eine solche hatte, melde ich mich am Ticketschalter für die nächste Besichtigung an, welche praktischerweise in ein paar Minuten beginnt. Um die Zeit zu überbrücken erkundige ich mich nach dem aktuellen Programm. Die 214. Konzertsaison des Luzerner Sinfonieorchesters ist eben angelaufen. Spontan entscheide ich mich dazu, Tickets für heute Abend zu kaufen. Diese gibt es nämlich in verschiedenen Preisklassen und zu meiner Freude kann ich mir gleich zwei günstige Billette sichern.

Mittlerweile treffen die Teilnehmenden für die Besichtigung ein. Wir sind eine bunt gemischte Truppe aus jüngeren und nicht mehr ganz so jungen Menschen. Wie sich herausstellt sind wir alle aus Luzern und Umgebung, haben das KKL Luzern aber noch nie wirklich von innen gesehen. Abgesehen vom weltberühmten «Salle Blanche» und dem Luzerner Saal, welchen wir alle als Konzertlokalität des Blue Balls Festival und Lucerne Festival kennen.

Die Tour beginnt und unser Guide führt mit beneidenswert viel Leidenschaft durch das weltbekannte Gebäude, welches vom Stararchitekten Jean Nouvel gestaltet wurde. Dafür hat er am 2. Juni 2008 in Washington D.C. den zum dreissigsten Mal verliehenen Pritzker-Prize erhalten, die höchste Auszeichnung für Architektur. Bereits von aussen ist das KKL Luzern eine Augenweide, aber das Innenleben ist wirklich atemberaubend. Nouvel hat so viele Details beachtet, es würde den Rahmen sprengen all diese jetzt zu erwähnen. Nach eineinhalb Stunden und dem Kopf voller Fakten, mit denen ich später bei meinem Partner angeben möchte, mache ich mich auf den Weg Richtung Stadtzentrum.

Spaziergang in der Stadt

Ich schlendere der Reuss entlang und gehe über die Geissmattbrücke. Dort besteige ich die Musggmauer. Die Treppe des Männliturm ist ziemlich lang und steil, Kondition braucht man nicht – weil es auf dem Weg immer wieder Bänkli zum Ausruhen hat – aber gut auf den Beinen sollte man schon sein. Ich treffe auf Luzerner*innen und Tourist*innen, wir grüssen einander, nicken uns gegenseitig zu und kommen gut aneinander vorbei. Obwohl ich Luzernerin bin und die Aussicht kenne, halte ich mich selber immer mal wieder an, um die Aussicht zu geniessen. Heute ist der Himmel stahlblau, wahrscheinlich herrscht Föhn, denn der Pilatus ist klar ersichtlich. Die Sonne reflektiert auf dem Vierwaldstättersee, auf dem Pedalos, Dampf- und Motorschiffe verkehren. Nach der Ruhe, die an den wunderbaren, uralten Türmen entlang herrschte, ist hier das Gewusel einer Stadt in vollem Gange.

Aussicht von der Museggmauer auf das KKL und das Luzerner Seebecken

Luzerner Stadtrundgänge entdecken

Meine Füsse tragen mich am See entlang. Ich geniesse die Aussicht, die Architektur, diese wunderbaren Gebäude aus einer glanzvollen Epoche. Hotels im Baustil des Neubarocks und der Neurenaissance. Ich verlasse die Seepromenade für einen Augenblick, um hinter dem Hotel Palace das unscheinbare Bähnli zu nehmen und in das Art Deco Hotel Montana hochzufahren. Die Aussicht auf der Terrasse auf die Stadt und meinen Ausgangspunkt ist einmalig. Anschliessend mache ich mich wieder auf den Weg nach unten, zum See.

Aussicht vom Art Deco Hotel Montana, mit Blick auf das KKL und den Pilatus

Das Highlight: ein Sinfoniekonzert im KKL

Langsam aber sicher steht das Highlight des Tages an: Ein Konzert im weissen Saal des KKL Luzern. Ich werfe mich in Schale, stifte meinen Partner dazu an, dasselbe zu tun und mache mich auf den Weg ins Stadtzentrum. Im Gegensatz zu heute Morgen herrscht nun viel Betrieb im Kultur- und Kongresszentrum. Ich nutze die Gelegenheit mit meinem neugewonnenen Wissen aufzutrumpfen. «Schau mal, dieser holzige Mittelteil, das Schiff, wurde exklusiv in einem sehr aufwändigen Prozess für das KKL Luzern angefertigt.», «Hast du gesehen, dass das Wasser hier überallhin reflektiert? So schön». Vor dem Konzert genehmigen wir uns einen Apéro auf der Dachterrasse. Sie ermöglicht einen fantastischen Rundblick von 250°, der nahezu demütig macht. Wir sehen den Bahnhof, die Reuss, die Kappellbrücke, die Hofkirche, viele Hotels, den Vierwaldstättersee und natürlich die Berge. Allen voran die Rigi, die Königin der Berge.

Faszinierende Akkustik

Kaum ausgetrunken begeben wir uns nach unten in den Konzertsaal, welcher sich unter dem Vierwaldstättersee befindet. Vor dem Konzertbeginn im weissen Saal, welcher aufgrund seiner Akustik zu den weltbesten Konzertsälen gehört, und wo bereits Grössen wie Ray Charles, Anne-Sophie Mutter, Ludovico Einaudi, Cecilia Bartoli, Ed Sheeran und Giora Feidman gespielt haben, weise ich meine Begleitung auf die Echokammern hin. Sie sind mitunter verantwortlich für den Klang, welcher an Perfektion grenzt. Alle Vorhänge können verschoben werden, das Canopy, ein riesiges Element an der Decke, sorgt für den besten Klang je nachdem welche Art von Konzert stattfindet. Bei den Balkonen gibt es links und rechts sogenannte Echokammern. Sie ermöglichen, wie es der Name bereits suggeriert, ein Echo. Wie lang oder kurz dieses ausfallen soll, kann man damit steuern, wie viele Echokammern wie weit geöffnet werden. Wir sind fasziniert.

Dann beginnt das Konzert. Mit dem Wissen, welches uns der Guide heute vermittelt hat, ist es noch viel spannender dem Konzert und dem Weg der Töne zu folgen. In der Pause genehmigen wir uns ein leckeres kulinarisches Intermezzo, welches ich bereits am Morgen an der Kasse bestellt habe. Wir können unsere vegetarische Bowl in einem reservierten Bereich geniessen. Da sich gerade alle Konzertbesucher*innen an die Bar begeben bin ich froh um etwas Ruhe. Dann geht es weiter in die zweite Konzerthälfte. Ich bin satt, zufrieden und höchst beeindruckt von diesem Gebäude. Das KKL, welches Gastgeber für das Blue Balls Festival, das Lucerne Festival, zahlreiche Konzerte, Kongresse, Aufführungen, Modeschauen, Awardverleihungen, Diplomfeiern, Seminare, Filmaufführungen, Networking-Events und vieles mehr ist, hat sich mir heute von seiner vielseitigsten Seite gezeigt.

Gast-Bloggerin: Ramona, 28. Jahre, aus Luzern


Infos und Tipps


Menschen aus der Region Luzern-Vierwaldstättersee. Sie berichten über ihre persönlichen Erlebnisse, plaudern aus dem Nähkästchen und verraten unbekannte Schätze aus der Region. Ob Malerin, Grafiker oder Bauarbeiter. Sie alle verbindet die Begeisterung für ihre Region.

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